Ballett in Bad Honnef Ballettschule Wien-Fischer tanzte im Kursaal

Bad Honnef · Von James Bond bis zu den Minions: 220 Eleven der Ballettschule Wien-Fischer tanzten im Kursaal unter dem Motto „Filme, die die Welt bewegen“. Auch Michael Jackson widmeten sie eine Choreografie.

 „Burlesque“ lieferte die Filmvorlage für diese Choreografie.

„Burlesque“ lieferte die Filmvorlage für diese Choreografie.

Foto: Frank Homann

Nein, der Bahnsteig 9 3/4 liegt nicht in Bad Honnef. Trotzdem mussten sich Hunderte Zuschauer am Wochenende nicht in die Harry-Potter-Romane einlesen oder nach London zum Bahnhof King's Cross reisen, wo Joanne K. Rowling die „platform 9 3/4“ angesiedelt hat: Junge Zauberer entstiegen im Kursaal dem Hogwarts-Express.

Nicht nur sie verzauberten: Die Aufführung „Filme, die die Welt bewegen“ der Ballettschule Wien-Fischer war eine sehenswerte Reise von „Bonanza“ bis „The Great Gatsby“, von „König der Löwen“ bis „Black Swan“.

Ursula Wien-Fischer, ihre Tochter Nora Fischer sowie Yasmin Ünaler und Janna Therré waren für die Choreografien verantwortlich und führten bei zwei ausverkauften Vorstellungen Regie. Im Rampenlicht, und für viele war es das erste Mal, standen die 220 Schüler.

Choreografie zu „Skyfall“

Mit klassischem Ballett, Hip-Hop und Modern Dance tanzten sie sich durch mehrere Jahrzehnte Kinogeschichte und in die Herzen der Zuschauer, die an Applaus im – arg aufgeheizten – Kursaal zu Recht nicht sparten. Fester Bestandteil einer jeden der Jahres-Schulaufführungen ist der Auftakttanz der Kleinsten, denen Ursula Wien-Fischer im Wortsinn den Steigbügel hielt: Als kleine Pferdchen und Cowgirls waren sie zauberhaft anzusehen. Unnötig zu betonen, dass Ursula Wien-Fischer in ihrer „Nebenrolle“ als großes Cowgirl von ihrem Lasso keinen Gebrauch machen musste.

Feste Bank bei allen Aufführungen sind die Hip-Hopper, die Sequenzen aus Filmmusiken mit fetzigem Sound der Jetztzeit mischten. Und was wäre ein „Ritt“ durch die Kinogeschichte ohne James Bond. Nach den Takten von „Skyfall“ wirbelten die Eleven zu verschiedenen Hits über die Bühne. Reminiszenz an den Agenten Seiner Majestät: die typische Haltung, in der Mister Bond seinen Revolver hält.

Nicht weniger schwungvoll waren die Protagonisten von „Nachts im Museum“, die teils erst aus der Starre eines Museumsstückes erwachten, oder die Darbietung „Dirty Dancing“. Die Takte von „Fluch der Karibik“ wurden mehrfach eingespielt: Zum Auftakt eines eigenen Beitrags der Hip-Hopper sowie zum Finale mit allen Teilnehmern, die auf und vor der Bühne den verdienten Lohn der Künstler in Empfang nahmen.

Mit „This is it“ wurde dem im Alter von 50 Jahren verstorbenen Pop-Idol Michael Jackson ein Denkmal gesetzt. Auch auf der Kursaal-Bühne fehlte er nicht, perfekt umgesetzt von zwölf Tänzerinnen, die wie die Darstellerinnen von „High School Musical“ Temperament und Können auf die Bühne brachten. Ein Ausrufezeichen zu setzen war bei „8 Mile – The life of Eminem“: So kraftvoll und synchron waren die 13 Tänzerinnen und Philipp Weyers als einziger Tänzer, dass es Szenenapplaus gab.

Einen Zauber der Vorstellungen macht stets der Wechsel der Tanz- und Musikrichtungen aus, der zugleich die Bandbreite der Ballettschule zeigt. So entführten Prinzessinnen zur Musik von Antonin Dvorak in die Kinderwelt von „Lillifee“ oder mit beschwingten Walzerklängen von Johann Strauss in die Zeit von „Sissi, der jungen Kaiserin“.

Schwanensee zum Schluss

Zur Musik von Nina Rota interpretierten die Eleven „Die Legende vom gläsernen Berg“. Und sie entführten in die Südstaaten, nach Tara, jener Plantage aus „Vom Winde verweht“: Fast schwebten sie über die Bühne, um hernach den Minions aus „Ich, einfach unverbesserlich“ und den Tänzerinnen in „Burlesque“ das Zepter zu übergeben.

Auch hierfür ein deutliches Ausrufezeichen: In „Frozen“ zur Musik von Franz Schubert zeigte Nora Fiest als Eiskönigin Spitzentanz, umringt von ihren talentierten Eisprinzessinnen.

Alle Blicke auf sich zogen am Ende die Ausführenden von „Black Swan“, allen voran Marina Rosenstein und Lukas Himmelbach: Mit einem Pas de deux aus dem Ballett Schwanensee von Peter Tschaikowsky setzten sie den fulminanten Schlusspunkt unter eine gelungene Aufführung.

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