Gesellschaft investiert fünf Millionen Euro Diacor erweitert Seniorenstift in Bad Honnef

BAD HONNEF · Die gemeinnützige Gesellschaft Diacor erweitert das Evangelische Seniorenstift in Bad Honnef: Das bestehende Haus wird um einen Trakt für die Pflege aufgestockt. Zusätzlich entsteht ein Neubau mit 14 barrierefreien Mietwohnungen.

 Freuen sich über die Fertigstellung des neuen Wohnpflegebereichs: Markus Jeß (r.) und Detlef Greiner.

Freuen sich über die Fertigstellung des neuen Wohnpflegebereichs: Markus Jeß (r.) und Detlef Greiner.

Foto: Claudia Sülzen

So viel Zeit muss sein. Immer wieder unterbrechen Markus Jeß und Detlev Greiner den Rundgang und begrüßen Bewohner des Evangelischen Seniorenstifts. Darunter sind auch solche, deren Zimmer im neuen Wohnpflegebereich liegen. Während der Innenausbau des benachbarten Neubaus noch in vollem Gange ist, konnten sie knapp 14 Monate nach dem Baustart ihre neuen Domizile schon beziehen.

In die beiden Projekte am Standort Bad Honnef investiert die gemeinnützige Gesellschaft Diacor insgesamt fünf Millionen Euro. Es sind zwei parallele Vorhaben, sagt Diacor-Geschäftsführer Jeß. Projekt Nummer eins: die Aufstockung des bestehenden Hauses um einen weiteren Trakt für die Pflege. Kostenpunkt: zwei Millionen Euro.

Refinanziert wird diese Investition der Diacor für eine Laufzeit von 50 Jahren über den Pflegesatz. Genau so ist es im geregelten Pflegeheimbau vorgeschrieben; die Baukosten wurden zuvor für die Genehmigung unter anderem vom Landschaftsverband auf Herz und Nieren geprüft.

Projekt Nummer zwei: ein von der Diacor komplett frei finanzierter Neubau mit 14 barrierefreien und rollstuhlgerechten Mietwohnungen. Im Frühjahr sollen die 37 bis rund 100 Quadratmeter großen Wohnungen bezugsfertig sein. Laut Jeß ist die Nachfrage auch nach solchen Angeboten ungebrochen. „Wir sind absolut im Zeit- und im Kostenrahmen“, ziehen Jeß und Einrichtungsleiter Greiner Bilanz – ein Umstand, der der „hervorragenden Zusammenarbeit“ mit Architekt und Bauleiter Claus Hohendorf und den ausführenden Firmen zu verdanken sei.

80 Pflegeplätze insgesamt

Was Um- und Neubauten angeht, hat die Diacor freilich schon Erfahrung. Auf dem Ende der 70er Jahre errichteten Seniorenstift wurde zur Jahrtausendwende eine Teilaufstockung um ein viertes Geschoss realisiert. Daran schließt sich die jetzt fertiggestellte Aufstockung an. Im Ergebnis verfügt das Haus nun über drei komplette Pflegeetagen – keine quantitative, sondern eine qualitative Erweiterung, wie Jeß und Greiner betonen.

Denn: Nicht die Zahl der Pflegeplätze ist gestiegen. Sie bleibt konstant bei 80, so lautet auch die per Landesgesetz geltende Obergrenze. Aber: Durch die Aufstockung ist der Anteil der Einzelzimmer um 15 auf 68 gestiegen. Sechs Doppelzimmer bleiben erhalten.

Die Modernisierungsanforderungen des Landes schreiben Trägern 80 Prozent Einzelzimmer vor. Greiner: „Einzelzimmer werden verstärkt nachgefragt. Aber es gibt auch Bewohner, die lieber im Doppelzimmer bleiben wollen, weil sie dann auch dort nicht allein sind. Es ist uns wichtig, auch diesem Wunsch Rechnung zu tragen.“

„Es wird so aussehen, als wäre es immer da gewesen“, hatte Architekt Hohendorf zum Baustart versprochen. Und tatsächlich: Nahtlos fügen sich Alt und Neu im Obergeschoss aneinander. Unterschiede gibt es gleichwohl, durch neue Farben, Teppichboden auf den Fluren oder eine raffinierte Deckenbeleuchtung mit verschiedenen Helligkeitsstufen. Zudem: „Wir haben größere Zimmer schaffen können“, so Jeß.

14 Quadratmeter schreibt der Gesetzgeber für ein Einzelzimmer vor, bis zu 22 Quadratmeter stehen den Bewohnern jetzt bei Diacor zur Verfügung. Auch sind alle Bäder rollstuhlgerecht, „auch da gehen wir über das gesetzlich Geforderte hinaus“, so Jeß. Pflegebett und Pflegeschrank werden gestellt, darüber hinaus sei die persönliche Handschrift der Bewohner Trumpf. Greiner: „Jeder, der möchte, richtet sich selber ein. Wir wohnen zu Hause schließlich auch nicht alle gleich.“

Der Träger

Die Diacor ist eine gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) der evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef und Teil ihrer diakonischen Arbeit. Die Diacor ist Mitglied im Diakonischen Werk. Sie hat 130 Mitarbeiter.

Die gGmbH unterhält mehrere Einrichtungen: das Evangelische Seniorenstift (ehemals „Abendfrieden“) am Honnefer Kreuz, das Franz-Dahl-Stift an der Bergstraße, den evangelischen Kindergarten „Unterm Regenbogen“ am Feilweg sowie das Wohnprojekt Leah am Krachsnußbaumweg mit 18 barrierefreien Wohnungen und dem benachbarten „Bunten Haus“ im früheren Gemeindehaus Süd.

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