Wiedereröffnung nach 15 Monaten Bad Honnefs Pfarrkirche erstrahlt in neuem Glanz

BAD HONNEF · 15 Monate mussten die Mitglieder der Pfarrgemeinde Sankt Johann Baptist auf ihre Pfarrkirche verzichten. Mit einer Festmesse mit Weihbischof Ansgar Puff wurde das Gotteshaus wieder an die Gläubigen übergeben.

Diesem Augenblick hatten die Mitglieder der Katholischen Pfarrgemeinde Sankt Johann Baptist entgegengefiebert. Am Sonntag nahmen sie ihre Pfarrkirche am Markt wieder in Besitz. Nach 15 Monaten Rundum-Innen-Sanierung- und -Restaurierung feierten sie mit Weihbischof Ansgar Puff eine Festmesse zur Wiedereröffnung. Und wer bis dahin noch nicht die Gelegenheit genutzt hatte, bei verschiedenen Veranstaltungen der letzten Wochen die Kirche „fast fertig“ und unmöbliert in Augenschein zu nehmen, dem stockte nun fast der Atem.

Überwältigend der Anblick der raffiniert beleuchteten Pfarrkirche. Als dann vor dem Halleluja noch die Kandelaber zur Festbeleuchtung zugeschaltet wurden, war auch die Deckenbemalung bis ins Detail zu erkennen. Umwerfend die Atmosphäre in der mit Blumen geschmückten Kirche, durch deren Mittelgang zu Beginn der Messe Weihbischof Puff mit den Geistlichen und den Messdienern einzog.

Inzensierung des Altars

Bei Ankunft am Altar reichte er den Bischofsstab an Messdiener Urs (9) und die Mitra an dessen Schwester Antonia (10), um sogleich den Weihrauchkessel zu ergreifen und die Inzensierung des Altars durchzuführen. Erstmals nach so langer Zeit waberte wieder Weihrauchduft durch die Kirche, in der die Honnefer recht schnell begannen, sich „einzuwohnen“. Pfarrer Michael Ottersbach: „Endlich ist es soweit, was schon so lange erwartet wurde – die Wiedereröffnung unserer Pfarrkirche.“ Von seinem Vorgänger, Pfarrer Bruno Wachten, der intensiv an den Planungen beteiligt war und eigentlich dabei sein wollte an diesem Tag, richtete er Grüße aus.

Weihbischof Puff: „Diese Kirche ist wunderbar renoviert. Jetzt in der Adventszeit ist es an der Zeit, dass wir uns genauso ,renovieren'.“ Zur Wiedereröffnung brachte er den Gläubigen zwei Fragen und eine Bitte mit. Die erste Frage: „Wo wohnt Gott?“ Und der hohe Geistliche erzählte die Geschichte des Kinderfilms „Der liebe Gott im Schrank“. Da hatte die sechsjährige Gesa heimlich einen Obdachlosen mit ins Haus gebracht, den sie in der Kirche entdeckt und für den lieben Gott hielt, nachdem die Putzfrau ihn von einer Bank aufgescheucht hatte mit den Worten: „Du lieber Gott, du wirst doch nicht den ganzen Tag hier liegen.“ Puff: „Wir brauchen ein Zeichen seiner Gegenwart. Das ist dieses Gotteshaus. Hier haben Menschen seit Jahrhunderten Gottes Nähe erfahren. Jetzt erstrahlt diese Kirche in neuem Glanz. Wir müssen Gott in unseren Alltag hereinlassen.“

"Man kann nicht allein glauben"

Seine zweite Frage: „Lieben Sie diese Kirche?“ Der Weihbischof meinte damit aber vor allem eines: „Lieben Sie sich untereinander?“ Puff fragte nach einem Kind, dass mutig und kitzlig sei. Antonia meldete sich und befolgte die Bitte, sich zu kitzeln. Das Lachen blieb aus. Denn: „Ich kann mich nicht selber kitzeln.“ Puff ergänzte: „Man kann auch nicht allein glauben.“ Und der Weihbischof hing seine Bitte an: „Gehen Sie auf die zu, die sich vergessen fühlen. Seien Sie Missionare. Leben Sie so, dass andere Sehnsucht bekommen, diesen Gott zu finden – an diesem schönen Ort.“

Thomas Dillmann vom Kirchenvorstand sagte am Altar ergriffen: „Es ist fantastisch geworden. Danke an Pfarrer Wachten, an Küster Albert Neuhalfen, die hier mit dem alten Kirchenvorstand eine sehr große Aufgabe erfüllt haben. Dank auch den Nachbargemeinden, die auf ihren Bänken für uns zusammengerückt sind.“ Die Besucher der Messe applaudierten und empfingen zum Abschluss den Segen des Weihbischofs.

Kirche besteht seit 500 Jahren

Antonia und den anderen Messdienern fiel nach dem Auszug ein Stein vom Herzen. „Es war aufregend. Die Kirche ist sehr schön.“ kfd-Vorsitzende Ursula Voll: „Diese Kirche ist eine Wucht. Beim Dom sagt man, er sei das Sinnbild des Himmels. So ist es auch hier.“ Und auch Weihbischof Puff war voll des Lobes über das Geleistete: „Diese Kirche gibt es in dieser Form seit 500 Jahren. Die Renovierung dieses schönen Gebäude hat sich gelohnt.“ Subsidiar Herbert Breuer strahlte. Für ihn war der Tag ganz besonders: Exakt 49 Jahre zuvor war er nach Bad Honnef gekommen, um hier als Kaplan seinen Dienst anzutreten.

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