Hilfsaktion für Menschen an der Ahr Bad Honnefer Initiative „Flutkunst“ versteigert Kunstwerke für Hochwasseropfer

Bad Honnef · Die Bad Honnefer Initiative „Flutkunst“ hat Kunstwerke für die Opfer der Hochwasserkatastrophe an der Ahr versteiert. 35 Künstler stifteten ihre Werke.

 Sich mit neuer Kunst einzudecken und gleichzeitig die Notleidenden der Flut zu unterstützen, ist das Anliegen der Bad Honnefer Kunstaktion.

Sich mit neuer Kunst einzudecken und gleichzeitig die Notleidenden der Flut zu unterstützen, ist das Anliegen der Bad Honnefer Kunstaktion.

Foto: Frank Homann

Mit Kunst lässt sich Flutopfern helfen. „Wir waren so beeindruckt von der Welle der Hilfsbereitschaft, dass auch wir vier Tage nach der Flut überlegt haben, wie wir einen Beitrag leisten können“, so Helmut Reinelt, der gemeinsam mit Künstlerkollegin Franca Perschen die Benefizaktion „Flutkunst“ startete. 35 Künstler stifteten Kunstwerke – am Sonntagabend stand es fest: 7000 Euro gehen an Notleidende an der Ahr.

Bei der Planung der Aktion hatten die Organisatoren noch gehofft: „Wenn wir 1000 Euro zusammenbekommen, dann lohnt es sich schon“, berichteten Perschen und Reinelt. Diese Summe wurde dann aber weit übertroffen. Zumal die Käufer oftmals mehr Geld auf die Ladentheken legten als für das jeweilige Werk angesetzt war.

„Wir sind sehr zufrieden“, sagten Reinelt und Perschen vom Kulturbüro NR.5., die in der Ladenzeile des Projekts Antiform an der Bahnhofstraße 1 die Arbeiten präsentierten. Auch Marc Menzel vom Kunsthaus Menzel an der Kirchstraße war sofort bereit mitzumachen und verkaufte nicht nur extra für die Flutaktion zur Verfügung gestellte Arbeiten, sondern auch noch Werke aus seinem Bestand.

Der Erlös geht zu 100 Prozent an das Haus der Solidarität in der Carpe-Diem-Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler, das vom Bunten Kreis Rheinland eingerichtet wurde. Franca Perschen: „Dort werden für die Flutopfer Versorgungsgüter für den täglichen Bedarf bereitgestellt. Bedürftige erhalten außerdem menschlichen Beistand in dieser Einrichtung.“

In den Räumen an der Bad Honnefer Bahnhofstraße hatten die Organisatoren von Samstag bis in die Nacht auf Sonntag die vielen Kunstwerke gehängt, ausgestellt und ausgelegt. Es gab die ganze Bandbreite: Malerei, Grafik, Zeichnungen, Skulpturen und Fotografien. Marc Menzel räumte sein Schaufenster und den vorderen Ladenbereich aus, um Platz zu schaffen für die Flutkunst.

Viele Besucher schauten sich in beiden Standorten um und verknüpften den Wunsch, etwas für die von der Naturkatastrophe betroffenen Menschen zu tun und sich Kunst anzuschaffen. Franca Perschen: „Die Preise beginnen bei moderaten zweistelligen Beträgen, denn jeder Euro zählt.“

Die Erfahrung der Organisatoren: „Viele geben mehr Geld als für das Kunstwerk angesetzt ist, sie wollen einfach spenden.“ Und Reinelt meinte schmunzelnd: „Wir benennen Preise, lassen nicht mit uns handeln – höchstens nach oben.“ Und Franca Perschen ergänzte: „Es waren auch schon Besucher da, die sagten, diesmal nichts gefunden zu haben, aber dennoch eine Spende gaben.“

Sabine aus Königswinter fand bei Menzel Blumenbilder. „Ich habe bereits Geld für die Flutopfer gespendet. Das hier ist eine gute Kombination. Wenn Künstler schon ihre Arbeiten stiften, dann ist es auch schön, wenn die Sachen gekauft werden.“ Marc Menzel hatte gerne seinen Sonntag für die Aktion geopfert: „Ich bin begeistert. Die Leute kommen, es ist richtig voll hier.“

Auch Susanne Weubel aus Bad Honnef schaute sich um. An der Bahnhofstraße fand sie eine Arbeit aus der Serie Artenvielfalt aus Glas. „Ich wollte immer schon etwas von Franca Perschen haben. Und das hier ist sehr praktisch, das kann ich an die Wand hängen oder ins Fenster“, meinte sie und steckte ihre Neuanschaffung vergnügt in die Einkaufstasche. Mitorganisator Helmut Reinelt stellte Fotografien vom Siebengebirge zur Verfügung; großformatige Natur- und Landschaftsfotos, wie etwa von Tony Child oder Jens Unglaube, waren überhaupt angesagt.

Namhafte Künstler wie auch der Rhöndorfer Andreas Rein machten mit. Perschen: „Unser Netzwerk hat total gegriffen, auch Kollegen vom Arp-Museum engagierten sich.“ Die Künstlerin Stefanie Kettel aus Wiesbaden war auf die Aktion im Internet gestoßen und hatte ein Bild geschickt. Denn: Sie hat einen besonderen Bezug, stammt sie doch von der Ahr.

Jüngster Teilnehmer war die siebenjährige Isabella, die zusammen mit Künstlerin Merle Stanko ein Bild gemalt hatte. Ruth Heimann aus Königswinter war noch plötzlich mit einer Mappe mit Radierungen ihres verstorbenen Mannes Theo Heimann aufgetaucht und verkaufte zwei Arbeiten. Viele Künstler waren selbst anwesend, unterhielten sich mit den Besuchern oder hörten der Bonner Band Meoneo zu, die vor der Ladenzeile spielte.

Der Andrang der Künstler, die mitmachen wollten, war groß. Sie mussten vertröstet werden. Franca Perschen: „Wir machen eine zweite Aktion dieser Art. Und Reste von heute werden wir vermutlich auch online anbieten.“ So bietet sich noch mehr Interessenten die Möglichkeit, mit Kunst und Kunstkauf den Flutopfern zu helfen.

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