Konzert in Aegidienberg Die Mischung macht's

AEGIDIENBERG · Das vorweihnachtliche Konzert von Klääv Botz und MGV Liederkranz ist längst Kult. Auch diesmal füllen die Musiker und Sänger von sechs bis 84 Jahren die Aegidienberger Kirche und begeistern das Publikum.

 Großer Erfolg in voller Kirche: Der Spielmannszug der KG Klääv Botz und der Männergesangverein Liederkranz stimmen auf Weihnachten ein.

Großer Erfolg in voller Kirche: Der Spielmannszug der KG Klääv Botz und der Männergesangverein Liederkranz stimmen auf Weihnachten ein.

Foto: Frank Homann

Pfarrer Heiner Gather wippte im Takt, sang mit. Ein drittes Mal hatte er die Kirche Sankt Aegidius dem Spielmannszug der Karnevalsgesellschaft (KG) Klääv Botz und dem Männergesangverein (MGV) Liederkranz zum gemeinsamen Weihnachtskonzert zur Verfügung gestellt.

Was zur Premiere ein Versuch war, ist inzwischen aus dem Aegidienberger „Weihnachtskalender“ nicht mehr wegzudenken: Dann ist die Pfarrkirche rappelvoll, die Atmosphäre heimelig-ergriffen, das Publikum einfach begeistert. Und weil im nächsten Jahr der vierte Adventssonntag und Heiligabend auf einen Tag fallen, muss eben ein Ersatztermin her – ausfallen lassen kommt nicht infrage. Es ist schon Kult in Aegidienberg, wenn Flöte & Co. auf Tenor und Bass treffen und auch noch ein bisschen weihnachtlicher Verzäll hinzukommt.

„Wenn Sie am Ende wieder sagen, jetzt bin ich in Weihnachtsstimmung, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagten MGV-Vorsitzender Eberhard Bialkowski und Heinz Kälber, für Organisation im Spielmannszug zuständig, zur Begrüßung. Dieses Konzert vereinigte nicht nur im Kirchenschiff Generationen, sondern auch vorn im Altarraum. Charlotta Zoll aus der Blockflöten-Gruppe war mit sechs Jahren jüngste Teilnehmerin und Clemens Schichterich, Erster Tenor beim MGV, mit 84 Jahren der älteste der 26 Sänger um Dirigent Guido Wilhelmy. Und der Spielmannzug, der diesmal von Dominic Lahr geleitet wurde, hatte 21 Mitwirkende.

Gänsehautgefühl bei der Trommelstimme

Von „Alle Jahre wieder“ bis „Stille Nacht, heilige Nacht“, dies natürlich zum Mitsingen für alle samt Orgelbegleitung, hatten Guido Wilhelmy vom MGV sowie Heinz und Regina Kälber vom Spielmannszug ein feines Programm erarbeitet, mit einigen der schönsten Weihnachtsklassiker, aber auch einigen Neueinstudierungen. Gänsehautgefühl, als Sänger und Musiker „The Little Drummer Boy“ gemeinsam aufführten.

Dominic Lahr hatte für dieses Stück eigens eine Trommelstimme geschrieben. Und als Drummer-Boy trat der erst 15-jährige Kai Weiand in Aktion, der seit fünf Jahren ein Klääv-Botz-Trommler ist. „Lieber Heiland, param pam pam pam“, sangen die Sänger rhythmisch, während die Trommel gerührt wurde. Toll gemacht.

Ein Sonderlob gebührte auch Mirko Lorenz. Der Liederkranz-Sänger stammt aus Sachsen – und ausgerechnet er war solistisch unterwegs bei den Mundartliedern „Engk un Anfang“ und „Weihnachtszick“. So schaffte er es ohne Knubbel perfekt op kölsch: „Wohin mer och fahre, su wick mer och jon, zom Chreßfeß do wäde mer stell…“ Und auch die drei syrischen Flüchtlinge, die eifrig die MGV-Proben besuchen, freuten sich über ihren Auftritt beim Weihnachtskonzert.

Aufsatz eines Drittklässlers

Der Chor hatte auch einige englische Christmas-Songs im Programm. Und sogar das Lied „Freiheit“ vom Marius Müller-Westernhagen hatte Guido Wilhelmy mit seinen Männern einstudiert. Zum Mitsingen für alle stimmten die Musiker Lieder wie „Es ist ein Ros entsprungen“ an. Schön auch die Titel „The Rose“, „Deck the Halls“, „Joy to the World“ oder „Sailing“ und „Vom Himmel hoch, da komm ich her“.

Wie das Salz in der Suppe: die Geschichten und Gedichte zwischendurch. Über die Adventszeit rezitierten Regina Kälber und Malena Kopp. Köstlich der von Heinz Kälber vorgetragene Aufsatz eines Drittklässlers mit dem Titel „Der Adpfent“. Da hieß es etwa: „Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung.“

Und Guido Wilhelmy erzählte die Geschichte über die vier Adventskranz-Kerzen – Frieden, Glaube, Liebe und Hoffnung. Und als die ersten drei nicht mehr brennen wollten, weil die Menschen von allem nichts mehr halten, tröstete Kerze Nummer vier: „Hab keine Angst, solange ich brenne, können die anderen immer wieder angezündet werden.“ Und mit dem Licht der Hoffnung entzündete das Kind die Kerzen Frieden, Glaube, Liebe wieder.

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