Neues Einkaufsportal Das Kiezkaufhaus Bad Honnef ist jetzt online

Bad Honnef · Händler aus der City bieten ab sofort einen virtuellen Schaufensterbummel an. Gleichzeitig hat die Stadt das "Kiezlädchen" als reale Anlaufstelle eröffnet. Das Projekt zur Stärkung des lokalen Einzelhandels ist das erste seiner Art im Rhein-Sieg-Kreis.

 Mitten in der Stadt (v.l.): Miriam Brackelsberg, Andrea Hauser und Wirtschaftsförderin Johanna Högner im „Kiezlädchen“.

Mitten in der Stadt (v.l.): Miriam Brackelsberg, Andrea Hauser und Wirtschaftsförderin Johanna Högner im „Kiezlädchen“.

Foto: Frank Homann

Punkt 15 Uhr steuerte die Pfarrkirche Sankt Johann Baptist ein kurzes Salutgeläut bei. „Aber“, sagte Otto Neuhoff mit einem Augenzwinkern, „der Anlass ist ja auch ein ganz besonderer.“ Mit einer großen Schere durchschnitt Bad Honnefs Bürgermeister das rote Flatterband vor der Eingangstür und eröffnete damit offiziell das „Kiezlädchen“, das künftig im Haus Kirchstraße 1 a in der Innenstadt firmiert – sozusagen die reale Anlaufstelle für die virtuelle Einkaufsplattform, die an diesem Mittwoch live geschaltet wird.

„Wir wollen sicht- und ansprechbar sein“, sagte Andrea Hauser, die das Projekt Kiezkaufhaus seitens der Stadt leitet. Gemeinsam mit City-Managerin Miriam Brackelsberg wird sie künftig montags bis freitags Fragen zu dem interaktiven Einkaufsportal beantworten, Einzelhändler und potenzielle Kunden beraten.

„Mit der Eröffnung des Ladenlokals folgt die Stadt dem Grundsatz, stationären und digitalen Handel zusammen zu denken“, sagte Neuhoff bei der Eröffnung. Wie berichtet, übernimmt Bad Honnef mit dem Kiezkaufhaus eine Vorreiterrolle im Rhein-Sieg-Kreis. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das interaktive Einkaufsportal mit 100.000 Euro, etwa die gleiche Summe investiert die Stadt. Vorbild ist das Kiezkaufhaus in Wiesbaden, das 2015 an den Start ging.

Das Projekt steht noch ganz am Anfang

Ziel ist es, in Zeiten des digitalen Wandels den stationären Handel zu stärken und zu stabilisieren. „Noch stehen wir ganz am Anfang“, sagte Hauser. „Aber wir gehen einen Schritt nach dem anderen. Das Kiezkaufhaus ist ein wichtiger Baustein bei der Digitalisierung in dieser Stadt.“

Zufällig habe sich vor wenigen Wochen die Gelegenheit ergeben, die Geschäftsräume an der Kirchstraße in Rathausnähe zu übernehmen. „Und da mussten wir nicht lange überlegen“, so Neuhoff. „Es ist gut, wenn die Ansprechpartner für das Portal nicht irgendwo hinter Rathaustüren sitzen, sondern gut sichtbar mitten in der Stadt sind. Dann kommt der ein oder andere vielleicht auch einfach mal aus Neugier herein und fragt, was es mit dem Kiezkaufhaus auf sich hat.“

Zudem ist daran gedacht, das „Kiezlädchen“ als eine Art Showroom für Artikel und Produkte zu nutzen. Knapp ein Dutzend Einzelhändler aus Bad Honnef sind bislang beim virtuellen Einkaufsportal dabei. Wer genau, wird mit dem Freischalten der Internetseite offenbar.

Das Prinzip: Die Händler zahlen einmalig eine Aufnahmegebühr von 450 Euro, dann monatlich 25 Euro plus zehn Prozent Provision für die über die Plattform erzielten Umsätze. Wird das Portal nicht als Shop, sondern lediglich als virtuelles Schaufenster genutzt, um die eigenen Waren zu präsentieren, sind monatlich 15 Euro zu zahlen.

Wunschprodukte bestellen und liefern lassen

Der Kunde am Monitor hat seinerseits die Möglichkeit, auf der Internetseite seine Wunschprodukte auszuwählen und zu bestellen. Die Händler packen die Waren ein und ein Kiezkaufhaus-Fahrer liefert die Bestellung mit einem elektrisch betriebenen Cargo-Bike noch am gleichen Tag aus. Gezahlt wird beim Kurier an der Haustür.

Und welche Produkte gibt es im Kiezkaufhaus-Sortiment? Hauser will sich da nicht festlegen: „Im Prinzip gibt es nichts, was man nicht digital zeigen könnte“, sagte sie. Es brauche allerdings zu Beginn durchaus einige Gespräche, Zeit und Expertise, um die Artikellisten zu erstellen und zu pflegen.

„Dabei unterstützen wir die Einzelhändler“, so Hauser. „Und darüber wächst man schon zu einer Art Team zusammen.“ Sie ist zuversichtlich, dass sich das Kiezkaufhaus erfolgreich entwickeln wird – auch wenn sich das Gros der rund 170 Betriebe in der Stadt bislang noch eher zurückhält. „Mich hat auch schon jemand gefragt, wie wir denn sein Sofa transportieren wollen“, sagt Hauser. „Aber auch das bekommen wir hin.“

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