Sanierung der Villa Schaaffhausen in Bad Honnef Die Bürger haben das Wort

Bad Honnef · Verkehrs- und Bauausschuss bringen das Beteiligungsverfahren zur Villa Schaaffhausen in Bad Honnef auf dem Weg. Bürger sollen in einer öffentlichen Versammlung über den Entwurf der Neubauten neben der denkmalgeschützten Villa diskutieren.

 Vogelperspektive: Um das Gelände der Villa Schaaffhausen ranken sich Investoren-Überlegungen.

Vogelperspektive: Um das Gelände der Villa Schaaffhausen ranken sich Investoren-Überlegungen.

Foto: Frank Homann/Archiv

Einstimmig: Das Ergebnis der Abstimmung zur Villa Schaaffhausen im Verkehrsausschuss überraschte. Doch die Mitglieder wollten sich offenbar ersparen, das Paket als Ganzes aufzuschnüren. Stattdessen wurde am Dienstag im Verkehrs- und am Mittwoch auch im Bauausschuss beschlossen, den im Dezember gebilligten städtebaulichen Entwurf für Neubauten neben der denkmalgeschützten Villa samt nachgeliefertem Verkehrsgutachten in einer Bürgerversammlung mit der Öffentlichkeit zu diskutieren. Angestrebt wird dafür ein Termin nach den Sommerferien.

Wie mehrfach berichtet, plant die MBM Immobilien Treuhand GmbH mit Sitz in Bad Honnef, Teile des Geländes zu bebauen und das Denkmal zu sanieren. Der Vorentwurf für vier Appartmenthäuser am Finkenpfad, der danach noch einmal geändert wurde, wurde vom Bauausschuss schon Ende 2015 positiv zur Kenntnis genommen, so Stadtplaner Dirk Wiehe im Verkehrsausschuss. Zugleich gab es damals Hausaufgaben für Verwaltung und Investoren: Ein Verkehrsgutachten und Konkreteres zur Nutzung der Villa wurden eingefordert. Beides lag im Mai vor, ein Beschluss pro Bürgerversammlung wurde dann aber vertagt. Und nun nachgeholt.

Unter teils neuen Vorzeichen, so Wiehe. Denn durch die jüngsten Änderungen verringere sich das – im Verkehrsgutachten noch zugrunde gelegte – Verkehrsaufkommen. Auch ändere sich der Stellplatzschlüssel, der laut Stadt bereits aktuell mehr Plätze vorsehe als die Vorgaben forderten, heißt es in der Vorlage.

Die Interessengemeinschaft (IG) Rommersdorfer Bürger malte da zuletzt in einem Schreiben vom 23. Mai ein anderes Bild – und kritisierte harsch, das Verkehrsgutachten sei ein „Parteigutachten“, das die zu erwartenden Belastungen nicht erfasse. Wiehe hielt dem entgegen, die Berechnungen des Gutachterbüros basierten vielmehr auf allgemein gültigen, anerkannten Berechnungsgrundlagen. Anlass, sie anzuzweifeln, bestehe nicht.

Wie berichtet, sorgt sich die IG auch um das Denkmal. Im Schreiben hieß es etwa, dass die geplante Zufahrt an der heutigen Toreinfahrt „Rückbau der beiden Natursteinpfeiler im Bereich der Einfahrt Remise, Rückbau der Säulenpärchen im Eingangsbereich, Abbruch des für Rommersdorf historisch und ethisch wichtigen Pesthäuschens (alle Teile unter Denkmalschutz) sowie Aufgabe der historisch wichtigen Sichtachse auf das Pesthäuschen“ bedeute. Rückenwind für diese Haltung gab es von Manfred Rauw (FWG). Er sagte erneut, das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, beratende Instanz für Kommunen, stimme den Plänen nicht zu.

Gundula Lang vom LVR-Amt hatte dazu jüngst auf GA-Anfrage erklärt, das sei nicht der Fall (General-Anzeiger vom 2./3. Juli). Die Denkmalexperten seien früh in die Planung einbezogen worden, Bedenken auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Ausschussvorlage dazu: Die Pläne, auch zur Zufahrt, seien mit der Denkmalpflege abgestimmt. Bürgermeister Otto Neuhoff sagte im Verkehrsausschuss an die Adresse der Petenten: „Es ist ja richtig, die Sensibilität des Vorhabens zu unterstreichen. Aber es ist wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben.“ Für alle „an diesem Prozess Beteiligten gilt, sachorientiert daran zu arbeiten“. Neuhoff: „Wir haben wahrlich keine Bedenken, hier transparent zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns an Spekulationen beteiligen.“ Auch Hansjörg Tamoj (CDU) unterstrich, mit dem Denkmal sei „verantwortungsvoll umzugehen“. Jedoch: Das passiere nicht, indem man „Zweifel sät“, bevor das im Baugesetzbuch verankerte Verfahren durchlaufen werde. Tamoj: „Wir müssen das durchspielen. Es ist eine Frage des Anstands und der Sorgfalt, nicht von vorn herein alles abzulehnen.“ Karl-Heinz Dißmann (Bürgerblock) und Klaus Wegner (Grüne) sagten, sie hätten durchaus Bedenken. Dißmann: „Die Tiefgarageneinfahrt etwa lässt nichts Gutes erahnen.“ Trotzdem, so auch Wegner: Das Verfahren biete die Chance einer „Win-win-Situation“. „Wir wollen die Bürger ja gewinnen, hohe Akzeptanz erreichen.“

CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff hob wie vor ihm Wegner hervor, es sei positiv, dass die Investoren auf Bedenken schon eingegangen seien. Wolff: „Das werden sicher nicht die letzten Änderungen gewesen sein. Aber es ist richtig, in ein strukturiertes Verfahren zu gehen.“ Denn, so Annette Stegger (SPD): Die Bürgerbeteiligung sei ein wichtiger Schritt für einen „konstruktiven Prozess“. Die IG ihrerseits kündigte an, am Ball zu bleiben.

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