Adenauerhaus in Rhöndorf Deutsch-französische Zusammenarbeit bei der Sanierung

RHÖNDORF · Ein Projekt der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, der Kreishandwerkerschaft und der Zimmererinnung Bonn/Rhein-Sieg trägt Sorge dafür, dass die Möbel noch im Jubiläumsjahr "50 Jahre Élysée-Vertrag" in neuem Glanz die Terrasse am Wohnhaus des "Alten" zieren werden.

 Das Projekt kann starten: Heinz-Josef Hoja (links) und Ferdinand Hoitz transportieren den alten Gartenstuhl ab, der von jungen Zimmerern aus Frankreich restauriert wird. Oliver Krämer und Corinna Franz schauen zu.

Das Projekt kann starten: Heinz-Josef Hoja (links) und Ferdinand Hoitz transportieren den alten Gartenstuhl ab, der von jungen Zimmerern aus Frankreich restauriert wird. Oliver Krämer und Corinna Franz schauen zu.

Foto: Homann

Genauer gesagt: Dafür Sorge tragen werden neben den Ausrichtern 30 Auszubildende des Zimmerer-Handwerks aus Frankreich. Die jungen Leute aus der Gegend um Angers im Loire-Tal kommen im Herbst in einem Austauschprogramm, das vom Deutsch-Französischen Sekretariat in Saarbrücken unterstützt wird, für drei Wochen in den Kreis.

Sie nehmen am Projekt teil und arbeiten in Innungsbetrieben; wohnen werden die jungen Leute in der Jugendherberge Bad Honnef. Zuvor, im Juli, fahren junge Zimmerer der hiesigen Innung nach Frankreich. 35 der etwa 80 bis 100 Betriebe haben sich der in der Ausbildung stark engagierten Innung Bonn/Rhein-Sieg, der größten im Bezirk Nordrhein, angeschlossen.

Die besagten beiden alten Gartenbänke und der Stuhl gingen nun "auf die Walz": Karl-Josef Hajo, Obermeister der Zimmererinnung, und sein Kollege Ferdinand Hoitz, Inhaber eines Meisterbetriebes in Oberdollendorf, holten die Möbel am Adenauerhaus in Rhöndorf ab.

Im Betrieb von Hoitz, dessen Vater und Großvater schon für Adenauer arbeiteten, werden die arg in die Jahre gekommenen Werkstücke sorgsam auseinandergenommen und auf die Restaurierung vorbereitet. Hausmeister Karl Josef Wintersberg hatte sie dafür von der Patina der Jahre befreit. Diesen Möbeln werden die jungen Franzosen während einer Woche ihres Aufenthaltes mit Hilfe von Ausbildern und Meistern alten Glanz zurückgeben.

In derselben Zeit entstehen zwei Bank-Nachbauten, die ebenfalls am Adenauerhaus aufgestellt werden sollen. "Wir wollen das Haus ja lebendig halten", sagte Corinna Franz, Geschäftsführerin der Stiftung. Dazu gehöre es auch, Sitzgelegenheiten anzubieten, damit die Besucher die Besonderheit des Ortes - und seiner Geschichte - gebührend auf sich wirken lassen können. Profitieren wird auch ein noch zu benennender Adressat: Ein weiterer Bank-Nachbau soll für einen guten Zweck versteigert werden.

Auch die Besucher des Waldfriedhofes, auf dem Adenauer seine letzte Ruhe gefunden hat, dürfen sich freuen. In Abstimmung mit der Stadt Bad Honnef, die den Friedhof zurzeit restaurieren lässt, werden drei hölzerne Aufsteller für Informations-Tafeln gefertigt. Ein Lageplan, aber auch eine Tafel direkt am Grab Adenauers werden dafür sorgen, dass die Besucher geleitet und informiert werden.

Franz ist sicher: Adenauer und de Gaulle hätten ihre wahre Freude an dem Projekt gehabt. Denn nicht der "Austausch der Eliten", sondern einer quer durch alle Schichten, Berufe und Generationen war es, der ihnen vorschwebte. Franz: "Das passt gedanklich in dieses Haus."

Dass beider Herzenswunsch auf fruchtbaren Boden gefallen ist, zeigen Austausche wie der der Kreishandwerkerschaft: In den 30 Jahren des Bestehens und 100 Austauschen, so Geschäftsführer Oliver Krämer, haben bislang 1300 junge Menschen aus den unterschiedlichsten Handwerkssparten die Heimat der anderen kennengelernt. Und Karl-Josef Hajo weiß aus drei Jahrzehnten, die auch er mit von der Partie ist: "Anfangs war es manchmal noch ein bisschen schwierig. Aber es hat sich extrem viel getan, die Begegnungen sind offen und sehr freundschaftlich."

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