Bahnverkehr zwischen Bonn und Koblenz Beirat für Bähnlärmgegner im Rheintal gefordert

Bad Honnef · Die geplagten Bahnstrecken-Anwohner zwischen Koblenz und Bonn brauchen eine Lobby. CDU-Bundestagsabgeordnete der Region sind für die Bildung eines Gremiums mit entsprechenden Kompetenzen.

 Schulterschluss gegen den Bahnlärm: Auf dem Bad Honnefer Bahnhof trafen sich Politiker und Vertreter von Bürgerinitiativen.

Schulterschluss gegen den Bahnlärm: Auf dem Bad Honnefer Bahnhof trafen sich Politiker und Vertreter von Bürgerinitiativen.

Foto: Frank Homann

Just in diesem Moment ist es ziemlich ruhig. „Wenn das immer so wäre, müsste man fast nichts unternehmen“, sagt Erich Schneider, der die Leutesdorfer Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm und -erschütterung vor mehr als 20 Jahren mitgegründet hat. Doch die angenehme Stille an den Gleisen zwischen Bonn und Koblenz ist nicht einem Erfolg der Bahnlärmgegner zu verdanken, sondern der Tunnelbau-Panne an der Nord-Süd-Bahnstrecke bei Rastatt. Derzeit werden die Güterzüge weiträumig umgeleitet.

Dafür, dass es auch in Zukunft ruhiger wird, wollen sich die CDU-Bundestagsabgeordneten der Region – Erwin Rüddel, Mechthild Heil, Claudia Lücking-Michel, Norbert Röttgen und Elisabeth Winkelmeier-Becker – einsetzen. Nur Letztere fehlte bei einem Treffen am Mittwoch mit Kommunalpolitikern und Vertretern von Bürgerinitiativen am Bahnhof Bad Honnef. Gemeinsames Anliegen der Abgeordneten: Sie fordern einen Beirat „Leiseres unteres Mittelrheintal“. „Es ist wichtig, dass sich die Bürger einbringen“, betonte Rüddel.

Gremium könnte Lobbyarbeit leisten

Genauso wichtig sei es aber, so Röttgen, dass die Bahn verstehe, „dass wir nicht gegen sie und ihre Interessen sind“. Vielmehr sei eine weitere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene richtig und geradezu zwingend notwendig. „Wenn man erlebt hat, welche tolle Lobbyarbeit der Beirat 'Leiseres Mittelrheintal' geleistet hat, dann versteht man, warum es so wichtig ist, dass auch unsere Region einen solchen Beirat mit den entsprechenden Kompetenzen und verfügbaren Finanzmitteln bekommt“, so Lücking-Michel.

Dem Beirat gehören Vertreter der Politik, der zuständigen Ministerien, der Bahn sowie Bürgerinitiativen an. Er gab eine Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag, die bis 2020 knapp 80 zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen empfiehlt – die Realisierung dürfte rund 68 Millionen Euro kosten. Rüddel betonte aber auch, es sei bereits einiges erreicht worden. So sind ab 2020 alle lauten Bremssysteme verboten, er rechnet dadurch mit einer Halbierung des Bahnlärms.

Zudem überprüften 17 Messstellen – an 90 Prozent der Gleise im Rheintal – das rollende Material, um schneller Fehler melden zu können. Auch wolle man sich dafür einsetzen, dass die Neubaustrecke Troisdorf-Bischofsheim im Bundesverkehrswegeplan vom „potenziellen Bedarf“ in den „vordringlichen Bedarf“ aufsteigt.

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