Bad Honnef: Sondersitzung zum Fall Anna
Bad Honnef · Mehr als sieben Wochen sind vergangen, seit die neunjährige Anna in ihrer Bad Honnefer Pflegefamilie gewaltsam ums Leben gekommen ist. Was hätte getan werden können, was hätte getan werden müssen, um dieses Schicksal zu verhindern?
Mehr als sieben Wochen sind vergangen, seit die neunjährige Anna in ihrer Bad Honnefer Pflegefamilie gewaltsam ums Leben gekommen ist. Was hätte getan werden können, was hätte getan werden müssen, um dieses Schicksal zu verhindern? Diese Fragen stellt sich in einer Sondersitzung am Dienstag, 14. September, 18 Uhr, auch der Bad Honnefer Jugendhilfeausschuss.
Zweimal - im November 2009 und am frühen Nachmittag von Annas Todestag - seien im Bad Honnefer Jugendamt Hinweise auf ein (Pflege-)Kind eingegangen, um das man sich sorge, heißt es in der Vorlage.
Obwohl die Betreuung von Anna, ihrer leiblichen und ihrer Pflegefamilie durch das Jugendamt Königswinter wahrgenommen wurde, stellten sich viele Fragen auch in Bad Honnef. Zwar könne und müsse sich die Beratung "auf Handlungsabläufe konzentrieren, die für Honnef Relevanz haben".
Gleichwohl gelte es, "unter dem Eindruck der Geschehnisse Verbesserungen in Fragen der Kindeswohlgefährdung" zu erörtern und vielleicht erste Ergebnisse zu erzielen. Es sei von "großer Bedeutung, dass Verantwortliche in der Kinder- und Jugendhilfe ihre Verfahren und Vorgehensweisen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und bei Fragen zur Auswahl von Pflegeeltern überprüfen". Dabei gehe es auch um die Zusammenarbeit der Ämter und Personalressourcen.
Konkrete Empfehlungen möchte die Freie Wählergemeinschaft (FWG) aussprechen. Sie beantragt, einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst des Jugendamtes einzurichten; dies dürfte ohne Personalaufstockung möglich sein, so FWG-Chef Manfred Rauw. Ferner bittet die FWG, die Mitarbeiter anzuweisen, sich bei jedem Hinweis auf Kindeswohlgefährdung - gleich, in welcher Zuständigkeit der aktuelle Fall nun liegen mag - vor Ort ein Bild zu machen.
Rauw gehört auch zu den Unterzeichnern eines Briefes an die zuständigen Ministerinnen auf Bundes- und andesebene, Kristina Schröder und Ute Schäfer, in dem die unabhängigen Wählergruppen aus dem gesamten Kreisgebiet auf Verbesserungen drängen.