Bad Honnef Carrara-Marmor für Skulptur auf dem Kreisel schwebt ein

BAD HONNEF · Sein Kreisel-Kunstwerk "Avvento" (italienisch für "Ankunft", "Eingang") aus Carrara-Marmor hat der Rhöndorfer Bildhauer Dirk Wilhelm am Donnerstag im Honnefer Süden aufgebaut. Wer am Morgen das Eingangstor der Stadt am Drieschweg passierte, hatte die Chance, einen ersten Blick auf die drei Mal drei Meter große Skulptur zu erhaschen.

 Die unteren drei Marmorblöcke stehen, sechs weitere folgen: Honnef erhält ein nobles südliches "Eingangstor".

Die unteren drei Marmorblöcke stehen, sechs weitere folgen: Honnef erhält ein nobles südliches "Eingangstor".

Foto: Frank Homann

Mittags war der "Spuk" vorbei und das Schmuckstück bereits wieder verhüllt. Denn erst am 13. September ist die Einweihung.

Bereits seit dem frühen Morgen wurde auf dem Kreisel heftig gearbeitet. Der lange Arm eines Krans angelte sich vom benachbarten Firmengelände die in Holzkisten verpackten Marmorblöcke. Ein Schwertransporter hatte die neun Tonnen schwere Fracht aus Italien gebracht und dort abgeladen. Die "Artigiani"- die Kunsthandwerker - Pier Angelo Gherardini und Simone Fortini aus dem Studio Sem in Pietrasanta reisten an, um beim Aufstellen zu helfen.

Sie hatten Dirk Wilhelm bei der Auswahl des Marmorblocks in den Brüchen von Carrara unterstützt. Und der Bildhauer konnte später auch sein aus neun Einzelteilen bestehendes Werk in diesem Studio schaffen, in dem schon so berühmte Leute wie Joan Miró oder Henry Moore arbeiteten. Die Spezialisten aus Pietrasanta haben quasi "den rechten Winkel im Fuß und im Handgelenk". Wie versiert sie im Umgang mit dem Material sind, war faszinierend.

Zunächst wurden die unteren drei Blöcke auf den Kreisel gesetzt. Darauf musste dann auf den Millimeter genau das zweite "Paket" gehievt werden. Das waren noch einmal sechs Blöcke, die bereits in Italien zusammengefügt worden waren. Pier Angelo Gherardini, Mitinhaber des Studio Sem, dirigierte den Kranfahrer, bis die Edelstahlverbindungsstücke und die Bohrungen zusammenpassten und "Hochzeit feierten". Ein Industriekleber sorgte für die ewige Haltbarkeit dieser Verbindung. Jedes Segment wiegt eine Tonne und sieht doch so leicht aus. In Pietrasanta war die Skulptur zur Probe und nach ausgetüftelten Plänen schon einmal aufgestellt worden.

"Mir geht die Flatter", meinte Renata Westhoven, die die Skulptur mit initiiert hatte und den Aufbau beobachtete. Und: "Ich freue mich, dass sich so viele Bürger am Werk beteiligen. Ein kleiner Betrag fehlt noch. Wenn 80 Leute noch je 100 Euro spenden, ist es vollendet." Dirk Wilhelm und den "Artigiani" machte es sichtlich Spaß, das Kunstwerk an seinem endgültigen Standort zu verankern, wo der Verkehr brummte und gestern jeder einen ersten Blick riskierte.

Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Bad Honnef; www.kunstraum-bad-honnef.de

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