Neubau zu teuer Das Siebengebirgsgymnasium wird modernisiert und nicht neu gebaut

Bad Honnef · Einen Neubau des Siebengebirgsgymnasiums in Bad Honnef wird es nicht geben, weder am jetzigen, noch an einem anderen Standort. Stattdessen soll die Schule von Grund auf modernisiert werden.

 Bleibt wo es ist und wird saniert: Blick auf das Sibi in Bad Honnef.

Bleibt wo es ist und wird saniert: Blick auf das Sibi in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Es gehe um eine „Richtungsentscheidung“, ein Votum zur „Entwicklung des Sibis für die nächsten 50 Jahre“, leitete Schulausschussvorsitzende Petra Kansy die Diskussion ein. Gut eine Stunde später war die Richtungsentscheidung gefasst: Einen Neubau des Siebengebirgsgymnasiums wird es nicht geben, weder am jetzigen, noch an einem anderen Standort. Stattdessen soll die Schule von Grund auf modernisiert werden.

Die finalen Abstimmungsrunden in Hauptausschuss und Rat am Donnerstag dürften nur noch formal von Interesse sein: Der Ausschuss sprach sich mit Ergänzungen einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung aus. Der folgte nach Worten von Bürgermeister Otto Neuhoff einem Grundsatz, der nicht zuletzt in Zeiten der Pandemie und damit noch nicht absehbaren Einbußen bei den Steuereinnahmen von geschätzt 20 bis 30 Prozent zum Tragen kommt: „Wir müssen schauen, was wir mit reellen Möglichkeiten leisten können.“ Und diese reellen Möglichkeiten drücken sich eben vor allem in Euro und Cent aus.

Allen voran die CDU war es, die 2017 und bis zuletzt die Neubauvariante mit in den Blick nehmen wollte. Eine Betrachtung, so Annette Stegger (SPD), die Zeit gekostet habe und die ihre Fraktion nicht gebraucht hätte. Gedanke dahinter, so lautete aber immer wieder das Argument der Befürworter einer größeren Betrachtung: Seit Jahren gelte am Sibi das „Notstopfenprinzip“, werde immer nur repariert, und das auch zum Nachteil der anderen Schulen. Und: Warum teuer sanieren, wenn ein modernerer Neubau (fast) ebenso viel kosten würde?

Die gutachterlichen Untersuchungen, die im Juni vorgestellt wurden, sagten etwas anderes: Auch für Sanierung und Modernisierung inklusive Feuerschlösschen schätzte der Gutachter die reinen Baukosten auf 32,7 Millionen Euro, Folgekosten wie für Zinsen, Betriebskosten & Co., gerechnet über 30 Jahre, noch nicht eingerechnet. Ein Neubau auf dem heutigen Gelände läge laut Gutachter bei Baukosten von knapp 59 Millionen Euro, ein Neubau etwa auf dem Hockeygelände in Selhof bei 57,4 Millionen Euro. Mit den Folgekosten müsste die Stadt in den beiden letztgenannten Fällen mehr als 90 Millionen Euro schultern.

Saniertes Gebäude kommt besser weg

Die Kosten-Nutzen-Analyse, die auch „weiche“ Faktoren einbezog, sah im Gesamtergebnis wenig überraschend die Sanierung vorn. Nachgeliefert auf Antrag der CDU wurde nun eine Betrachtung zum ökologischen Aspekt. Und die sagt aus: Ein saniertes Gebäude kommt auch beim „ökologischen Fußabdruck“ besser weg. „Dies hängt vor allem mit dem guten Zustand der statischen Grundstruktur, dem vermeidbaren Aufwand für den Rückbau der Schule und dem allgemein hohen energetischen Aufwand im Baubereich zusammen“, teilte die Verwaltung schriftlich mit. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir der Sanierungsvariante zustimmen, obwohl es durchaus noch Zweifel gab, dass sie die beste ist“, so nun Hansjörg Tamoj (CDU).

Es gibt ein Aber: Einfach „nur“ sanieren, damit soll es beim Sibi nicht getan sein. „Es muss eine Modernisierung sein. Wir wollen eine moderne Schule, die wie ein Neubau funktioniert“, so Tamoj. Raumprogramm und pädagogisches Konzept müssten Hand in Hand gehen, unter Einbeziehung von Lehrern, Schülern und Eltern, pflichtete Jochen Agte (Grüne) bei. Das begrüßte auch Schulleiterin Gabriele Jakob und konnte folgendem CDU-Vorschlag viel abgewinnen: eine „Phase 0“ vor dem Eintritt in die Detailplanungen, bei der die Expertise der Montag Stiftung herangezogen wird; bekanntlich beschäftigt sich die Stiftung unter anderem mit dem Aspekt, wie Pädagogik und Architektur Hand in Hand gehen.

Bis zum zweiten Quartal 2021 sollen Zwischenergebnisse und erste Vorplanungen vorgelegt werden, sagte Beigeordneter Holger Heuser zu. Neuhoff: „Das wichtigste ist jetzt, dass es weitergeht.“

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