Präventionsprojekt im Siebengebirge Plakat fordert Eltern auf, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen

Bad Honnef · Das Präventionsprojekt der Familienberatungsstelle (FEB) aus Bad Honnef und Königswinter soll Eltern auf den zunehmenden Medienkonsum aufmerksam machen. Ein neues Plakat des FEB fordert Eltern dazu auf, sich mehr mit ihren Kindern zu beschäftigen – als mit ihrem Handy.

 Dass Eltern sich weniger Zeit für ihren Handykonsum nehmen, sondern ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit schenken, wünschen sich Familienexperten und Erziehungsberater aus dem Siebengebirge.

Dass Eltern sich weniger Zeit für ihren Handykonsum nehmen, sondern ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit schenken, wünschen sich Familienexperten und Erziehungsberater aus dem Siebengebirge.

Foto: Frank Homann

Das Zeitalter der Smartphones ist mittlerweile gänzlich angebrochen. Dass die Anziehung der sozialen Medien und anderer Internetangebote auch vor Eltern nicht Halt macht, kritisiert die Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter (FEB). Kinder sollten nach Meinung der FEB nicht unter dem Medienkonsum der Eltern leiden.

Zu Beginn der Coronazeit gestartet, läuft das Projekt, dass plakativ auf überbordende Handynutzung aufmerksam macht, jetzt seit zwei Jahren. Einen neuen Teil dieses Projektes stellte die Beratungsstelle im Familienzentrum Villa Kunterbunt in Bad Honnef vor: Es ist ein Plakat mit der unübersehbaren Aufforderung „Machen Sie Ihr Handy eifersüchtig!“. Mit den schon bestehenden Plakaten mit der Aufschrift „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“ und Postkarten, die zum Beispiel Tipps zur Handynutzung im Familienalltag geben, sollen Eltern auf ihren Medienkonsum aufmerksam gemacht und sensibilisiert werden. Mit der Aktion soll der Spieß umgedreht werden: Der Fokus liegt dabei „auf den Eltern, die ihre Vorbildsfunktion erfüllen sollen“, erklärte Eva-Maria Nowka vom katholischen Familienzentrum St. Aegidius aus Aegidienberg.

Plakat fordert mehr Aufmerksamkeit für Kinder

Die FEB hat die Plakate kooperativ mit den Familienzentren aus Bad Honnef und Königswinter entwickelt. Mitgewirkt haben Ruth Richrath und Jürgen Scheidle von der FEB, Kirsten Leischner des Familienzentrums Königswinter-Tal und Georg Paluch des katholischen Kindergartens St. Pankratius aus Oberpleis. Desweiteren waren Eva-Maria Nowka, Stefanie van Eckeren vom evangelischen Familienzentrum „Unterm Regenbogen“ und Lara Köhnke vom Familienzentrum „Villa Kunterbunt“, beide aus Bad Honnef, Teil des Projekts. Die Plakate hängen in allen Kitas und Familienzentren. „Sie sind dabei sehr gute Multiplikatoren, da sie durch allein 2500 Kitaplätze in Bad Honnef und Königswinter, viele Familien erreichen“, sagte Lara Köhnke.

Das Ziel der Aktion sei es nicht, „die Eltern zu verteufeln“, sagte Jürgen Scheidle von der FEB. Doch die digitale Welt sei da und vor allem seit Corona nicht mehr wegzudenken. Dennoch müssten Eltern in ihrem Umgang mit Smartphones und Tablets unterstützt werden. Denn es mache etwas mit Kindern, wenn ständig die Aufmerksamkeit nicht bei Ihnen läge und die Eltern sich mehr mit ihrem Handy beschäftigen würden als mit ihrem Kind zu sprechen, so Scheidle.

Projekt zur Handynutzung zeigt bereits Wirkung

Nach zwei Jahren Laufzeit des Projekts konnte man laut Nowka bereits teilweise Wirkung erzielen: Sie berichtet, dass sie seit Beginn der Aktion eine Abnahme der Handynutzung der Eltern beobachten konnte. Allerdings berichten die Mitarbeitenden der Familienzentren auch, dass sie auch vor Beginn des Projekts nur vereinzelt Probleme mit Eltern haben, die zum Beispiel telefonieren, während sie ihr Kind in die Kita bringen oder von dort abholen.

Köhnke erzählt davon, dass die Plakate einen „Aha-Effekt“ auf die Eltern haben würden. „Sie bleiben stehen und nicken und schmunzeln über die Plakate“, berichtete sie. Dies sei eine schönere Variante die Eltern auf das Thema aufmerksam zu machen, als sie anzusprechen und nötigenfalls zu belehren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Die Wurzel allen Übels
Kommentar zu den abgesagten Grafenwerth-Konzerten Die Wurzel allen Übels