Interview mit Jörg Lange Der Verein "Fathima" kümmert sich um benachteiligte Mädchen

BAD HONNEF · Der Verein "Fathima" ist in Burkina Faso aktiv. Initiiert wurde er 2009 von ehemaligen Entwicklungshelfern um den Honnefer Jörg Lange, der selbst 17 Jahre lang in Afrika tätig war. Ende 2012 wurde er zum Vorsitzenden wiedergewählt. Mit dem Diplom-Ingenieur sprach Roswitha Oschmann.

 Für drei Jahre gewählt wurde der neue Vorstand mit Jörg Lange.

Für drei Jahre gewählt wurde der neue Vorstand mit Jörg Lange.

Foto: GA

Worum kümmert sich der Verein?
Jörg Lange: "Fathima" versucht, benachteiligten Mädchen in ländlichen Gebieten von Burkina Faso eine Chance auf Ausbildung zu geben. Das ist die Grundidee unseres Vereins, der eine Partnerschaft mit dem Verein Konlekoun in Kassan unterhält.

Wie helfen Sie konkret?
Lange: Nähkurse wurden eingerichtet, ein Tiefbrunnen gebaut, ein Gemüsefeld eingezäunt, eine Getreidemühle gekauft, der Bau eines neuen Nähateliers wird vorbereitet. Alle Initiativen kommen aus der Bevölkerung selber.

Wie ist diese Hilfe möglich?
Lange: Durch Spenden aus Bad Honnef und Umgebung konnten diese Initiativen unterstützt werden. So wurde zum Beispiel in einem Artikel des General-Anzeigers im vergangenen Jahr zu Spenden von Nähmaschinen aufgerufen. 60 Nähmaschinen und außerdem acht Rollstühle für ein Provinzkrankenhaus sind zusammen gekommen und nach Burkina Faso transportiert worden.

Und wie sind die Sachen dahin gekommen?
Lange: Wir haben nach einem alten Transporter gesucht, der damit gefüllt, verschweißt und verschifft wird. Im April vergangenen Jahres wurde auf diese Weise ein alter Mercedes-Diesel mit Nähmaschinen verschickt und - kam unversehrt an. Der Erlös aus dem Verkauf des Fahrzeugs floss in das Projekt. Eine Getreidemühle konnte davon gekauft werden.

Welche Vorhaben stehen an?
Lange: Ein Problem ist, dass die bisherigen Räume der Nähwerkstatt in Kassan angemietet werden mussten. Für den Bau eines zweiklassigen Nähateliers auf dem Schul-Gelände haben wir nicht genug Geld zusammenbekommen. Daher wird nun zunächst nur eine Klasse gebaut, und wir hoffen auf weitere Spenden für die zweite Klasse. In diesem Jahr werden 30 neue Mädchen in einem Nähkursus aufgenommen.

Sie sind gerade aus Burkina Faso zurück. Wie war es?
Lange: Die Begegnung, die menschliche Wärme und der Wille der Bevölkerung waren überwältigend. Mir wurde im Dorf Kassan ein herzlicher Empfang von der Bevölkerung und den Mitgliedern unseres Partnervereins bereitet. Ich brachte Stoffe und Nähzeug aus Bad Honnef mit und bekam in der Nähwerkstatt angefertigte afrikanische Gewänder für unseren Vereinsvorstand und nach alter Tradition - einen Hahn. Zudem konnte ich mich davon überzeugen, dass alle Spendengelder, die "Fathima" erhalten hat, zu 100 Prozent vor Ort angekommen sind und sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden.

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