Entdeckung Bruchhausener geben Buch zur Entzifferung nach Köln

Bruchhausen · Für den kleinen Ort Bruchhausen ist es ein großartiger Fund: Vor Jahrzehnten verkaufte die Pfarrgemeinde ihr altes Pfarrhaus. Bei Renovierungsarbeiten wurde irgendwann in einer Ecke ein altes Buch entdeckt.

 Kirchenvorstandsmitglied Georg Adenauer mit dem vergilbten Buch. Es enthält wohl auch Ereignisse, die bis 1753 in Bruchhausen passierten. Doch nur Experten können die Schrift entziffern.

Kirchenvorstandsmitglied Georg Adenauer mit dem vergilbten Buch. Es enthält wohl auch Ereignisse, die bis 1753 in Bruchhausen passierten. Doch nur Experten können die Schrift entziffern.

Foto: Frank Homann

Es ist abgegriffen, zerfleddert, hat vergilbte Seiten, ist ohne Aufschrift auf dem Deckblatt und in A4-Format. Aber: Bei genauem Hinsehen wurde es als Bruchhausener Kirchenbuch aus dem 16. bis 18. Jahrhundert identifiziert.

Lateinische Schrift, frühneuhochdeutsche Sprache, vermischt mit "Küchenlatein", das sind die Kennzeichen der Schwarte, die 1543 vom damaligen Pfarrer angelegt wurde und deren Eintragungen 1753 enden. "Broichhausen", "Erppel" oder "Casbach": Diese Bezeichnungen von Kirchspielen sind auf Seiten zu entdecken, ebenso die Namen sämtlicher Pfarrer, welche die rund 120 Seiten gefüllt haben.

Kirchenvorstands-Mitglied Georg Adenauer: "Vermutlich handelt es sich um ein Rentbuch. Aber es sind auch Ereignisse enthalten, die im Dorf passierten." Nur leider kann kaum jemand darin lesen. Finder Walter Frings gab das Quellenbuch vor Jahren Adalbert Fuchs vom Heimat- und Geschichtsverein Bruchhausen. Fuchs: "Wir hatten Probleme, die Schrift zu entziffern und kamen nicht weiter."

Er wandte sich im vergangenen Jahr an den Bonner Stadtarchivar, der das Buch als "ungewöhnlich für solch einen kleinen Ort" bezeichnete und anregte, dieses wertvolle Dokument, das sich aber im beklagenswerten Zustand befinde, dem Historischen Archiv der Erzdiözese Köln zur Verfügung zu stellen, deren Fachleute die Möglichkeiten haben, um Inhalt zu erschließen und das Buch vor allem auch zu konservieren.

nd deshalb wird Josef van Elten vom Historischen Archiv beim Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde Sankt Johann Baptist an diesem Sonntag das Fundstück in Empfang nehmen. Die Bruchhausener sind gespannt, was die Experten herauslesen. Mit Blick auf den Dreißigjährigen Krieg und die Hexenverfolgung misst der Verein dem Buch eine besondere Bedeutung bei. Georg Adenauer: "Bruchhausen war in beiden Fällen bekanntermaßen betroffen."

Und die Junggesellen beispielsweise erhoffen sich einen Hinweis auf die Gründung ihres Vereins, die vermutlich im Jahre 1624 war. Der Junggesellenverein gilt als einer der ältesten im Rheinland. "Ein Buch der Junggesellen, das dieses Datum dokumentiert haben soll, ist leider verschollen", so Adalbert Fuchs. Und wer weiß, was noch an wichtigen Informationen entdeckt wird.

Fuchs: "Wir hoffen, dass es die technischen Möglichkeiten gibt und das Buch in unserer heutigen Schrift veröffentlicht werden kann." Interessant für den Heimatforscher: Es existiert eine Sammlung von Akten und Notizen von Pfarrer Elmar Wiegelmann aus dem Jahre 1997, der sich an den Aufzeichnungen von Pfarrer Richartz, der von 1909 bis 1929 in Bruchhausen tätig war, orientiert. Fuchs: "Vermutlich hat Richartz die alte Quellenschrift gekannt. Denn was wir lesen können in dem alten Buch deckt sich wahrscheinlich mit den Ausführungen von Pfarrer Richartz."

An diesem Sonntag, 20. Januar, findet die Übergabe im Rahmen der Neujahrsfeier der katholischen Kirchengemeinde Bruchhausen statt. Die Feier beginnt gegen 10.30 Uhr nach dem Hochamt im Pfarrsaal Bruchhausen an der Marienbergstraße 12.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort