Duo "Making Blues" Blues in der Oberen Burg in Rheinbreitbach

RHEINBREITBACH · Gitarrist Ignaz Netzer und Albert Koch mit der Mundharmonika bringen den Blues in die Obere Burg

 Unbändige Spiellaune: Das Duo "Making Blues" Ignatz Netzer (rechts) und Albert Koch gewinnt Fans in Rheinbreitbach.

Unbändige Spiellaune: Das Duo "Making Blues" Ignatz Netzer (rechts) und Albert Koch gewinnt Fans in Rheinbreitbach.

Foto: Homann

Blues pur und unverfälscht, ohne technischen Schnickschnack, unplugged und mitreißend, präsentierten am Sonntagabend Ignaz Netzer, Gitarre, und Albert Koch, Mundharmonika, den Gästen des Förderkreises Obere Burg. Dafür aber war die Reise "Back to the roots" aber auch schweißtreibend. Kein Wunder, dass sich Netzer schon nach dem "Good morning blues, how do you do" die Jacke ausziehen musste, während Koch direkt hemdsärmelig eine der kleinsten Bühnen der Umgebung erobert hatte.

"Unsere lange Sommerpause scheint noch bei den Blues-Fans nachzuwirken", mutmaßte der Vorsitzende des Vereins, Dietmar Ackermann, angesichts einiger leerer Plätze im Konzertsaal. Diejenigen, die trotz etlicher Konkurrenz-Veranstaltungen gekommen waren, erwarteten dafür mit dem Duo "Making Blues" aber wahrlich große Dinge. "Ich kann Ihnen den Großmeister des klassischen Blues, Ignaz Netzer, und einen Nachfahren von Paganini, Albert Koch vorstellen, allerdings auf einer seiner 283 Mundharmonikas", kündigte Ackermann die beiden Ausnahmemusiker der deutschen Bluesszene an. Und die hatten ihr Publikum von Beginn an fest im Griff, ob beim "Hustle on down" oder dem melancholischen Liebeslied "Corinna". "Liebesleid oder das liebe Geld, das sind die bevorzugten Themen des Blues. Beim nächsten Stück geht es gleich um beides", kündigte Koch "My baby left me and took all my money" an. Längst hatte die unbändige Spiellaune der beiden Musiker auch auf ihre mitwippenden Zuhörer übergegriffen. Da musste Koch sie nicht lange auffordern, wie beim Blues üblich auf die Zwei und die Vier mitzuklatschen. "Das ist ja hier eine Sternstunde. Wie gut, dass wir uns den Schlagzeuger gespart habe", unkte der sparsame Schwabe Netzer. Der erwies sich nicht nur als begnadeter Gitarrist, sondern beim mitreißenden "Two Harp Boogie" auch als "gelehriger Schüler" seines Kollegen Koch. Erheblich ruhiger ging es bei dem Stück "How long" zu, einer Eigenkomposition von Netzer, die er einem Freund gewidmet hat, "der nicht von der Flasche weg kommt", wie der Musiker bedauerte.

"Ein Happy End gibt es beim Blues eben fast nie", so Koch, bevor er die Blues-Fans bei "Take me back" erfolgreich zum Mitsingen animierte, um sie dann in die wohl verdiente Pause zu schicken. "Brownie McGhee, Blind Boy Fuller oder Mississippi Fred Dowell hätten bei diesem ?You got to move' ihre helle Freude gehabt", war sich ein restlos begeisterter Insider der Bluesszene da schon absolut sicher.

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