Gesamtschule Bad Honnef Bürgermeister Neuhoff soll mit dem Erzbistum verhandeln

BAD HONNEF · Ein dickes Verhandlungspaket schnürte der Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales am Dienstag in Sachen Gesamtschule. Wie berichtet, hat das Erzbistum Köln den Bau einer Schule am Standort der Realschule Sankt Josef angeboten.

Der Ausschuss votierte einstimmig dafür, dieses Angebot voranzutreiben. Zugleich knüpft das Gremium daran Bedingungen. Das letzte Wort hat am Donnerstag, 11. Dezember, der Stadtrat.

Wie berichtet, liegen der Stadt zwei Angebote vor, das des Erzbistums sowie eines der Schloss Hagerhof GmbH. Nachdem sich CDU, FDP und Bürgerblock schon vor der Sitzung für das Modell des Erzbistums ausgesprochen hatten, folgten dem im Grundsatz auch die anderen Fraktionen. Den letzten Ausschlag gab eine Stellungnahme der Kommunalaufsicht: Investitionen in das Gebäude der Konrad-Adenauer-Schule, das der Hagerhof mieten wollte, wären eine freiwillige Leistung. Und genau solche, so sagt es das Etatrecht, sind der Kommune im Haushaltssicherungskonzept nicht möglich.

Fazit von Armgard Lingenthal (Grüne): "Wir haben keine Wahl." Nach dem Dank an beide Träger (Dagmar Ludzay, CDU: "Wir können leider nicht zwei guten Angeboten den Zuschlag geben.") drehte sich der Kern der Debatte um ein Paket, mit dem die Verwaltung in die Verhandlungen gehen soll. Der einstimmige Beschluss lautet, das Angebot des Bistums "grundsätzlich anzunehmen, vorbehaltlich des Abschlusses eines Kooperationsvertrages".

Eckpunkte darin sollen unter anderem sein, dass Kinder aus Honnef, vor allem mit Haupt- und Realschulempfehlung, vorrangig aufgenommen werden sollen. Die Schule soll kostenfrei sein. Auch der Stadt sollen keine Kosten entstehen. Und die Kooperation soll langfristig gelten. Ebenfalls in die Gespräche mitgenommen wird der Ausbau der Kooperation mit dem Siebengebirgsgymnasium.

Laut Sibi-Schulleiter Joachim Nowak müsse diese auch die Sekundarstufe eins betreffen, um Quereinstieg zu ermöglichen. Rita Bachmann, Leiterin der Aegidienberger Grundschule, lenkte den Blick auf die Inklusion. Zwar plant das Erzbistum wie berichtet einen barrierefreien Bau; inklusiv sein soll die Schule jedoch nicht. Bachmann: Während Inklusion "in allen Honnefer Grundschulen angekommen ist", würden die Kinder danach an Nachbarkommunen abgegeben. "Eine Gesamtschule braucht Sonderpädagogen", so Bachmann. Zu bedenken sei auch: Der Anteil konfessionsloser Kinder steige.

Entsprechend wichtig war den Ausschussmitgliedern, dass die "Aussetzung der Bekenntnisfreiheit ab dem dritten Zug" dauerhaft festgeschrieben wird. Wenig aussichtsreich war der Ansatz der Grünen: Niemand solle zum Religionsunterricht gezwungen werden. Konsens wieder bestand darin, dass es bei Nachfrage Ethikunterricht oder praktische Philosophie - vom Erzbistum zugunsten verpflichtenden Religionsunterrichts nicht vorgesehen - geben solle. Auch städtische Mitwirkung in der Schulkonferenz wollen alle. Honnefer Vereine sollen bei der Sporthalle außerhalb der Schulnutzung Vorrang haben.

"Die Einigkeit stärkt unsere Verhandlungsposition. Es gibt auch Skepsis gegenüber dem Bistum, und die ist angebracht", so Bürgermeister Otto Neuhoff. Es gehe um "einen massiven Einschnitt in unser Schulsystem. Wir haben dann nur noch ein öffentliches Schulangebot, da gibt es auch Erpressungspotenzial. Wir tun gut daran, alles genau auszuloten." Zugleich sei der Katalog Maximalforderung; wer verhandele, müsse sich aufeinander zu bewegen.

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