Bad Honnef Das Katholische Krankenhaus kämpft mit der Grippe und dem Norovirus

BAD HONNEF · Überall stehen Desinfektions-Stationen, das Personal ist komplett in Grün gehüllt und mit Mundschutz ausgestattet, Warnhinweise informieren die Besucher: Was sich derzeit im Katholischen Krankenhaus im Siebengebirge abspielt, wirkt wie nach einem Katastrophenalarm.

 Bettentrakt im Bad Honnefer Krankenhaus: Rund ein Fünftel des Pflegepersonals fällt derzeit aus, nicht dringend notwendige Operationen müssen verschoben werden.

Bettentrakt im Bad Honnefer Krankenhaus: Rund ein Fünftel des Pflegepersonals fällt derzeit aus, nicht dringend notwendige Operationen müssen verschoben werden.

Foto: Frank Homann

Ganz so schlimm ist es aber nicht. Das Krankenhaus in Bad Honnef hat jedoch schwer zu kämpfen - einerseits mit der Grippewelle, andererseits mit einem Norovirus, das die Einrichtung zu den anfangs beschriebenen Maßnahmen gezwungen hat.

Derzeit sind noch drei Patienten betroffen, zu Höchstzeiten waren es acht. Die Infizierten sind umgehend auf einer Station zusammengelegt und isoliert worden, damit sich das hochansteckende Virus nicht durch das gesamte Krankenhaus verbreitet. "Wir betreiben hier einen extremen Aufwand, um eine Ausbreitung zu verhindern", sagt der für die Hygiene zuständige Chefarzt der Geriatrie, Bernhard Stitz.

Das Virus sei jedoch von außen in das Krankenhaus hereingetragen worden und keineswegs auf hygienische Mängel zurückzuführen. Viele Menschen seien durch die grassierende Grippe derzeit ohnehin geschwächt und damit besonders anfällig für Viruserkrankungen.

"Die Lage bei uns ist insgesamt sehr kritisch", sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Manfred Müller. Die Grippe-Epidemie ist von den Hausärzten kaum noch zu bewältigen. In der Folge strömen die Erkrankten gleich ins Krankenhaus, das dadurch auch nicht verschont geblieben ist. "Rund ein Fünftel des Pflegepersonals fällt derzeit aus", sagt Müller. "Wir sind an unseren Grenzen angelangt."

Die Folge sind beispielsweise verschobene Operationen, die nicht akut notwendig sind. So können die Operateure in anderen Bereichen aushelfen. "Es ziehen alle an einem Strang, anders könnten wir auch gar nicht so schnell auf Fälle wie das Norovirus reagieren", sagt Stitz. Denn die Hygieneauflagen im Krankenhaus sind streng, die entsprechende Pflege der betroffenen Patienten aufwendig und anstrengend.

"Dafür bekommen wir aber auch häufiger Lob vom Gesundheitsamt, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten", sagt Stitz nicht ohne Stolz. Und so gehen die Verantwortlichen auch mit der aktuellen Situation eher gelassen um. Das Novovirus trete ohnehin jedes Jahr auf, sagt die leitende Hygienikerin Edith Fischnaller. "Es ist ein saisonales Durchfallproblem, das vor allem da auftritt, wo sich viele Menschen begegnen." Altenheime und Kindergärten zum Beispiel. Und eben Krankenhäuser.

Das Norovirus

Die hochansteckenden Noroviren verursachen beim Menschen Brechdurchfall, auch als Magen-Darm-Grippe bezeichnet. Sie sind neben den Rotaviren für die Mehrzahl der nicht bakteriell verursachten Durchfallerkrankungen beim Menschen verantwortlich. Noroviren sind sehr klein. Sie haben einen Durchmesser von 35 bis 39 Nanometern.

Noroviren weisen große Resistenzen gegenüber Umweltschwankungen auf und verkraften Temperaturen zwischen minus 20 und 60 Grad Celsius. Norovirusinfektionen treten in Mitteleuropa gehäuft von November bis März auf und werden von Mensch zu Mensch oder über kontaminierte Getränke, Speisen und Gegenstände übertragen. Sie sind in Deutschland meldepflichtig.

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