Bündnis für Familie in Bad Honnef Bündnis koordiniert Hilfe für Menschen in Corona-Quarantäne

BAD HONNEF · Das Bad Honnefer Bündnis für Familie koordiniert die Unterstützung für Corona-Risikogruppen. Die Ehrenamtlichen wollen außerdem Praxen mit Essen versorgen und Kinder betreuen.

 Unterstützung in Corona-Zeiten: Laura Solzbacher organisiert mit dem „Bündnis für Familie“ Hilfsangebote.

Unterstützung in Corona-Zeiten: Laura Solzbacher organisiert mit dem „Bündnis für Familie“ Hilfsangebote.

Foto: Frank Homann

Mittlerweile hinterlässt Corona nachhaltig Spuren im täglichen Leben. Viele treibt die Sorge um, sozial isoliert und allein gelassen zu sein, wenn sie in Quarantäne zu Hause bleiben oder sich beispielsweise wegen Vorerkrankungen aus dem öffentlichen Leben zurückziehen müssen. Diesen Betroffenen möchte das Bad Honnefer „Bündnis für Familie“ helfen und zwischen Hilfesuchenden und Hilfebietenden in Zeiten von Sars-CoV-2 vermitteln.

„Es geht hauptsächlich darum, die Versorgung dieser Menschen sicherzustellen“, sagt Vorsitzende Laura Solzbacher. „Je mehr Familien vorübergehend in Quarantäne bleiben müssen, desto größer wird die Sorge, wer zum Beispiel einkaufen gehen kann. Wir möchten, dass jeder weiß: Da kümmert sich jemand, ich bin nicht alleine.“ Gerade ältere Menschen seien auch nicht durch das Internet vernetzt oder hätten die Möglichkeit, sich auf diesem Wege Waren zu bestellen.

Bündnis wird als Koordinator tätig

Bei den Fällen, in denen niemand unterstützen kann, möchte das Bündnis als Koordinator aktiv werden. Solzbacher: „Wir möchten zur Beruhigung der Lage beitragen und insbesondere älteren Menschen das Gefühl geben: Da ist einer.“ In Anspruch nehmen könnten die Hilfe genauso all jene, die schwerkranke Angehörige pflegten. Hamsterkäufe seien dann auch überflüssig: „Es wird immer jemanden geben, der Klopapier vor die Tür stellen kann.“

Entstanden ist das Projekt aus der Idee einer Kollegin Solzbachers, Arztpraxen anzurufen und nachzufragen, ob die Praxisteams nicht mit einer Suppe am Mittag unterstützt werden könnten. „Ich dachte erst, das ist verrückt“, so Solzbacher. Aber: „Den Kinderärzten rennen panische Eltern die Tür ein, und bei Hausärzten steht das Telefon wegen der Anrufe zahlreicher besorgter Patienten mit Erkältungssymptomen nicht still.“ Deswegen seien die Praxismitarbeiter teils ununterbrochen gefordert, sagt Solzbacher. „Wir würden auch den Praxen etwas zu Essen vorbeibringen.“ Durch Kontakte zu Bad Honnefer Ärzten ist auch das Vorhaben entstanden, Spenden zu sammeln, um die Praxen „beim Einkauf völlig überteuerter Schutzausrüstung“ zu unterstützen.

Betreuung für Kinder, deren Eltern in der Pflege arbeiten

Auf eine dritte Säule neben der Hilfskoordination und Praxisunterstützung stellt das Bündnis sein Engagement bei Bedarf außerdem: „Falls Schulen und Kitas schließen, wäre auch eine (Outdoor-)Betreuung für Kinder von Eltern denkbar, die etwa in medizinischen Berufen arbeiten.“ Es soll versucht werden, mit Fachkräften aus den jeweiligen Einrichtungen eine Not-Betreuung zu organisieren. Wer in einem pädagogischen Beruf arbeitet und ehrenamtlich helfen möchte oder auch, wer für diese Aktion Spenden möchte, kann ebenfalls Kontakt aufnehmen.

Die Bündnis-Vorsitzende ist optimistisch, dass sich durch einen guten Zusammenhalt die Situation gemeinsam besser meistern lässt. 40 Angebote von Menschen, die helfen möchten, haben sich bisher auf den Aufruf beim „Bündnis für Familie“ gemeldet. Und eine Hilfesuchende, die wissen wollte, ob jemand mit ihrem Hund Gassi gehen kann, falls sie in Quarantäne muss.

Es können sich auch diejenigen melden, die wissen, dass ein anderer Unterstützung benötigt, sagt Solzbacher: „Wenn man deutlich nachfragt, dann nehmen viele auch Hilfe an. Das ist für sie zudem oft einfacher als fünf Mal denselben Nachbarn um einen Gefallen zu bitten.“ Zumal das Bündnis an längerfristige Hilfe denkt, da Corona nicht nur bis Ostern, sondern laut Experten wohl auch bis in den Herbst Thema bleibe.

Wer Hilfe anbieten möchte oder selbst benötigt, melde sich per E-Mail an info@familie-bad-honnef.de oder l.c.solzbacher@web.de. Da ältere Menschen oft nicht so fit im Verschicken von E-Mails seien, bittet das Bündnis, dass sich jeder in seinem Umfeld umschaut nach Unterstützungsbedürftigen und gegebenenfalls stellvertretend mit den Koordinatoren Kontakt aufnimmt.

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