Auftakt zum Lutherjahr in Bad Honnef Der „liebe Herr Käthe“ und ihr Mann

Bad Honnef · Die erste Veranstaltung der evangelischen Gemeinde Bad Honnef zum Reformationsjahr beschäftigt sich nicht mit Martin Luther selbst, sondern rückte seine Ehefrau Katharina von Bora in den Mittelpunkt. Schauspielerin Heike Bauer-Banzhaf entwarf dabei das Bild einer starken und selbstbewussten Frau.

 Heike Bauer-Banzhaf alias Katharina von Bora in der evangelischen Kirche Bad Honnef.

Heike Bauer-Banzhaf alias Katharina von Bora in der evangelischen Kirche Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Was wären berühmte Männer nur ohne die Frauen an ihrer Seite? Wenn in diesem Jahr 500 Jahre Reformation gefeiert werden, geht es hauptsächlich um den stürmischen Prediger und Reformator Martin Luther. Das Jubiläumsjahr und die damit verbundene Veranstaltungsreihe der Evangelischen Gemeinde Bad Honnef begann in der Luisenkirche jedoch mit einer anderen Seite des Theologieprofessors: mit seiner besseren Hälfte. In dem von ihr selbst verfassten Theaterstück „Mein lieber Herr Käthe“ ließ die Schauspielerin Heike Bauer-Banzhaf Luthers Ehefrau Katharina von Bora zu Wort kommen. Das Bild, das sie in der einstündigen Aufführung entwirft, ist das einer starken und selbstbewussten Frau an Luthers Seite.

Bauer-Banzhaf alias Katharina von Bora muss 1552 – sechs Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes – wegen der Pest aus Wittenberg flüchten. Als wüsste sie, dass sie nie zurückkehren wird, geht sie noch einmal in die Stadtkirche, um in Gesprächen mit sich selbst, Gott und ihrem „geliebten Martinus“ ihr Leben zu rekapitulieren. Katharina flüchtete nach einer Kindheit im Kloster – das für sie „wie ein Gefängnis“ gewesen sei – mit Hilfe von Luther nach Wittenberg.

Obwohl sie eine Frau ist, kann sie lesen und schreiben, kennt sich in Kräuterkunde aus und hat im Kloster auch betriebswirtschaftliche Abläufe kennengelernt. Das ist nach der Hochzeit mit Luther ein großer Vorteil: Während Luther seiner Tätigkeit als Reformator nachgeht, berät Katharina ihn nicht nur, sie hält auch Luthers Stipendiatenhaus, die Finanzen und die Familie zusammen. Luther nennt seine Frau bewundernd und ironisch zugleich „seinen lieben Herrn Käthe“. Denn einen „männlichen Geist“ zu besitzen, wird in der Zeit mit Pragmatismus und Intelligenz gleichgesetzt, wie Katharina beklagt.

Das Stück braucht keine Kulisse und auch nicht viele Requisiten. Es lebt von der Authentizität, mit der Heike Bauer-Banzhaf die Frau Luthers darstellt, und der Palette an Emotionen, die Bauer-Banzhaf überzeugend spielt: Bewunderung für ihren Ehemann genauso wie Enttäuschung wegen seiner grundsätzlichen Haltung Frauen gegenüber. Die Anfeindungen, die das Ehepaar ertragen musste und die Anerkennung, die ihr trotzdem von vielen entgegengebracht wurde. Der Stolz auf das gemeinsam Erreichte, und schließlich die Verbitterung, dass sie auf der Trauerfeier ihres Mannes mit nicht einem Wort erwähnt wird.

Das Schönste an diesem Abend aber sind die vielen kleinen Anekdoten zum Eheleben der beiden, die zum Schmunzeln und Lachen anregen. Und so lernten die Zuschauer auch die persönliche Seite des Reformators kennen, die des humorvollen Ehemanns und liebevollen Vaters, der sich bei allen Ängsten und Zweifeln auf eine Sache immer verlassen konnte: Dass er von seiner Ehefrau in allen Belangen unterstützt wird.

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