Barrierefreiheit am Rhöndorfer Bahnhof Da capo für den Petitionsausschuss

RHÖNDORF · Aufgeben, das kommt für die Rhöndorfer nicht in Frage: Auch vier Jahre, nachdem das Thema Barrierefreiheit am Rhöndorfer Bahnhof aufs Tapet gekommen ist, geht der Kampf darum weiter. Am Montag, 15. Dezember, 9 Uhr, machen sich die Mitglieder des Petitionsausschuss des Landtages ein Bild von der Lage.

Das teilte der Bürger- und Ortsverein Rhöndorf jetzt mit. Da capo für den Petitionsausschuss: Es ist bereits der zweite Besuch des Gremiums in Rhöndorf.

Jörg Erich Haselier, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins, und die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Milz werden die Delegation unter Leitung der Ausschussvorsitzenden Rita Klöpper begrüßen. Die Situation für mobilitätseingeschränkte Menschen ist inakzeptabel, das beklagen die Initiatoren immer wieder. Unterstützung ist beim Besuch von Rita Klöpper & Co. darum ausdrücklich erwünscht: "Bürger, die einem hoffentlich nicht allzu fernen barrierefreien Umbau Nachdruck verleihen wollen, sind uns als Gäste willkommen", so Haselier. Dabei sein werde Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) - ein positives Signal, so Haselier, schließlich würden alle Akteure gebraucht, damit es vorangehe.

Losgetreten wurde die Sache 2010. Hajo Slawski, Internatsschüler des Hauses Rheinfrieden, überquerte, wie schon so oft und Unzählige vor ihm, den Karrenweg zwischen den Gleisen des Bahnhofes. Dabei blieb er stecken, sein Rollstuhl wurde beschädigt. Der junge Mann schrieb wegen des Schadens an die Deutsche Bahn. Und setzte unvermutet eine Lawine in Gang. Kaum war die Bahn informiert, ließ sie den provisorischen Überweg entfernen. Grund: Der Überweg sei nur als Provisorium für Betriebsangehörige angelegt worden, nicht etwa als offizieller Weg für Passagiere. Ein Beibehalten oder gar eine "offizielle" Widmung als Gleisquerung sei schon aus Versicherungsgründen absolut unmöglich. Schließlich dürften die Gleise nicht betreten werden, aus gutem Grund, teilte die Deutsche Bahn damals mit.

Das rheinseitig gelegene Gleis ist seitdem allerdings nur noch über eine Treppe erreichbar - und damit unerreichbar für Menschen, die wie Slawski auf den Rollstuhl angewiesen sind. Unterstützt von anderen Ortsvereinen, der Pfarrgemeinde und der Feuerwehr initiierte der Bürger- und Ortsverein eine Petition. Der Stadtrat beschloss, ein städtisches Grundstück für den Umbau zur Verfügung zu stellen. Es folgte der erste Besuch des Petitionsausschusses, der forderte, die Bahn solle - vor allem unter Berücksichtigung von Haus Rheinfrieden und Nell-Breuning-Berufskolleg - zeitnah den barrierefreien Zugang bauen.

Passiert ist bislang nichts, obwohl es Pläne gibt. Problem: Umsetzung wurde für 2018 avisiert. Nicht zuletzt Hajo Slawski definiert "zeitnah" anders. Der heute 25-Jährige hat nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bürokommunikation in Bonn absolviert, ist berufstätig, hat die Entwicklung um den Rhöndorfer Bahnhof aber auch aus der Ferne immer verfolgt. "Natürlich werde ich genau zuhören, was die Bahnvertreter zusagen. Ich bin dann zufrieden, wenn nachfolgende Schülergenerationen von einem erfolgten Umbau profitieren können, der hoffentlich konkret terminiert wird", ließ Slawski den Bürgerverein wissen. "Wer es ernst meint mit Inklusion und mit der echten Teilhabe behinderter Menschen, der macht Aussagen zu einem verlässlichen Zeitplan", fordert dazu auch Haselier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort