Sport in Bad Honnef Bauland statt Rasenplatz

BAD HONNEF · Tausendmal diskutiert, tausendmal ist nichts passiert. Bevor der Stadtrat heute Abend über den Bau der Sporthalle entscheidet, tagte erneut der "Runde Tisch des Sports" des Sportverbandes Bad Honnef (svb).

Für den ist dieses Kapitel seit Jahren das Thema Nummer eins. Organisator Wilhelm Strohmeier meinte, wenn der Stadtrat jetzt die Weichen stelle, könne es noch rechtzeitig sein, um die Spende von 500 000 Euro von Joseph Bellinghausen für den Sporthallenbau in Aegidienberg auszuschöpfen. Die Spende läuft wie berichtet Ende 2017 aus.

Die Verwaltung hatte, um die zusätzlich benötigten Mittel in Höhe von 1,45 Millionen Euro für den Bau einer 1,95 Millionen teuren Einfeldhalle aufbringen zu können, dem Haupt- und Finanzausschuss einen Investitionsplan vorgelegt, der durch Verschiebung anderer Maßnahmen die Summe freisetzt. Darunter fallen mehrere Straßenbauarbeiten und der Kauf einer Feuerwehrdrehleiter.

"Wenn ich sehe, welche Klimmzüge gemacht werden müssen, um netto 1,5 Millionen Euro für die kleine Halle auf die Beine zu stellen, frage ich mich, ob nicht auch 1,5 Millionen mehr für eine große Halle drin gewesen wären. Denn die große Halle ist das, was wir brauchen. Aber ich befürchte, der Zug ist endgültig abgefahren", so Strohmeier. Und: "Mit solcher Gewalt 1,5 Millionen aufbringen - und dann kommt nur eine kleine Halle raus..." Marie-José Püllen, die Chefin des TV Eiche, zeigte sich noch skeptischer: "Wenn ich sehe, worauf alles verzichtet werden muss, sehe ich auch die kleine Halle noch nicht." Dagegen berichtete Klaus Wegner von den Grünen, das Feedback auf die Finanzierungsvorschläge in den Fraktionen sei gut: "Ich bitte Sie, meinen Optimismus zu teilen." Eine andere finanzielle Größenordnung sei nicht zu leisten. "Das würde auch die Aufsichtsbehörde nicht genehmigen."

Svb-Chef Karl-Gert Hertel sagte: "Ich teile diesen Optimismus." Dabei spiele auch die Bellinghausen-Spende eine Rolle. Es wäre eine Blamage, sollten die 500 000 Euro wegen der überschrittenen Frist, wie vom Stifter festgelegt, an die Turnerjugend Frankfurt gehen. Hertel: "Die Halle wird dem Honnefer Sport guttun." Auch wenn die Vereine, die eine große Halle brauchen, nicht profitieren würden.

Wilhelm Strohmeier: "Es ist wenigstens eine kleine Halle. Eine große hätte dem Honnefer Sport einen Riesensprung gebracht." Eiche-Chefin Püllen schloss das Kapitel ab: "Ja, aber lasst uns nicht nach hinten schauen."

Die Sportstättennutzungsgebühr

Wie berichtet, sollen die Vereine künftig drei Euro pro Stunde und Halleneinheit zahlen. Für Jugendliche bis 18 Jahre sollen es 1,50 Euro sein; Basis der Verhältnisrechnung ist die Statistik des Landessportbundes. Der Sportausschuss hat schon entschieden, heute berät der Stadtrat. Eine Kehrtwende ist fraglich: Das Ausschussvotum war einstimmig.

Während die Durchschnittsbelastung 13 bis 15 Euro pro Mitglied und Jahr betragen würde, gibt es beim Rhöndorfer Turnverein (RTV) und bei den Tisch-Tennis-Freunden (TTF) Ausreißer. Beim RTV wären es 25 Euro, bei den TTF 54 Euro. "Wir sind in unserer Existenz bedroht. Mir kommt die Galle hoch", so TTF-Chef Wilhelm Haneke.

Karl-Gert Hertel erinnerte daran, dass sich der svb jahrelang gegen die Gebühr gewehrt, nun aber gesagt habe, der Sport müsse sich an der Sportstättensanierung beteiligen. Über eine Deckelung auf maximal 24 Euro, ein svb-Vorschlag, sei im Ausschuss nicht gesprochen worden. Er hoffe, dass diese Deckelung doch komme anstatt dieser "tödlichen Gebühr". Eiche-Vize Hermann-Josef Hinsenkamp: "Da geht es um gerade mal 3000 Euro, die einen Verein bald kaputtmachen."

Die "riesige Rolle" der Sportvereine im gesellschaftlichen Bereich werde nicht hinreichend berücksichtigt. Strohmeier: "Wir haben im Rat keine Lobby. Warum hat der Sport in Honnef mit 8000 Sportlern keine Lobby?" Svb-Chef Hertel: "Wir bekommen nicht einmal ein Grußwort der Stadt." Bei der Sportabzeichenverleihung durch den svb sei kein Stadtvertreter erschienen. Hertel: "Das ist keine Ermutigung." Dabei: Im Mai wird Honnef zum zwölften Mal in Folge als beste Sportabzeichen-Kommune im Kreis geehrt.

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