Comedy-Schwergewicht Markus Maria Profitlich in Bad Honnef Das "Stehaufmännchen" hadert mit seiner Heimat

BAD HONNEF · Comedy-Schwergewicht Markus Maria Profitlich und seine Frau Ingrid Einfeldt war mit seinem Programm "Stehaufmännchen" in Bad Honnef zu Gast.

"Girifna!" Ehe Markus Maria Profitlich seine Show abzog, machte Wilfried Schneider, der Sprecher der Honnefer Gruppe von "amnesty international", zunächst die Besucher der ai-Veranstaltung zum Tag der Menschenrechte im Kursaal zu Hauptakteuren. "Alle mal aufstehen und das Wort ,Girifna' rufen!" Und als das Publikum die Übung mehrfach problemlos hinbekam, meinte Schneider: "Jetzt sehen Sie mal, wieviel Spaß der Einsatz für Menschenrechte macht." Und was bedeutet "Girifna"? Das ist eine sudanesische Jugendbewegung, die sich gegen die Regierung ihres Landes wendet; das Wort heißt soviel wie: "Wir haben es satt."

Das galt keineswegs für den anschließenden Comedy-Abend. Viele Besucher hätten Markus Maria Profitlich auch nach weit über zwei Stunden am liebsten nicht von der Bühne gelassen. Im Takt klatschten sie am Schluss minutenlang. Und das Comedy-"Schwergewicht", das mit seiner Frau, der Schauspielerin Ingrid Einfeldt, und Keyboarder Andy Muhlack auftrat, spendierte seinen begeisterten Fans natürlich auch noch eine Zugabe. Im Augenblick tourt der Mann für alle Spaß-Fälle mit seinem neuen Programm "Stehaufmännchen" durch Deutschland und kam für diesen Abend quasi in die Heimat.

"Ich bin ja in Aegidienberg aufgewachsen. Ist jemand aus Aegidienberg hier?", fragte Profitlich. Es meldeten sich einige ganz stolz. "Was für ein Kaff", meinte der Comedy-Star da mit abschätziger Mimik. Er berichtete von den Fettnäpfchen, die er in seinem Leben nicht ausgelassen hat. "Das fing schon in der Grundschule an." Na klar, in Aegidienberg. Bei der Anmeldung fragte die Lehrerin, so "eine ältere Jungfer mit Dutt", ihn: "Markus Maria? Was bist du denn, Mädchen oder Junge?" Worauf der kleine Profitlich schlagfertig antwortete: "Was bist du denn? Mädchen haben keinen Bart!" Als während der Show die Tochter "anrief", streute Profitlich noch mehr Lokalkolorit ein: "Ich bin in Bad Honnef. Das musst du nicht kennen. Das ist das Dorf bei Königswinter."

In dem Dorf bei Königswinter hat er jedenfalls eine Menge Fans. Weit mehr als 300 Besucher zählte ai-Chef Wilfried Schneider. Und: Viele von ihnen hörten erstmals etwas von "amnesty international" und den Zielen der Organisation, die an diesem Tag weltweit einen "Briefmarathon" startete. Mit Unterschriften konnten die Besucher das Ende der Bedrohungen gegen "Girifna"-Anhänger und die Aufklärung des Falles Safia Ishaag fordern.

Die Kunststudentin war von Geheimdienstmitarbeitern verschleppt, verprügelt und vergewaltigt worden. Das empörte auch die Comedy-Freunde. Sie unterzeichneten hundert Briefe an die Regierung des Sudan.

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