Probleme bei Kommunikation mit Kindern Bad Honnef und Königswinter wollen mit Plakat-Aktion Eltern aufrütteln

Bad Honnef · Bad Honnef und Königswinter haben eine neue Plakatkampagne vorgestellt. Dabei im Fokus: die Kommunikation mit Kindern.

 Werben für bessere Kommunikation zwischen Eltern und Kindern (von links): Jürgen Scheidle von der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter, seine Mitarbeiterinnen Tatjana Luber und Carina Bierbrauer sowie der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef, Holger Heuser.

Werben für bessere Kommunikation zwischen Eltern und Kindern (von links): Jürgen Scheidle von der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter, seine Mitarbeiterinnen Tatjana Luber und Carina Bierbrauer sowie der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef, Holger Heuser.

Foto: Frank Homann

Die Frage ist provozierend: „Heute schon mit ihrem Kind gesprochen?“ Aber die großen Plakate, die in Bad Honnef und Königswinter ab sofort mit dieser Frage zu sehen sind, machen deutlich, dass die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern durchaus ein Problem sein kann. Die beiden Städte sowie die gemeinsame Familien- und Erziehungsberatungsstelle (FEB) haben die Plakate jetzt an markanten Plätzen aufgestellt, unter anderem auf dem Vorplatz des Bad Honnefer Bahnhofs.

Auf der ins Auge fallenden Abbildung am Bahnhof ist eine Szene abgebildet, die jeder schon zig Mal gesehen hat: Mutter und Vater sind mit ihrem Kind auf einem Spielplatz, aber beide schauen vertieft auf ihre Handys, der kleine Junge dreht sich zur Mutter, will Aufmerksamkeit – aber die hat keine Zeit.

Präventionsprojekt „Familie digital“

Für die Familien- und Erziehungsberatungsstelle ist das ein Thema. Deshalb hat sie das Präventionsprojekt „Familie digital“ angestoßen. Neben verschiedenen Veranstaltungen rund um das Thema der elterlichen Mediennutzung wirbt die Einrichtung auch mit der Plakatkampagne für einen sensiblen Umgang.

Im Beisein von FEB-Leiter Jürgen Scheidle und seinen Mitarbeiterinnen Tatjana Luber und Carina Bierbrauer sagte der Erste Beigeordneter Holger Heuser: „Wir müssen verantwortungsvoll mit den Medien umgehen.“ Durch Homeschooling und Homework habe sich das Problem verdeutlicht. Aber bereits vor Corona war die Idee zu diesem Projekt entstanden, das von Sponsoren unterstützt wird.

Kinder wollen eine schnelle Reaktion

Bei einem Einstiegsvortrag hatte Professor Karl Heinz Brisch über die Ergebnisse einer Studie gesprochen, die sich dem Einfluss mütterlicher Smartphone-Nutzung auf die Beziehung zwischen Mutter und Baby widmet. Scheidle: „Kinder leben klar von der Interaktion mit den Eltern. Sie wollen eine schnelle Reaktion. Aber wenn es so ist, dass die Eltern nicht in Kontakt mit ihnen sind, protestieren Kinder.“ Eltern müssen nicht auf das Handy verzichten, Handy und Internet seien soziale Anker, aber im Beisein der Kinder sollten sie es tun, so Scheidle.

Auch Carina Bierbrauer von der Beratungsstelle unterstrich, es gehe nicht darum, die Nutzung des Handys zu unterlassen – aber wenn es aufleuchte, bemerke das Kind, dass der Kontakt zu ihm unterbrochen werde. Über Gesichtsausdruck, Blickkontakt, Mimik, Sprache und Gesten der Eltern erlebe es das Miteinander. Irritationen im Beisammensein etwa durch Handynutzung sorgten indes für Unsicherheit. Kleine Kinder sehen Eltern, die, sobald diese das „eckige Ding“ in der Hand haben, nicht mehr auf sie schauen, sondern unvermittelt den Gesichtsausdruck ändern. Tatjana Lube betonte: Die Kommunikation mit dem Smartphone könne sich schleichend in den Kontakt mit dem Kind einmischen. „Das Kind braucht auf seine Fragen jedoch eine Rückmeldung.“

Beratungsstelle plant Elternabende

Die Initiative „Familie digital“ sieht auch eine Postkartenaktion unter dem Motto „Handy-Garten“ in mehreren Sprachen vor mit Tipps für die Eltern. Die Beratungsstelle wird auch Elternabende zu dem Thema bestreiten. Ein Fachtag steht in Zusammenarbeit mit der VHS für den 11. November an.

Kontakt: Familien- und Erziehungsberatungsstelle, Schützenstraße 4 in Königswinter, Telefon 02223/2986-5360, E-Mail: feb@koenigswinter.de.

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