Bad Honnef: Alexander-von-Humboldt-Straße Der erste Teil des Kanals ist verlegt

BAD HONNEF · Mit der Hydraulikpresse am Werk: Der erste Teil des Kanals an der Alexander-von-Humboldt-Straße ist verlegt. Per Laserstrahl wurde die Untertage-Aktion gelenkt.

 Endstation des Bohrkopfes ist die Grube an der Einmündung Alexander-von-Humboldt-Straße/Am Spitzenbach.

Endstation des Bohrkopfes ist die Grube an der Einmündung Alexander-von-Humboldt-Straße/Am Spitzenbach.

Foto: Frank Homann

Der große Moment erfolgte Punkt Mitternacht: Durchstich. Herbert Salenthin hatte mit dem Bohrkopf "angestoßen", wie es in der Fachsprache heißt. Nach 440 Metern sahen die "Maulwürfe" der Firma Sonntag wieder Licht. Der erste Teil des neuen Kanals an der Alexander-von-Humboldt-Straße liegt unter der Erde.

Tag und Nacht hatten die Männer die Strecke in einer Tiefe von acht Metern erbohrt und mit der Hydraulikpresse die dicken, jeweils vier Meter langen Betonrohre, eins so schwer wie 20 Mittelklassewagen, nach vorn geschoben. Endstation des Bohrkopfes war die große, mit Stahl ausgekleidete Grube an der Einmündung der Alexander-von-Humboldt-Straße in die Straße Am Spitzenbach.

Hier hatte in der Nacht Schweißer Peter Hilth ein kleines Guckloch durch den Stahl gebrannt und konnte Peter Salenthin nach dem Durchbruch direkt in die Augen schauen. Vorher hatte der Mann unterirdisch nur Erde "vor der Brust". Mit einem Baggerarm wurde das Material auf ein Förderband "geschaufelt" und mit einer Lore nach draußen expediert: zum acht Meter tiefen Starterloch an der Ecke Alexander-von-Humboldt-Straße/Girardetallee. In der Schaltzentrale saß Bohrmeister Frank Sons am Computer.

Per Laserstrahl wurde die Untertage-Aktion gelenkt. Am Freitagmorgen war nicht nur der übermannsgroße Durchbruch komplett, sondern auch Wally Feiden an der Baustelle. "Diese Dimension ist beeindruckend. Ich wusste nicht, dass die Honnefer Unterwelt so spannend ist und so sauber", meinte die Bürgermeisterin.

Am Vormittag wurde der Bagger mit einem Kran aus der Grube gehievt. Während der Bohrkopf nun auf Herz und Nieren untersucht wird, werden die Arbeiter das Vorpressloch komplett ausräumen und auf den nächsten Abschnitt vorbereiten. "Das dauert eine Woche", erklärte Planungsingenieur Hattumar Schmidt. Danach wird die untere Girardetallee "durchbohrt", ehe der Kanal Richtung Austraße an der Reihe ist. Ab Oktober sollen die Häuser in diesem Verfahren angekoppelt werden.

Diese Methode ist die schnellste und kostengünstigste. Dennoch muss das städtische Abwasserwerk rund 3,5 Millionen Euro hinlegen. Künftig werden bei starken Regenfällen die Wassermassen über diesen Staukanal in die Kläranlage gelangen. So wird dem Gewässerschutz Rechnung getragen.

Das Verfahren - Die Baumaßnahme

Nach drei Wochen wurde der erste und längste von drei Bauabschnitten der Kanalbaumaßnahme in der Alexander-von-Humboldt-Straße nahezu fertig gestellt. Der Bohrkopf, der unterirdisch vorgetrieben wurde - und zwar von der Startgrube im Kreuzungsbereich Alexander-von-Humboldt-Straße/Girardetallee in Richtung der Straße Am Spitzenbach - erreichte seine Zielgrube. Ende September wird der Rohrvortrieb beendet sein und ab Oktober werden die Hausanschlussleitungen gebohrt. Durch das aufwendige Verfahren sind Einschränkungen und Belästigungen für die Anwohner laut Stadtverwaltung wesentlich geringer als bei einem Anschluss durch den offenen Kanalbau.

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