Aranka in Bad Honnef Denkmalgeschützter Aalschokker wird innen auf Vordermann gebracht

BAD HONNEF · Das kleine Boot mit Außenborder schaukelt gemächlich heran. Gekonnt legt Klaus Figge am Steg an und nimmt die Besucher an Bord. Noch während er die Nussschale samt Passagieren wieder auf die Aranka zusteuert, wird klar: Die Dimensionen des Aalschokkers täuschen, so vom Ufer aus gesehen. Immerhin bringt es das schwimmende Denkmal auf eine Länge von 16 Metern, auf 5,60 Meter Breite und ein Gewicht von 30 Tonnen.

 Der Blick vom Mast auf das Deck: Der Aalschokker ist 16 Meter lang.

Der Blick vom Mast auf das Deck: Der Aalschokker ist 16 Meter lang.

Foto: Frank Homann

Dass die Aranka ganz schön rüstig ist für ihre 96 Jahre, ist nicht zuletzt dem jüngsten Werft-Aufenthalt zu verdanken. Die Ergebnisse stellten Friedhelm Ost, Staatssekretär a.D. und Sprecher des Aalkönigskomitees, sowie die "Bootsmeister" Klaus Figge und Rudi Beerendonk dem GA gestern bei einem Besuch auf dem schwimmenden Objekt vor.

Es riecht nach Farbe. Diesmal täuscht der Eindruck nicht: Unter Deck wird fleißig gearbeitet. "Eigentlich hört es nie auf", sagt Ost. So ein Denkmal zu erhalten, das sei eine Aufgabe, die nicht ende. Begonnen hatte alles 1990. Der bevorstehende Verkauf der Aranka rief den Honnefer Helmut Kloss auf den Plan.

Mit Hilfe des damaligen Honnefer Kur- und Verkehrsvereines, aus dem der Aranka e.V. hervorging, dank Spendern und NRW-Stiftung konnte die Aranka in heimatlichen Gewässern bleiben und wurde instand gesetzt. Dreimal war das Schiff seither auf der Werft, zuletzt im Frühjahr.

Der Aranka e.V. unter Leitung von Günther Raths, Fabian Ost und Angelika Kloss knüpft so an einen Herzenswunsch des 2012 verstorbenen Helmut Kloss an. Ein anderes Anliegen: Gutes zu tun. Und so wird aus dem Erlös der Aalkönigszeremonie im Kurhaus nicht nur der Erhalt des Aalschokkers ermöglicht, es werden auch Jugendprojekte von Honnefer Vereinen und Institutionen unterstützt. Gut 200.000 Euro wurden schon für Projekte eingesetzt.

Fast scheint es, als putze sich die Aranka heraus. Vielleicht für den Besuch von Schülern, die hier ein Projekt über Heimatgeschichte durchführen könnten? Oder gar als Außenstelle des Standesamtes? Ost lächelt. Eine neue Stadtfahne ist immerhin schon da, übergeben von Bürgermeisterin Wally Feiden. Wie nötig die Arbeiten auf der Werft waren, verdeutlichen Figge und Beerendonk. Wasser und Schlamm standen "sicher 20 Zentimeter hoch", so Figge, im Rumpf der Aranka.

In Handarbeit wurden die Bodenplanken herausgeholt und alles gereinigt. Auf der Werft wurden Schweißarbeiten durchgeführt. Auch oberhalb der Wasserlinie hat sich viel getan. Die Kajüte - laut Beerendonk war das Holz durch die Feuchtigkeit "bis hier herauf faul" - erstrahlt in neuem Glanz. Die Schränke und die Koje sind restauriert, bekommen einen Anstrich und originalgetreue Beschläge. Es wurden erneut rund 25 000 Euro investiert.

"Ohne das Ehrenamt ginge hier nichts", sagt Friedhelm Ost mit Dank an Klaus Figge und Rudi Beerendonk, die "schon Tausende Stunden investiert" haben. Auch Aktionen wie die von Fabian Osts ehemaligen Basketball-Kollegen, die den Metall-Korpus abgeschliffen haben und "hernach aussahen wie Grubenarbeiter", zeigen: Aranka hilft nicht nur - Aranka verbindet auch.

Geschichte der Aranka

Der Aalschokker Aranka wurde 1917 in den Niederlanden gebaut. Der Fischer Paul Jansen erwarb das Schiff 1920, er wurde 1934 in Bad Honnef ansässig. Bis 1989 war sein Sohn Willi Jansen hier letzter Aalfischer. 1990 sollte die Aranka nach Holland verkauft werden. Auf Initiative des Kaufmanns Helmut Kloss gelang es, sie zu kaufen und instand zu setzen. Seit 1991 ist die Aranka auch als bewegliches Denkmal anerkannt.

Aranka hilft

Am Freitag, 25. Oktober, wird Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, zum neuen "Aalkönig des Rheinlandes" gekrönt. Das Fest im Kurhaus ist ausverkauft. Auch dank großer Hilfe von Sponsoren rechnen die Ausrichter erneut mit einem beträchtlichen Erlös für gute Zwecke. Modalitäten für Projekt-Bewerbungen gibt es unter www.aalkoenig-badhonnef.de. Die Bewerbungsfrist endet mit dem Aalkönigsfest.

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