Sporthalle in Aegidienberg Die große Lösung kommt doch

Aegidienberg · Der Bad Honnefer Stadtrat votiert in nichtöffentlicher Sitzung für eine Zweifachhalle in Aegidienberg. Die wird nun offenbar doch möglich durch eine besondere Ausschreibung - die zudem Geld spart.

 Neue Hoffnung für eine Zweifachsporthalle in Aegidienberg: Ein alternatives Verfahren soll die große Lösung möglich machen.

Neue Hoffnung für eine Zweifachsporthalle in Aegidienberg: Ein alternatives Verfahren soll die große Lösung möglich machen.

Foto: Frank Homann

Was aufgrund knapper Finanzen der Stadt bisher reines Wunschdenken war, soll nun doch möglich werden: Der Stadtrat hat am Mittwochabend beschlossen, in Aegidienberg anstatt einer Einfach- nun doch eine Zweifach-Sporthalle zu bauen. Ermöglicht worden sei dies durch ein Umdenken beim Ausschreibungsverfahren, so die Stadt. Denn durch ein alternatives Verfahren könne der Neubau deutlich günstiger realisiert werden als bei einer konventionellen Ausschreibung, sagte Bürgermeister Otto Neuhoff am Donnerstag zum GA. „Das ist ein Riesengewinn für die ganze Stadt.“

Vereinfacht gesagt, macht sich die Stadt bei dem Verfahren, das die Politik im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beschloss, die Gegebenheiten der freien Wirtschaft zunutze. Der Fachbegriff dazu lautet „funktionale Ausschreibung“. Im Gegensatz zum in Kommunen üblichen, konventionellen Ausschreibungsverfahren, bei dem die Stadt eine exakte Planung vorgibt, gibt diese alternative Ausschreibung im Wesentlichen die Funktion eines Bauwerkes vor – der öffentliche Auftraggeber definiert die zu erbringende Leistung nach dem angestrebten Ziel.

Die Bieter treten damit in einen Konzeptwettbewerb, der neben den (konventionellen) reinen Preiswettbewerb tritt – ein Verfahren, so Neuhoff und Stadtplaner Fabiano Pinto, das vor allem bei Funktionsbauten wie einer Sporthalle Charme habe und Sinn mache. Auch seien die Risiken bei derlei „Standardbauwerken“ geringer; finanzielle Obergrenze und Fertigstellungstermin flössen ebenso als Vorgabe ein wie Barrierefreiheit und moderne Energiekonzepte.

Der große Vorteil sei: Die Stadt spare bares Geld, so Neuhoff. Die kommunale Halle für Vereine und Schulen – Ersparnisse durch das Verfahren selbst oder durch die Niedrigzinsphase eingerechnet – werde also realisiert „ohne das vorhandene Budget zu überschreiten“, so die Stadt. Zur Erinnerung: Nach jahrelanger Diskussion hatte der Stadtrat sich Ende 2014 von einer sogenannten dreiteilbaren Zweifachhalle zugunsten der kleinen Hallenvariante verabschiedet. Diskutiert wird das Thema deutlich länger. 2008 bekam es Wind in die Segel, als der inzwischen verstorbene Mäzen Joseph Bellinghausen der Stadt 500.000 Euro spendete.

Die Anregung zum Umdenken kam von außen

Es wurde gerechnet und wieder gerechnet. Mit dem Ergebnis: Den Eigenanteil für eine große Lösung kann die Stadt nicht aufbringen. Neue Hoffnung gab es im März. Franz Ludwig Solzbacher bot an, eine große Halle über seine gemeinnützige Stiftung zu unterstützen. Aber: Die Prüfungen ergaben laut Stadt, dass das aus zeitlichen Gründen nicht realisiert werden könne. Denn die Sporthalle muss bis Ende 2017 stehen, sonst verfällt die Bellinghausen-Spende.

Vergebens war der Blick über den Tellerrand nicht. Der Unternehmer Solzbacher und der Volkswirt Jakob Walkembach waren es, die laut Neuhoff den Impuls gaben, das in Kommunen noch unübliche Ausschreibungsverfahren zu prüfen – sozusagen in „letzter Sekunde“ für eine große Lösung, so Neuhoff, und als Novum im Rhein-Sieg-Kreis. Das rein rechnerische Ergebnis: Gegenüber konventionell ermittelten 2,9 Millionen Euro für eine Zweifachhalle liege man bei 2,3 Millionen Euro. Die Berechnung für eine Einfachhalle lag bei knapp zwei Millionen Euro.

Pinto: „Die alte Ausschreibung war genauso richtig, aber unter anderen Vorgaben. Wir kriegen die Halle für weniger Geld.“ Langfristig spare man zudem Sanierungskosten der Althalle und dort Betriebskosten, die „durch die Decke gehen“, so Neuhoff.

„Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft“, sagte der Bürgermeister. Alle hätten an einem Strang gezogen. „Mein besonderer Dank gilt Jakob Walkembach und Franz-Ludwig Solzbacher, ohne deren Initiative und Unterstützung dies nicht möglich gewesen wäre.“ Als nächstes erfolge die Ausschreibung; eine europaweite Ausschreibung entfalle. Und im Herbst sollen die Bagger rollen.

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