Millionen Himmelskörper Christian Preuß' Auge ins All

BAD HONNEF · Der Gründer der "Sternfreunde Siebengebirge" hat sich viel vorgenommen: Planetenwanderweg und Sternenpark. Das Weltall - unendliche Weiten, Abermillionen von Sternen und Planeten. Nur etwa 4000 bis 5000 sind am Himmel mit bloßem Auge als funkelnde Punkte zu erkennen. Da hat es der Bad Honnefer Christian Preuß besser.

 "Meine Vision ist eine eigene Sternwarte in Bad Honnef", sagt Sternengucker Christian Preuß.

"Meine Vision ist eine eigene Sternwarte in Bad Honnef", sagt Sternengucker Christian Preuß.

Foto: Frank Homann

Sein "Auge ins All" erspäht Millionen Himmelskörper, sieht die Ringe des Saturn und dunkle Flecken auf der Oberfläche des Mars.

Seit Anfang des Jahres ist der Hobbyastronom stolzer Besitzer des Zwölf-Zoll-Spiegelteleskops mit bis zu 500-facher Vergrößerung. "Es sammelt 2500 mal so viel Licht, wie ein bloßes Auge erfassen kann." Im angeschlossenen Computer sind 42 000 Himmelsobjekte gespeichert, die quasi auf Knopfdruck anvisiert werden können: Planeten, Sternhaufen, Gasnebel oder fremde Galaxien, Milliarden von Lichtjahren von uns entfernt.

Preuß möchte künftig auch anderen Interessierten, die seine Leidenschaft für die Sterne teilen, aber noch kein eigenes Teleskop besitzen, einen faszinierenden Blick ins Universum ermöglichen und hat dazu die Initiative "Sternfreunde Siebengebirge" ins Leben gerufen. Mitmachen kann jeder, ob Laie oder Experte: "Die Liebe zu den Sternen und die Begeisterung für die Amateurastronomie im Siebengebirge stehen im Vordergrund", so Preuß, der zwar vier Semester lang Astronomie studiert hat, sich den Sternen aber mehr leidenschaftlich als mit wissenschaftlichem Ehrgeiz widmet: "Ich messe zum Beispiel keine Durchmesser von Mondkratern, ich sehe mir die Dinge lieber einfach nur an."

Die Ziele der Sternenfreunde sind dennoch durchaus ambitioniert. Auf längere Sicht möchte die neue Interessengemeinschaft einen Planetenwanderweg im Siebengebirge realisieren, "ein maßstabsgetreues Modell unseres Sonnensystems". Ein Vorbild dafür existiert bereits: der "Planetenlehrpfad" am Bonner Rheinufer. Und Preuß denkt noch weiter: "Meine Vision ist eine eigene Sternwarte in Bad Honnef."

Die Gründung der Initiative liege ihm schon seit langem "im Bauch", erzählt der Social Media- und Community-Manager. Schon als Schüler hat er sich für den Sternenhimmel interessiert, mit zwölf Jahren das erste Teleskop bekommen. "Wen das Astrovirus einmal infiziert hat, den lässt es nicht mehr los."

Leider gab es bislang im Siebengebirgsraum keinen entsprechenden Zusammenschluss von Gleichgesinnten. Die Nachfrage nach einem solchen scheint allerdings da zu sein: Binnen weniger Tage haben sich bereits 15 Himmelgucker auf der Webseite www.sternfreunde-siebengebirge.de registriert, freut sich Preuß.

"Viele Leute in den Städten kennen heute gar keinen Sternenhimmel mehr", sagt er. Lichtverschmutzung nennt man das Phänomen, wenn das Licht von Straßenlaternen, Schaufenstern und Gebäuden den Blick zum Himmel quasi vernebelt. Die Sternenfreunde möchten sich daher auch im Siebengebirge für eine geringere Lichtverschmutzung einsetzen.

Es gehe dabei nicht nur um das Erleben eines dunklen Sternenhimmels, sondern auch um den Schutz nachtaktiver Tiere und Energieeinsparung durch sinnvoll eingesetzte künstliche Beleuchtung. "Die Begeisterung für den Sternenhimmel teilen doch alle Menschen. Unser Siebengebirge könnte davon nur profitieren." Zum Beispiel durch das Label "Sternenpark", das die Starlight-Initiative mit Unterstützung der Weltkulturorganisation Unesco an Gebiete mit dunklem Himmel verleiht.

Bevor die Initiative allerdings nach derartigen Sternen greift, möchte sie die naheliegenden Himmelskörper anvisieren. Für den November und Dezember sind Beobachtungsaktionen des Jupiter geplant, der dann besonders gut zu sehen ist.

Mehr Infos unter www.sternfreunde-siebengebirge.de. Mitgliedsbeiträge fallen nicht an.

Tipps für Sternengucker:
Ein gutes Teleskop ist laut Christian Preuß ab 200 bis 500 Euro aufwärts erhältlich. Für Einsteiger eignet sich aber auch ein gutes Fernglas. Ebenfalls hilfreich ist ein Sterneatlas mit speziellen Karten zur Orientierung am Sternenhimmel. Derzeit besonders gut zu sehen ist die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie. In klaren Nächten ist sie mit bloßem Auge als verschwommener, schwacher Lichtfleck hoch am Himmel auszumachen. Ebenfalls gut erkennbar ist der Jupiter, der sich jetzt der Erde nähert. "Wenn man gegen 22 Uhr nach Osten schaut, der hellste Lichtpunkt: Das ist der Jupiter", so Preuß.

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