Schülerin des Siebengebirgsgymnasiums Chiara Labeit - Ein Patent mit 17

BAD HONNEF · Vielleicht war ja ein künftiger Nobel-Preisträger unter den jungen Forschern des Siebengebirgsgymnasiums. Jedenfalls stellten bei der "Night of science" in der Aula einige Schüler der Jahrgangsstufe Q 1 und Q 2 interessante wissenschaftliche Facharbeiten vor mit gelungenen Experimenten, Untersuchungen, Abhandlungen und Konzepten.

 Will Medizin studieren: Chiara Labeit stellt bei der "Night of science" im Sibi ihre Entwicklung zur Herzinfarkt-Diagnose vor.

Will Medizin studieren: Chiara Labeit stellt bei der "Night of science" im Sibi ihre Entwicklung zur Herzinfarkt-Diagnose vor.

Foto: Werner Melsbach

Chiara Labeit aus Windhagen widmete sich dem Thema Herzinfarkt. Die siebzehnjährige Schülerin entwickelte einen neuen Marker, mit dem eindeutig ein Herzmuskelschaden nachgewiesen werden kann. Dafür wurde ihr bereits vom Amt das Patent gewährt. Schon mit sieben Jahren wollte Chiara gern Medizin studieren.

"200.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt, 30 000 sterben daran. Eine schnelle Diagnostik ist nötig, um rechtzeitig eingreifen zu können", erklärte die Schülerin. Zur Erkennung diene bisher auch ein Troponin-Marker, der jedoch nicht hundertprozentig herzspezifisch sei. Denn auch bei einem Marathonläufer oder bei alten Menschen nach einem Sturz bilde sich Troponin im Blut.

Das könne zu einer falschen Diagnose führen, erläuterte die junge Forscherin. Chiaras Marker indes gibt einen eindeutigen Hinweis auf eine koronare Ursache. Mit Untersuchungsergebnissen von Patienten untermauerte die Schülerin diese These und jonglierte mit Begriffen wie Strukturprotein, Troponin, Titin, Aminosäuresequenz, Skelettmuskelfaser, Herzmuskelfaser, Enzym oder Antikörper. "Der Test, für den einige Tropfen Blut des Patienten nötig sind, soll so leicht und schnell wie ein Schwangerschaftstest funktionieren. Eine Farbreaktion liefert das Ergebnis." Chemielehrer Christian Pfeifer lobte: "Das ist eine herausragende Facharbeit."

Julius Vernie sprach über Algorithmus zur Berechnung der Juliamenge und der Fatoumenge, über die Gaußsche Zahlenebene oder die Wurzel aus minus eins. Hut ab auch vor diesen mathematischen Kenntnissen. Ebenfalls aus dem Projektkursus "Algorithmen" kamen Richard Jansen und Moritz Zummack, die über "Verschieburithmus und die Anordnung von Punkten auf einer leeren Leinwand" referierten und am Schluss eine Deutschlandkarte vorweisen konnten.

Hanna Jendreizik und Dorothea Mackenthun führten verhaltensbiologische Experimente mit Schülern und Lehrern zum Gruppenzwang durch. Das Fazit: "Konformismus gibt es in allen Altersstufen. Und: Man wird öfter beeinflusst, als man denkt."

Ebenfalls einen praktischen Nutzen hat die gaschromatografische Untersuchung von Jürgen Bruns. Er spielt Fußball bei den Sportfreunden Aegidienberg und trainiert auch eine Knaben-Mannschaft. Ein besorgter Vater hatte ihn gefragt, wann denn endlich das Gummigranulat vom Kunstrasenplatz herunterkäme; es sei krebserregend. Bruns stellte nun fest: "Das Granulat ist nicht gesundheitsgefährdend." Ein beruhigendes Ergebnis für den Vater, eine Wissenschaftssensation war es natürlich nicht. Dafür kann Jürgen Bruns weiter ohne Sorgen Fußball spielen.

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