Bad Honnef und Wittichenau Feierstunde zur Einheit stärkt Freundschaft der Partnerstädte

Bad Honnef · Im Kunstraum tauscht sich Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff mit Zeitzeugen und Komitee-Vertretern aus Wittichenau über die gemeinsame Geschichte nach dem Mauerfall aus.

Städtepartnerschaft im Fokus: Viel zu besprechen haben der ehemalige Wittichenauer Bürgermeister Udo Popella mit Ehefrau (vorne) sowie Werner Osterbrink und Cornelia Nasner.

Städtepartnerschaft im Fokus: Viel zu besprechen haben der ehemalige Wittichenauer Bürgermeister Udo Popella mit Ehefrau (vorne) sowie Werner Osterbrink und Cornelia Nasner.

Foto: Frank Homann

Eine Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit? „Manche Leute fragen sich vielleicht, wieso, das ist doch längst vorbei?“ Doch tatsächlich sei es wichtiger denn je, sich an das zu erinnern, was vor mehr als 30 Jahren geschehen ist, sagte Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff bei der Feierstunde, zu der das Partnerschaftskomitee Bad Honnef/Wittichenau am vergangene Samstag in den Kunstraum am Rathausplatz eingeladen hatte.

Gründungsväter der Städtepartnerschaft kommen zu Wort

„Wir erleben welthistorisch zurzeit einen massiven Umbruch“, einen Umbruch, wie es ihn auch im Zusammenhang mit dem Zerfall der Sowjetunion gegeben habe. Damals hätten die Menschen laut Neuhoff Einigkeit und Recht und Freiheit erstritten – Menschen wie Peter Schowka, der kürzlich verstorbene, erste frei gewählte Bürgermeister Wittichenaus.

„Hätten er und andere damals nicht die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, wäre es mit der deutschen Einheit nichts geworden“, sagte Neuhoff. Deshalb sei es wichtig, „nicht alles, was wir haben, als selbstverständlich anzusehen“, wie der Bürgermeister betonte. „Demokratie, das sind wir alle. Wir sind gehalten, uns nicht zurückzulehnen, sondern uns aktiv für Einigkeit und Recht und Freiheit einzusetzen.“ Umso größer sein Dank an das Partnerschaftskomitee, das diese Feierstunde zum Tag der deutschen Einheit „schon so lange und mit dieser Stetigkeit“ durchführt.

Das Bündnis wir von den Menschen gelebt

Applaus erklang nach der kurzen Ansprache im Kunstraum. Die zahlreichen Zuhörer nickten zustimmend – auch Festredner Udo Popella aus Wittichenau, einer der Gründungsväter der Städtepartnerschaft. Viele Besucher hatten ihn vor Beginn der Veranstaltung persönlich begrüßt – man kennt sich untereinander in Wittichenau und Bad Honnef. Ein Zeichen dafür, dass die Partnerschaft damals wie heute nicht nur ein Konstrukt auf dem Papier ist, sondern von den Menschen gelebt wird. Popella war von 1995 bis 2014 Bürgermeister der Partnerstadt; die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags in Wittichenau im Jahr 1991 hatte er als stellvertretender Stadtchef und Beigeordneter maßgeblich begleitet und wurde dann auch Vorsitzender des dortigen Partnerschaftsvereins

Als sich im Jahr 2017, anlässlich der Feierstunde beim Bad Honnefer Partnerschaftskomitee, sämtliche Gründungsväter der Städtepartnerschaft zu einer Gesprächsrunde trafen, war Popella der einzige gewesen, der aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Umso mehr freute sich Vorsitzende Cornelia Nasner, „dass wir dieses Gespräch mit einem ganz wichtigen Zeitzeugen aus Wittichenau heute nachholen können“.

Als weiteren Gesprächspartner erinnerte der ehemalige Bad Honnefer Bürgermeister und Ehrenbürger von Wittichenau, Werner Osterbrink, an die geschichtsträchtigen Ereignisse der 80er und 90er Jahre. „Als es losging mit den friedlichen Demonstrationen in Wittichenau, da gab es in der Stadt mehr Demonstranten als Einwohner“, ließ Popella noch einmal Revue passieren, was sich vor dem Mauerfall in seiner Heimat abspielte. Heute macht er sich Sorgen über das politische Geschehen: „Ich wollte es nicht glauben, dass in Wittichenau bei der letzten Wahl die AfD mit einem Kandidaten angetreten ist.“ Und das auch noch mit Erfolg.

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