Konzert auf dem Petersberg „Das ist längst mehr als eine Tradition“

PETERSBERG · Zum 22. Mal spielte das Musikkorps der Bundeswehr zugunsten an Diabetes erkrankter Kinder auf dem Petersberg.

 Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr: Kammermusikensembles boten in der Rotunde ein abwechslungsreiches Programm.

Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr: Kammermusikensembles boten in der Rotunde ein abwechslungsreiches Programm.

Foto: Frank Homann

Kann man auf einer Tuba eine barocke Cello-Sonate spielen? Die Antwort lautet: Man kann. Oder besser gesagt: Einer kann es. Hauptfeldwebel Daniel Ridder vom Musikkorps der Bundeswehr schreckt vor nichts zurück, auch nicht vor Kompositionen, die eigentlich gar nicht für sein Instrument gedacht sind.

Und so schafft es der Musiker immer wieder, sein Publikum in Staunen zu versetzen. Selten hat man zum Beispiel eine Posaune so sanft und warm klingen hören wie bei eben dieser Cello-Sonate, die am Sonntag beim Benefizkonzert in der Rotunde des Steigenberger Hotels auf dem Petersberg erklang.

Das Benefizkonzert zugunsten der Elterninitiative diabetischer Kinder und Jugendlicher, kurz „Diakids“, findet bereits seit 22 Jahren statt und lockt jedes Mal aufs Neue zahlreiche Musikliebhaber aus nah und fern auf den Petersberg. „Das ist längst mehr als Tradition, das ist eine tiefe, bewährte Zusammenarbeit“, betonte Dirigent Oberstleutnant Christoph Scheibling. Dass die Veranstaltung nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Musiker selbst ein besonderes Ereignis ist, zeigt die Tatsache, dass sich bei der kurzfristigen Suche nach einem Ersatz für eine erkrankte Solistin umgehend zwei Musiker bereit erklärten, zugunsten an Diabetes erkrankter Kinder zu spielen.

Die Zuhörer kamen an diesem Sonntag einmal nicht in den Genuss eines ganz großen Orchesters, sondern mehrerer kleiner Kammermusikensembles sowie verschiedener Solobeiträge. Sowohl das Holzbläserensemble als auch das Holzbläsertrio und die Solisten boten dem Publikum mit Werken bekannter und weniger bekannter, älterer und modernerer Komponisten ein musikalisches Erlebnis, das sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

Dies aber nicht zuletzt auch dank des schönen Gefühls, mit dem Kauf der Eintrittskarte etwas Gutes getan zu haben. Insgesamt sind es rund 200 Familien aus dem Rheinland, die von der Elterninitiative unterstützt werden. Gegründet wurde der gemeinnützige Verein vor mehr als 30 Jahren von Hans-Wilhelm und Karoline Schreiber im Zusammenhang mit der Diabetes-Erkrankung ihrer eigenen Tochter Iris. Iris Gudladt, wie sie heute heißt, engagiert sich längst auch selbst bei der Elterninitiative und gibt durch ihr eigenes Beispiel vielen betroffenen Familien Mut und Hoffnung: „Es zeigt, dass auch mit Diabetes alles möglich ist: Abitur machen, ein Studium abschließen, eine eigene Familie gründen.“

Eben dieser persönliche und vertrauensvolle Austausch mit anderen Betroffenen sei immens wichtig für die erkrankten Kinder und ihre Eltern. Dies gelte ganz besonders auch in Zeiten, wo man sich alle möglichen Informationen im Internet besorgen könne: „Das miteinander Reden ist aber durch nichts zu ersetzen, außer durch miteinander erleben.“ Und genau das bietet der Verein den betroffenen Familien bei Schulungen, Ausflügen, Ferienfreizeiten und gemeinsamen Aktivitäten.

Umso wichtiger wird die Arbeit der Elterninitiative heute durch die Tatsache, dass die Patienten immer jünger werden: „Mittlerweile sind schon ganz viele Säuglinge von Diabetes betroffen“, berichtet Iris Gudladt. Für die Eltern sei dies eine extreme Herausforderung, „da sich die Kinder ja noch nicht selbst äußern können“. In Zusammenarbeit mit den Kliniken in der Umgebung bietet der Verein auch hier fachkundige Informationen, Rat und Hilfe im Alltag an.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.diakids.eu.

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