Zukunftswerkstatt Siebengebirge Blick in die Zukunft mit Kritik und Fantasie

SIEBENGEBIRGE · 38 Teilnehmer diskutieren bei einer Tagung in Dollendorf über Möglichkeiten, Flüchtlinge durch Bildung zu integrieren.

 Lars Meyer leitete die Zukunftswerkstatt in Königswinter.

Lars Meyer leitete die Zukunftswerkstatt in Königswinter.

Foto: Frank Homann

Wie kann im Siebengebirge die Integration von Flüchtlingen durch Bildung gelingen? Das war eine der zentralen Fragen während der Tagung der Zukunftswerkstatt Siebengebirge im Arbeiterzentrum Königswinter (AZK) in Niederdollendorf am vergangenen Wochenende.

Insgesamt 38 Bürger, die direkten oder indirekten Kontakt zu Flüchtlingen haben, folgten der Einladung der Volkshochschule (VHS) Siebengebirge. Durch die Veranstaltung führte Moderator Lars Meyer vom Forum „Eltern und Schule“ aus Dortmund.

Die Methode Zukunftswerkstatt, die darauf abzielt, durch Anregung der Fantasie Lösungen für gesellschaftspolitische Themen zu finden, begann mit einer Kritikphase. „Die Kritikphase ist ganz leicht, das können wir alle sehr gut“, sagte Meyer mit einem Schmunzeln.

Die Teilnehmer wurden gebeten, alle Hindernisse zu notieren, die ihnen die Integrationsarbeit mit Flüchtlingen erschweren. Neben den Sprachbarrieren zwischen Helfern und Hilfesuchenden kamen da etwa bürokratische Hürden und die fehlende Koordination zwischen den Hilfseinrichtungen zur Sprache. In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmer über die Problematik.

Frauke Fischer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Königswinter, wie auch Anja Krall und Ute Wiedemeyer von der Evangelischen Kirche Stieldorf-Heisterbacherrott setzten sich mit dem Thema „Gesellschaftlicher Mangel an Sensibilität für andere Kulturen“ auseinander. Wiedemeyer: „Man erwartet von den Flüchtlingen wenn sie im Siebengebirge ankommen, dass sie sich sofort an unsere Gesetze halten und sich unserem Leben anpassen.

Aber in den Ländern, aus denen sie kommen, herrscht zum Beispiel ein anderes Verständnis von Rechtsstaatlichkeit oder auch ein anderes Frauenbild. Man muss den Menschen mehr Toleranz entgegenbringen und Zeit geben, um hier anzukommen.“ Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit Illusionen von Flüchtlingen über ihre Zukunft in Deutschland, die jedoch mit der Lebenswirklichkeit kollidieren. „Wir müssen in den Herkunftsländern bereits informieren, welche grundsätzlichen Lebensregeln in Deutschland gelten und wo wir nicht bereit sind, Veränderungen vorzunehmen“, empfahl ein Teilnehmer der Runde.

In einem nächsten Schritt fassten die Gruppen ihre Kritik in einem Kernsatz zusammen, um ihn als Grundlage für eine positive Wendung umzuformulieren. Dieser diente zur Einleitung einer Fantasiephase, die Raum für Visionen schuf. Alle Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden seitens der VHS dokumentiert und zu einem Leitfaden zusammengefasst, der dann der Stadt Königswinter überreicht wird.

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