Bad Honnef widerspricht dem BUND Vorverkauf für Open-Air-Konzerte auf der Insel Grafenwerth geht weiter

Bad Honnef · Im Streit darum, ob Konzerte auf der Insel Grafenwerth zulässig sind oder nicht, meldet sich die Stadt Bad Honnef zu Wort. Demnach gehen die Vorbereitungen und der Vorverkauf für die Konzerte trotz einer anstehenden Klärung vor dem Verwaltungsgericht unvermindert weiter. Die Verträglichkeit mit der Natur sei geprüft worden.

 2019 war Joan Baez auf der Insel Grafenwerth zu Gast.

2019 war Joan Baez auf der Insel Grafenwerth zu Gast.

Foto: Thomas Kölsch

Im Streit darum, ob Konzerte auf der Insel Grafenwerth mit dem Schutz der Natur vereinbar sind oder nicht, meldet sich die Stadt Bad Honnef zu Wort. Wie berichtet, zieht der Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Rhein-Sieg, vor das Verwaltungsgericht. Ziel ist es, das „Sommer Open Air“ verhindern. Wenig überraschend teile man die Ansicht des BUND nicht, so die Stadt. Nicht nur sei die Insel Grafenwerth seit Jahrzehnten ein traditionsreicher Veranstaltungsort. Auch habe man, mit Rücksicht auf die angrenzenden Naturräume, die Verträglichkeit der Veranstaltungen von Experten prüfen lassen.

Die Stadt und Konzertveranstalter Ernst Ludwig Hartz planen zwischen dem 4. Juni und 2. Juli Konzerte unter anderem mit Andreas Vollenweider, Patti Smith, ZAZ sowie Nick Mason. Die Planungen für das Auftaktkonzert „Klassik auf der Insel“ am Samstag, 4. Juni, schritten voran, so die Stadt. Der Vorverkauf für das Klassikkonzert des Kölner Kammerorchesters unter Mitwirkung des jungen Solisten Colin Pütz, Hauptdarsteller im Film „Louis von Beethoven“, sei gut angelaufen.

BUND zieht vor das Verwaltungsgericht

Der BUND hatte wie berichtet am Dienstag angekündigt, beim Verwaltungsgericht Köln Rechtsmittel gegen den Rhein-Sieg-Kreis als Untere Naturschutzbehörde einzulegen, um die Aufführungen zu verhindern. Auf der für das Konzert vorgesehenen Wiese, die im übrigen Jahresverlauf der Freizeitnutzung insbesondere von Familien mit Kindern zum Spielen, Picknicken und zur Erholung dient, hätten schon mehrfach Veranstaltungen mit tausenden Besuchern stattgefunden. Die Insel sei seit Generationen ein Ort der Begegnung und der Erholung, aber auch der Kultur, die „nach zweijähriger Pandemiepause mit einem erlesenen Konzert (...) zurückkehren wird“. Fachleute hätten überdies auch vor den aktuellen Konzerten bestätigt, dass diese Art der Musikveranstaltungen mit dem Schutz der Arten in benachbarten Naturräumen vereinbar sei.

Stadt: Verträglichkeit der Veranstaltungen wurde geprüft

„Wir sind irritiert, dass der Naturschutzverein diese traditionsreiche Veranstaltungswiese, die im kulturellen und gesellschaftlichen Leben unserer Stadt seit Jahrzehnten fest verwurzelt ist, in Abrede stellen will“, sagte Bürgermeister Otto Neuhoff. Die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht und sei „allen Empfehlungen der Experten zum Natur- und Artenschutz gefolgt, um nicht nur formale Bestimmungen einzuhalten, sondern bereits ab der ersten Planungsminute den aktiven Schutz von Natur- und Umweltschutz zu unterstreichen“.

Neuhoff weiter: „Es handelt sich um Konzerte für ein qualitätsbewusstes, ausgewähltes Publikum, das auf bestuhlten Plätzen in einem umzäunten Veranstaltungsbereich hochkarätige Musik genießen will.“ Die Zielgruppe sei „weder für Eskalationen bekannt noch dafür, Barrieren wie hohe Zäune eines Veranstaltungsgeländes überwinden oder Mauern von Uferböschungen zu erklimmen, um Naturräume zu verwüsten“.

Im Verfahren gegen den Kreis, zu dem man beigeladen sei, werde man die Argumente vortragen. Neuhoff: „Wir werden alles dafür tun, die Tradition der Kultur auf der Insel auf der dafür vorgesehenen und seit Jahrzehnten genutzten Wiese auch in diesem Jahr fortzusetzen, um den Menschen nach zwei Jahren Pandemiepause wieder eine Freude auf ihrer Insel bereiten zu können und die ausgefallene Konzertreihe zum Beethovenfestival endlich nachholen zu können.“

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