Schweden und Deutsche feiern das Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft Delegation aus der 400-Seen-Gemeinde Ludvika besucht Bad Honnef

Bad Honnef · Der Konzern ABB gab den Ausschlag: Vor zwei Jahrzehnten begründeten Bad Honnef und Ludvika in Schweden, Stammsitz des auch in Bad Honnef tätigen Transformatorenherstellers, ihre Städtepartnerschaft. Am Wochenende wird das gefeiert. Und die Kult-Band Abba darf bei Schweden natürlich nicht fehlen.

Das Fest zu Ehren der Lichterkönigin Lucia wird nicht nur in Schweden, sondern auch bei den Partnern in Bad Honnef gerne gefeiert.

Das Fest zu Ehren der Lichterkönigin Lucia wird nicht nur in Schweden, sondern auch bei den Partnern in Bad Honnef gerne gefeiert.

Foto: Frank Homann

„Mehr als mein halbes Leben habe ich bereits in Bad Honnef verbracht“, sagt Anders Carlius. Und mehr als 20 Jahre davon knüpft der frühere Chef von ABB Bad Honnef die Freundschaftsbande zwischen den Städten Bad Honnef und Ludvika entscheidend mit. Das Besondere an dieser Städteehe: Noch vor dem offiziellen Gang der beiden Kommunen aufs „Standesamt“ in den Jahren 2000 in Ludvika und 2001 in Bad Honnef gab es den Partnerschaftsverein.

Jetzt wird das in der Pandemie verschobene Jubiläumsfest nachgeholt – vom 22. bis 25. September kommt eine Delegation aus dem Norden, die auch ihr rund 30-köpfiges Stadtorchester mitbringt. Die Schweden geben am Samstag ein Konzert, bei dem auch schwedische „Klassiker“ wie Abba-Ohrwürmer nicht fehlen. Und: Das Ensemble überrascht mit dem „Jubileumsvals“, das anlässlich der „100 Jahre Stadtrechte Ludvika 2019“ komponiert wurde. Das passt auch bestens zum Partnerschafts-Jubiläum.

Als die Partnerschaft geschmiedet wurde, existierten bereits Honnefs Städtepartnerschaften mit Berck-sur-Mer, Cadenabbia und Wittichenau. Der Anstoß, die Fühler auch in den hohen Norden auszustrecken, kam vom Transformatorenhersteller ABB. „Die Chefetage des in Ludvika ansässigen Konzerns hat mich damals als Leiter der Tochtergesellschaft in Bad Honnef gebeten, eine Partnerschaft anzustreben. ABB hatte damals in Ludvika ein eigenes Gymnasium, der Gedanke war, einen Praktikantenaustausch anzustoßen“, erzählt Anders Carlius. „Die Verantwortlichen beider Städte reagierten sofort positiv.“

 Freuen sich auf den Besuch der Delegation aus Ludvika: Uschi Batscheider und Anders Carlius.

Freuen sich auf den Besuch der Delegation aus Ludvika: Uschi Batscheider und Anders Carlius.

Foto: Frank Homann

Das ist nicht verwunderlich. Ludvika hat eine ähnliche Einwohneranzahl wie Bad Honnef, allerdings haben die Schweden viel mehr Platz. Die Fläche ihrer Gemeinde mit zwölf Orten, darunter der Hauptort Ludvika, sowie einigen kleineren Weilern beträgt rund 1600 Quadratkilometer, die von Bad Honnef gerade einmal 48. Es gibt beinahe 400 Seen in der Kommune – quasi ein See für jeden Tag des Jahres. Na gut, die Bad Honnefer haben den Rhein. Und die See- und die Fluss-Bewohner verstehen sich blendend.

Ausspracheübungen mit dem Vize-Vorsitzenden

„Es war beim Start eine mühsame Arbeit, die Formalien zu erledigen“, erinnert sich Carlius. Der unvergessene Egbert H. „Teddy“ Krahé war erster Mitstreiter und wie geschaffen für diese Aufgabe. 40 Jahre war er für die Bundesrepublik auf verschiedenen Auslandsposten unterwegs. Der vormalige deutsche Generalkonsul in Göteborg und Neu-Honnefer hatte den Aufruf zur Gründung einer Partnerschaft mit Schweden gelesen – als Vorsitzender verließ er die erste Versammlung. „Er war ein toller Vorsitzender“, schwärmt Carlius, der ein „Abonnement“ auf den Job des zweiten Vorsitzenden hat.

Aktuell hat den Vorsitz Uschi Batscheider, in Brüssel war sie bei der EU-Kommission tätig und hatte dort auch mit Schweden zu tun. „Ich kann von daher ihre Mentalität gut einschätzen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Auch sie arbeitet mit dem „Senior-Vize“ bestens zusammen. „Vor meiner ersten Rede in Schweden habe ich mit Anders Ausspracheübungen gemacht“, erzählt sie und lacht. Auch sie hat Bad Honnef nach 40 Jahren im Ausland als Ruhestandswohnsitz auserkoren. Batscheider: „Ich habe mich sofort in die Arbeit gestürzt.“

Anders Carlius kann sich an seine Ankunft 1978 in Honnef nach dem Studium und einigen Berufsjahren in Schweden noch genau erinnern. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und der Südschwede fügt an: „Bad Honnef ist mein Zuhause, Helsingborg ist meine Heimat.“ Mit Ludvika gebe es ein gutes Zusammenspiel. Zum Jubiläum kommt auch Bürgermeisterin Maria Strömkvist. Vorgänger Leif Pettersson ist in der Delegation. Carlius: „Er war schon bei der Besiegelung der Partnerschaft 2000 dabei.“

Bürgerreise nach Schweden im Frühjahr 2023

Beim Fest wird es auch um Pläne gehen: Kontakte in Sachen Bildung, Kunst, Musik, Sport, Tourismus und Verwaltung, die Förderung des Schüleraustausches stehen ganz oben an. Für das Frühjahr 2023 wird eine Bürgerreise nach Ludvika organisiert. In Bad Honnef soll es ein Frühlingsfest geben und ein Mittsommerfest. Und im Oktober 2023 wird als Bonbon ein Vortrag über Alfred Nobel gehalten. Eine Vereinsreise zu den alten schwedischen Gebieten in Norddeutschland ist in Aussicht.

Vielleicht gelingt es bei all den Aktivitäten, neue Mitglieder zu gewinnen. „Wir brauchen junge Leute.“ Eine Stadt mit fast 400 Seen, köstlichem Lachs und herzhafter Smörgastarte – das muss doch locken so wie Wein, Gummibärchen und Spargel die Schweden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort