Projekt „SoapRacer“ Flotte Flitzer entstehen im Haus der Jugend Bad Honnef

Bad Honnef · Beim Bau ihrer eigenen Seifenkisten haben acht Jungs in Bad Honnef echtes Durchhaltevermögen bewiesen: Fast ein Jahr werkelten sie an den bunten Kisten, die sie jetzt auch Probe fahren können. Das Projekt „SoapRacer“ wurde gefördert unter dem Motto „Ankommen und Aufholen nach Corona“.

 Stolz präsentieren Teilnehmer des Bauprojekts „SoapRacer" im Haus der Jugend Bad Honnef ihre Seifenkisten. Unterstützung gab es von Lucas Lorenz (hinten links) und Projektleiter Kevin Kröll.

Stolz präsentieren Teilnehmer des Bauprojekts „SoapRacer" im Haus der Jugend Bad Honnef ihre Seifenkisten. Unterstützung gab es von Lucas Lorenz (hinten links) und Projektleiter Kevin Kröll.

Foto: Gabriela Quarg

Die heißen Flitzer sind startklar, der Rennfahrerkarriere steht nichts mehr entgegen: Ein knappes Jahr lang haben Tim, Ben, Jonathan, Clemens, Thore, Georg, Leon und Christoph an ihren „SoapRacern“ gewerkelt, Holzteile ausgesägt, zusammengeschraubt und lackiert, Achsen montiert und fachmännisch die komplizierte Brems- und Lenkmechanik eingebaut. Jetzt freuen sich die acht Jungs im Alter von zehn bis zwölf Jahren darauf, die erste Testfahrt in ihren selbst gebauten Seifenkiste unternehmen zu können. „Wir haben bei uns eine Straße, da fahren sonntags vormittags keine Autos, die ist schön lang und der Asphalt ist gut. Und vor allem: es geht bergab“, berichtet Jonathan grinsend.

Eigentlich hätte ein kleines Rennen auf dem Parkplatz am Haus der Jugend in Bad Honnef am Samstag den krönenden Abschluss des pädagogischen Bauprojekts „SoapRacer – Rock the hill“ bilden sollen. Aus organisatorischen und sicherheitstechnischen Gründen mussten die hölzernen Rennkisten aber doch in ihren Boxen bleiben. Da die kunterbunten Wägelchen den jungen Konstrukteuren am selben Tag noch per Transporter nach Hause geliefert wurden, können die Testfahrten nun jederzeit auf heimischem Terrain stattfinden.

„Sie fahren auf jeden Fall“, so Projektleiter Kevin Kröll. Nicht nur deshalb war für ihn das Projekt, das im Rahmen des Förderprogramms „Ankommen und Aufholen nach Corona“ von der Landregierung finanziert wurde, eine tolle Sache: „Wir haben in der Zeit viel voneinander und übereinander gelernt. Und es war super schön zu sehen, wie die Kinder das Gelernte umgesetzt haben. Letztendlich haben sie zwar mit Anleitung, aber dennoch ganz selbstständig ihre Seifenkisten gebaut.“

Besonders bemerkenswert findet Kröll, dass kein einziger Teilnehmer während des knapp einjährigen Projekts abgesprungen ist. Immer dienstags wurde drei Stunden lang gewerkelt. „Es war echt cool“, lautet die einhellige Meinung der jungen Monteure. Tim hat sich für seinen Rennschlitten sogar noch eine Rückenlehne konstruiert: hergestellt aus der Sitzfläche eines alten Stuhls und zwei, aus Spanplatten angefertigten Stützen.

Für Kröll, der Sozialarbeit studiert, war das Seifenkisten-Projekt Neuland: „Als gelernter Maler und Lackierer bin ich zwar handwerklich bewandert, aber eine Seifenkiste habe ich auch noch nicht gebaut.“ Das notwendige Knowhow lieferte Lucas Lorenz. Der Vizepräsident des Dachverbandes für motorlosen Rennsport „Deutsches Seifenkisten Derby“ war über die Sozialen Medien auf das Projekt aufmerksam geworden und bot nicht nur Unterstützung an, sondern stellte über den Verband auch die notwendige Mechanik-Bausätze zur Verfügung. Die Holzteile für die Karosserie hatten die jungen Tüftler selbst ausgesägt, zusammengeschraubt und lackiert.

Freizeit ohne Medienkonsum

Ziel des Projekts war es neben dem bewussten Erleben von Freizeit ohne Medienkonsum, Gefühl für handwerkliches Arbeiten zu entwickeln und verschiedene Gewerke kennenzulernen. So stand unter anderem ein Besuch in einer Schreinerei auf dem Programm, es gab eine Einweisung in das Metallbauerhandwerk und Kröll vermittelte seinen Jungs viel Wissenswertes rund um das Malern.

Ein dickes Lob gab es am Ende auch von Markus Biehler, Leiter im Haus der Jugend: „Für uns war das ein richtiges Erfolgsprojekt: Ein Dreivierteljahr lang ist es gelungen, dass sich hier acht Jungs von Anfang bis Ende ausleben konnten. Das macht doch Lust auf mehr.“ Neben den vielen anderen Angeboten im Haus soll es in den Herbstferien abermals ein Projekt für kreative Köpfe geben: Dann wird nicht gewerkelt, sondern gezeichnet und gemalt.

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