Mesenholl-Gebäude Das sind die Pläne für die alte Wäscherei in Bad Honnef

Bad Honnef · Mehr als zwei Jahrzehnte, nachdem die ehemalige Großwäscherei Mesenholl endgültig leergeräumt worden war, gibt es neue Pläne für die Industriebrache. Dort sollen Appartements entsehen. Der Baustart ist für 2020 geplant.

 Die ehemalige Großwäscherei Mesenholl soll ein barrierefreies Appartmenthaus werden.

Die ehemalige Großwäscherei Mesenholl soll ein barrierefreies Appartmenthaus werden.

Foto: Frank Homann

Vom „Lost place“ zum barrierefreien Appartementhaus: Mehr als zwei Jahrzehnte, nachdem die ehemalige Großwäscherei Mesenholl endgültig leergeräumt worden war und oft zum illegalen, gefährlichen Abenteuerspielplatz avancierte, wird auf der Industriebrache am Eingang zum Schmelztal bald gebaut. Nachdem alle früheren Planungen gescheitert waren, nimmt die Eigentümerin das Heft selbst in die Hand. Die Hohenhonnef GmbH, gemeinnützige Einrichtung der Cornelius-Helferich-Stiftung für Menschen mit Behinderung, investiert nach eigenen Angaben 4,5 bis fünf Millionen Euro in Sanierung und Umbau des alten Kessel- sowie des ebensolchen Waschhauses.

Das letzte Stündlein geschlagen hat für den Schornstein. „Der ist so baufällig, er ist nicht zu halten“, sagte Architektin Almut Bettin am Mittwoch. Dass immer wieder Unbefugte, allen Verbotsschildern und Sicherungen zum Trotz, das Gelände „besuchten“ und sogar Videos von waghalsigen Kletteraktionen ins Netz stellten, löste Kopfschütteln aus. Jürgen Staude, Geschäftsführer der Cornelius-Helferich-Stiftung: „Absolut lebensgefährlich.“ Nur kurz ein Fragezeichen an das Projekt machte ein Uhu, der Mesenholl zwischenzeitlich als Kinderstube nutzte. Für den Fall seiner Rückkehr wurde sogar ein sicherer Horst am höchsten Punkt des Kesselhauses angebracht. Faunistische Gutachten im Auftrag der Eigentümer belegten zudem, dass selbst Baulärm den Großvogel nicht stören würde.

 Präsentieren das Modell für die neue Nutzung an Mesenholl: Bürgermeister Otto Neuhoff (v.l.), Geschäftsbereichsleiter Fabiano Pinto, Architektin Almut Bettin, Hohenhonnef-Einrichtungsleiterin Marion Prechtl und Jürgen Staude, Geschäftsführer der Cornelius-Helferich-Stiftung.

Präsentieren das Modell für die neue Nutzung an Mesenholl: Bürgermeister Otto Neuhoff (v.l.), Geschäftsbereichsleiter Fabiano Pinto, Architektin Almut Bettin, Hohenhonnef-Einrichtungsleiterin Marion Prechtl und Jürgen Staude, Geschäftsführer der Cornelius-Helferich-Stiftung.

Foto: Frank Homann

Anders als das Kesselhaus selbst sind Anbauten zum Waschhaus hin nicht zu erhalten; hier entsteht eine neue Verbindung der Trakte mit 37 barrierefreien Zwei-Zimmer-Appartments auf zwei Geschossen, so Stettin. 31 der zwischen 40 und 60 Quadratmeter großen Wohnungen mit Balkon oder Terrasse sind rollstuhlgerecht. „Inklusives Wohnen im Schmelztal“, so lautet laut Staude der Arbeitstitel des Projektes. Ziel ist behindertengerechtes, studentisches Wohnen, bei dem auf Wunsch auf Angebote der Hohenhonnef GmbH zurückgegriffen werden kann. Es sei eine Verbindung, pflichtete Bürgermeister Otto Neuhoff Staude bei, die nicht nur für die GmbH, sondern auch für die Stadt Sinn mache. Es gebe es Bedarf für inklusives, junges Wohnen. Und: „Das Projekt ist inhaltlich wie städtebaulich ein Gewinn am Eingangstor der Stadt mit dem Anspruch als Gesundheits- und Tagungsstadt.“

Bad Honnef: Großwäscherei Mesenholl wird zum Appartementhaus
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Großwäscherei in Bad Honnef wird zum Appartementhaus

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Foto: Frank Homann

Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte. Wie berichtet, hatte die Hohenhonnef GmbH nach Aufgabe von Mesenholl mehrere Versuche unternommen, das Gelände zu überplanen und zu verkaufen. In Rede standen ein Freizeit- und Eventcenter, ein Kunst- und Kulturzentrum, eine Kletterhalle und die Verwaltung des 2009 im Bürgerentscheid abgelehnten Nationalparks Siebengebirge.

Aber: Die Lage des Grundstückes könnte komplizierter kaum sein, wie auch Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereiches Städtebau, erläuterte. Der Landschaftsschutz umschließt das Gebäude. Auch der Landesbetrieb Straßen hat wegen der vielbefahrenen Landesstraße ein Wörtchen mitzureden und schloss Projekte mit viel Besucherverkehr aus. Vor diesem Hintergrund waren auch nur 19 Parkplätze genehmigungsfähig; die Zufahrt wird verlegt. Der Abstimmungsbedarf war riesig, so Staude. Der Verwaltungsmannschaft mit Neuhoff an der Spitze dankte er ausdrücklich. Staude: „Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Projekt, bei dem es so viele Probleme und Fragen gibt, so begleitet wird. Dafür gilt allen Dank.“ Losgehen soll der Bau noch in diesem Jahr. Geschätzte Bauzeit: eineinhalb Jahre.

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