Welt-Osteoporose-Tag Bad Honnefer Selbsthilfegruppe informierte beim Aktionstag

BAD HONNEF · 6000 Luftballons stiegen am Samstag Punkt 11 Uhr bundesweit in den Himmel. 50 davon wurden am Welt-Osteoporose-Tag in Bad Honnef auf die Reise geschickt. Startrampe war die Terrasse der Sportetage des TV Eiche und Organisator die Ortsgruppe des Bundesselbsthilfeverbandes Osteoporose (BfO).

300 Selbsthilfegruppen gibt es mit rund 15 000 Mitgliedern in Deutschland. In Bad Honnef wurde 1999 auf Initiative von Heidi Wunner und Erika Gückel unter dem Dach des größten Turnvereins der Stadt eine Gruppe gegründet. Osteoporose ist eine systematische Skeletterkrankung, die auch als Knochenschwund bezeichnet wird.

Gekennzeichnet ist sie durch eine niedrige Knochenmasse und eine Störung der Mikroarchitektur des Knochengewebes. Das führt zu erhöhtem Frakturrisiko. Überwiegend ältere Menschen sind davon betroffen. Experten schätzen, dass alle zweieinhalb Minuten in Deutschland ein Mensch einen Wirbelkörperbruch erleidet, der Osteoporose als Ursache hat.

Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Osteoporose als eine der zehn wichtigsten und teuersten Volkskrankheiten. Die weißen Ballons mit dem Logo des Verbandes sollten auf diese Krankheit aufmerksam machen.

Kurz gefragt

Heidi Wunner (73) leitet die Selbsthilfegruppe Osteoporose beim Turnverein Eiche. Die sportliche Rheinbreitbacherin ist auch als Trainerin und Spielerin in der Tischtennisabteilung des TV Rheinbreitbach aktiv. Mit ihr sprach Roswitha Oschmann.

Was führte zu Ihrem Engagement?
Heidi Wunner: Ich war damals noch als Physiotherapeutin im Honnefer Krankenhaus beschäftigt und besuchte Fortbildungsveranstaltungen, die Osteoporose zum Thema hatten. Und immer wieder kam ich in Kontakt mit Patienten, die an dieser Krankheit litten. Damals erhielten sie oft nur den Rat, Kalktabletten zu nehmen.

Aber Kalk allein hilft nicht?
Wunner: Kalktabletten helfen nicht.

Was tun Sie für die Betroffenen?
Wunner: Wir haben einmal im Monat ein Kaffeegespräch, wir organisieren Vorträge. Und wir bieten Bewegungstherapieen: Wassergymnastik in der Schwimmhalle der Parkresidenz und Trockengymnastik in der Eiche-Halle durch speziell geschulte Therapeuten. Dazu benötigen die Teilnehmer ein Rezept für ein Funktionstraining vom Arzt. Das reicht über den Zeitraum von zwölf oder 24 Monaten. Wir rechnen direkt mit der Krankenkasse ab. Danach ermöglicht die Mitgliedschaft beim TV Eiche die weitere Therapie-Teilnahme. Rund 70 Leute machen derzeit mit.

Auch bei Männern soll die Krankheit zunehmen. Merken Sie das in Ihren Gruppen?
Wunner: Die Männer sind da etwas zurückhaltender. Aber einige mutige Männer haben wir dabei. Osteoporose geht jedoch alle an, auch Jugendliche sind betroffen oder werdende Mütter. Wir wollen darauf aufmerksam machen, rechtzeitig etwas zu tun.

Nennen Sie bitte die ersten Warnzeichen.
Wunner: Schmerzen, meistens Rückenschmerzen! Weitere Hinweise auf eine Erkrankung sind Rundrückenbildung, abnehmende Körpergröße, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Vielfach wird Osteoporose jedoch erst in Betracht gezogen, wenn schon ein Wirbel gebrochen ist oder ein Schenkelhals. Eine Knochendichtemessung oder ein Labortest bringen zeitiger Aufklärung. Leider muss die Knochendichtemessung selbst bezahlt werden. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten erst, wenn ein Bruch vorliegt, also wenn das Kind im Brunnen liegt.

Infos über die Angebote beim TV Eiche unter der Telefonnummer 02224/969819 oder www.tv-eiche.de

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