Stadtbrandmeister mit 72 Jahren gestorben Bad Honnefs Feuerwehr trauert um Ernst Piederstorfer

BAD HONNEF · Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bad Honnef trauert um eine ihrer engagiertesten und prägendsten Persönlichkeiten: Bad Honnefs ehemaliger Stadtbrandmeister Ernst Piederstorfer ist tot.

 Ernst Piederstorfer.

Ernst Piederstorfer.

Foto: Frank Homann

Der 72-Jährige erlag am Montag seiner schweren Krankheit. Auch die Stadt würdigte gestern die großen Verdienste ihres langjährigen hauptamtlichen Mitarbeiters, der sich von 1989 bis 2002 zudem in dem verantwortungsvollen Ehrenamt als Leiter der Wehr in den Dienst der Mitmenschen gestellt hat.

Piederstorfers Leidenschaft für das Feuerwehrwesen begann früh. Als Schüler, so berichtete er einmal, nahm er an einem Aufsatz-Wettbewerb teil. Als Preis bekam er damals ein Buchgeschenk des Wehrführers - da war es um ihn geschehen. 1964 trat er in die Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef ein, also jener Stadt, die seine Eltern elf Jahre zuvor zu ihrer Wahlheimat erkoren hatten. Geboren und bis zum 13. Lebensjahr aufgewachsen war Piederstorfer in Bayern, in Traunstein am Chiemsee.

Piederstorfer absolvierte die Höhere Handelsschule, lernte sodann Industriekaufmann bei Lemmerz und stieg im elterlichen Entsorgungsbetrieb ein. 1989 wechselte er beruflich ins Rathaus. Piederstorfers Fachwissen war gefragt: Ab 1991 bis zum Ruhestand 2008 war er als Brandschutztechniker für den Feuer- und Katastrophenschutz zuständig. Am Institut der Feuerwehr bildete er sich ständig fort. 1977 wurde er Brandmeister und Selhofs Vize-Löschgruppenführer, 1980 Hauptbrandmeister und Löschgruppenchef.

1989 wurde Piederstorfer kommissarischer Wehrchef, 1990 folgte die endgültige Ernennung zum Stadtbrandmeister. Unzählige Einsätze absolvierte er, eine Aufgabe, die ohne Rückendeckung seiner Frau Marianne nicht zu bewältigen gewesen wäre, wie er immer betonte. Bis 2002 stand er an der Spitze der Wehr, der er nach der aktiven Zeit als Mitglied der Ehrenabteilung verbunden blieb.

Sein Faible für die Feuerwehr ließ ihn auch bei seinem zweiten Hobby, dem Reisen, nicht los. Ob Südamerika, China oder Vietnam: Wo immer er Land und Leute kennenlernte, informierte er sich auch über das Feuerwehrwesen.

Nicht selten hatte er bei der Heimreise Souvenirs im Gepäck, die seine Sammlung bereicherten: Gut 50 Feuerwehrhelme aus aller Welt füllten seine Vitrinen und vieles andere mehr. Im Gegenzug ging auch schon mal ein Helm der deutschen Kollegen als Gastgeschenk mit ihm auf die Reise. Als Piederstorfer 2002 als Stadtbrandmeister verabschiedet wurde, vermochte das Schützenhaus Selhof die Gäste kaum zu fassen.

2003 erhielt Piederstorfer, der seine Leidenschaft für die Feuerwehr an Sohn Martin vererbt hat, die Bürgermeister-Dankmedaille. Der damalige Kreisbrandmeister Walter Jonas kommentierte dies augenzwinkernd: "Wer hätte gedacht, dass ein Bayer im Rheinland so viel Gutes tun kann?" Zu Piederstorfers Ehrungen gehörten auch das Feuerwehrehrenzeichen NRW in Gold und die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes. Der Tod von Ernst Piederstorfer hinterlässt eine Lücke. Seine offene, den Menschen zugewandte Art wird nicht nur in der Feuerwehr fehlen.

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