Anstelle des Umzugs Sankt Martin besucht Selhofer Grundschüler

SELHOF · Die Grundschüler in Selhof freuten sich über den Besuch vom Heiligen Sankt Martin. Für die ausgefallenen Umzüge in der Region gibt es Alternativen unter dem Motto „Wir leuchten trotzdem“ - eine Übersicht.

 Jürgen Heinemann als Sankt Martin mit Pferd Ella auf dem Schulhof der Grundschule Selhof.

Jürgen Heinemann als Sankt Martin mit Pferd Ella auf dem Schulhof der Grundschule Selhof.

Foto: Frank Homann

Im roten Mantel und mit goldenem Helm ritt der heilige Martin auf seinem Pferd auf den Selhofer Schulhof. Auch wenn coronabedingt keine Martinszüge stattfinden – die Mädchen und Jungen der Sankt Martinus-Grundschule huldigten ihrem Schulpatron dennoch. Sie gingen bereits mit kleinen Laternen zur Schule und besuchten später in zwei Durchgängen in der Pfarrkirche Sankt Martin den Gottesdienst mit Diakon Franz Gunkel. Und die Kinder der Klasse 3a und 3b führten dabei das Martinsspiel auf.

Lehrerin Andrea Baukmann fragte den Heiligen, ob die Kinder das Pferd streicheln dürften. Aber ja! Und schon rückten die Pänz zum Pferd heran – geduldig und sanftmütig ließ Pferd Ella die Liebkosungen über sich ergehen. Sie ist ja auch mit 25 Jahren eine ältere Dame, die sich mit ihrem Reiter Jürgen Heinemann seit 15 Jahren an die Spitze von Martinszügen setzt. Normalerweise sind das mehr als 20 Züge jedes Jahr von Asbach bis Niederkassel.

Die Selhofer Straßen kennt das polnische Warmblut ebenfalls. Als dreijährige Stute kam Ella zu Heinemann. Diesmal blieb der Martins-Einsatz auf den Schulhof beschränkt. Zwischen den einzelnen Kindergruppen gab es als Belohnung Apfel- und Möhrenstücke. „Ein ganz großes Kompliment an das Kollegium der Selhofer Schule. Es ist toll, wie das Brauchtum hier gepflegt wird und was die Lehrer geleistet haben. Die Idee ist sehr gut, da sollten sich andere eine Scheibe abschneiden“, sagte der 69-jährige Heinemann.

Sankt-Martin-Fest sollte nicht unter den Tisch fallen

„Das Pferd ist ganz lieb“, meinte Isabella aus der 3a. Und Klassenkamerad Emil schwärmte: „Das Fell ist voll weich!“ Und er fasste auch gleich mal den Mantel des Heiligen an. „Das Pferd hat meinen Namen“, zeigte sich die kleine Ella gerührt. Die Kinder sangen Sankt-Martins-Lieder, Schulleiterin Irmine Strotmann spielte dazu Gitarre, Lehrerin Birgit Höfeler Akkordeon.

Enna aus der 4b meinte: „Es ist dumm, dass wir nicht gemeinsam durch die Straßen ziehen können. Aber es ist echt schön, dass Sankt Martin zu uns gekommen ist.“ Auch Emma aus der 4b bedauerte den Ausfall des Umzugs. „Aber schön war, dass wir die Lampen gebastelt haben und jetzt einen Gottesdienst hatten.“ Und Klassenkameradin Julia fand: „Es ist toll, dass Bäcker Becker für uns Martinswecken gebacken hat.“ Einen Teig-Martin mit Pfeife gab es nämlich auch für jedes Kind.

„Es ist wichtig für die Kinder, dass auch unter Corona-Bedingungen etwas stattfindet“, so Birgit Höfeler. „Wir wollten das Sankt-Martin-Fest nicht unter den Tisch fallen lassen“, erklärte Strotmann. Gemeinsam hatten die Schüler auch ein großes Sankt-Martins-Bild für die breite Glasfront der Martins-Oase geschaffen. Jeder der 204 Schüler hatte drei bis fünf kleine Laternen gebastelt, die von ihnen in der Nachbarschaft verteilt wurden und in den Selhofer Geschäften zu haben waren.

Mit der Bitte, die Teelichter am Abend des Besuches von Sankt Martin um 18 Uhr beim Glockengeläut der Kirche anzuzünden und in die Fenster zu stellen, sodass alle Selhofer verbunden sind unter dem Motto: „Wir leuchten trotzdem!“

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