Bad Honnefs Gärten und Parks Besuch bei grünen Schönheiten

BAD HONNEF · Sie hat im Vergleich mit ihresgleichen Ideal-Maße: 21 Meter hoch, 250 Zentimeter Stammumfang, 28 Meter Kronendurchmesser. Die Libanon-Zeder am Montessori-Kindergarten an der Bernhard-Klein-Straße soll die älteste und größte ihrer Art nördlich der Alpen sein. Und dieser Prachtbaum ist quasi Pflichtprogramm bei einer Baumführung mit Rudi Kühlem.

 Station am Naturdenkmal: Rudi Kühlem berichtet beim Rundgang von der Libanon-Zeder an der Bernhard-Klein-Straße.

Station am Naturdenkmal: Rudi Kühlem berichtet beim Rundgang von der Libanon-Zeder an der Bernhard-Klein-Straße.

Foto: Hohmann

Vor mehr als 200 Jahren wurde der Baum, inzwischen ein Naturdenkmal, als immergrüne Zierde auf dem Villengelände gepflanzt. Weil vermutlich der Mitteltrieb früh verloren ging, entwickelten sich neun dicht aneinandergedrängte Stämme. Die Libanon-Zeder hat ihre Wurzeln im Taurus- und im Libanon-Gebirge. Schon im Alten Testament wurde sie erwähnt, und ihr Holz war in der Antike für den Palast- und Tempelbau begehrt. 1638 kam sie nach Europa. "Typisch ist ihr waagerechter Tafelwuchs", erklärte Kühlem den Teilnehmern der Führung. Der Bad Honnefer Baumpapst, der bei dieser Gelegenheit auch seinen überarbeiteten Baumführer vorstellte, zeigte die schönsten Exemplare im Innenstadtbereich.

Die Gruppe zog durch den Kurgarten, den Seminaris-Park, den Stadtgarten, die Grünanlagen der Parkresidenz, den Reitersdorfer Park und gelangte zum Park des Hölterhoffstiftes.

Kühlem hat eine Fan-Gemeinde. "Irgendetwas Neues höre ich immer. Vieles weiß ich, aber mir kommt es auf die Kleinigkeiten an, die ich dann noch erfahre", meinte Eduard Richarz, der ein Unternehmen als Gartengestalter hatte und schon zum dritten Mal an einer Baumführung teilnahm. Für Oda Siedentop und Jan van Duijvenbode war es spannend, die verschiedenen Zedernarten und den Tulpenbaum auf diese Weise kennenzulernen. Auch die Himalaya- und Atlas-Zeder sind in Bad Honnef zu finden.

Ende des 19. Jahrhunderts kamen Baumexoten in Mode

Schließlich war es gerade Mode, exotische Bäume als Solitäre in Parks zu pflanzen, als in Honnef im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zahlreiche herrschaftliche Villen errichtet wurden. Zum Bauboom kam der Baumboom. Der Einfluss der englischen Parks war auch auf dem Kontinent zu spüren - und gerade in Honnef, wo das milde, geschützte Klima für den Anbau von Exoten ideal war. So ist die Fülle von Bäumen aus fernen Ländern zu erklären. Für eine Landesgartenschau womöglich ein zusätzlicher Reiz.

Einen Tulpenbaum präsentierte Rudi Kühlem neben dem alten Badehaus im Kurgarten. Dort steht auch ein Amberbaum. Parallelität: Im Stadtgarten gibt es gleich zwei dieser aus Amerika stammenden Schönheiten, deren Blätter denen des Ahorns ähneln und die für ihren Duft berühmt sind.

Für die Blüte des chinesischen Blauglockenbaums kam die Exkursion zu spät. Die violetten traubenförmig angeordneten Blüten waren schon verwelkt. In der Parkresidenz indes waren die Maronen noch nicht so weit. "Die Blüte steht kurz bevor", meinte Rudi Kühlem. Interessant der japanische Hartriegelbaum und ein neuer Mammutbaum. Ein alter Mammut hatte gefällt werden müssen. Im Reitersdorfer Park lernten die Teilnehmer auch den Wiesenbärenklau kennen. "Der ist für Salat aus Wildkräutern geeignet und soll aphrodisierende Wirkung haben." Volker und Anne Burghoff wiesen auf eine Mispel hin. "Aus den Früchten kann Marmelade gekocht werden." Die Eheleute warben für ihr Projekt "Garten Bad Honnef" mit dem Ziel, mit Gleichgesinnten wild wachsende Früchte zu sammeln und zu verwerten. Im Park des Hölterhoffstiftes zeigte Kühlem einen Feldahorn, Baum des Jahres 2015.

Der neue Baumführer von Rudi Kühlem ist in der Stadtinfo am Rathausplatz für 1,50 Euro Schutzgebühr zu erhalten.

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