Aktion Weltkinderhilfe Die Not behinderter Kinder bekämpfen

BAD HONNEF · Bad Honnefer Stiftung "Aktion Weltkinderhilfe" unterstützt das Therapiezentrum "Deepam" in Indien. Stiftungsvorstand Gudula Meisterjahn-Knebel und Geschäftsstellenleiterin Karina Rohskothen übergaben den symbolischen Scheck.

 Spendenübergabe (von links): Gudula Meisterjahn-Knebel, Angelika Ehrle und Karina Rohskothen.

Spendenübergabe (von links): Gudula Meisterjahn-Knebel, Angelika Ehrle und Karina Rohskothen.

Foto: Frank Homann

"Indien ist ein sehr großes Land mit sehr viel Not." Um das Schmälern eben dieser Not geht es Angelika Ehrle, die mit ihrem Kinder-Therapiezentrum "Deepam" in der südindischen Stadt Auroville Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen betreut. Nun nahm sie eine Spende von 15.000 Euro von der Bad Honnefer Stiftung "Aktion Weltkinderhilfe" entgegen.

Stiftungsvorstand Gudula Meisterjahn-Knebel und Geschäftsstellenleiterin Karina Rohskothen übergaben den symbolischen Scheck. Mit dieser mittlerweile sechsten Zuwendung hat die Aktion "Deepam" mit 115.000 Euro unterstützt. Die Rechte der Kinder, so Meisterjahn-Knebel und Ehrle unisono, würden weltweit "viel zu wenig geschützt".

Die UN-Kinderrechtskonvention haben inzwischen - mit Ausnahme von Somalia, dem Südsudan und den USA - alle Mitgliedsstaaten unterzeichnet, "doch es trifft mich immer wieder zutiefst, wie sehr die Umsetzung dieser Rechte scheitert - neben vielen südamerikanischen Ländern eben auch in Indien", sagte Meisterjahn-Knebel. Im Falle von Indien sei der gesellschaftliche Wert der Kinder an sich schon sehr gering. Wenn diese dann auch geistige oder körperliche Behinderungen hätten, würden sie an den Rand der Gesellschaft geschoben.

"Die Kinder haben keinerlei Aussichten, sich irgendwann einmal selbst zu versorgen. Entsprechend können sie auch nicht die Altersversorgung ihrer Eltern übernehmen, wie es in Indien üblich ist", erklärte Ehrle. Ob sie Hilfe seitens der indischen Politik empfangen habe? "Nie. Es gibt derzeit kein soziales Auffangnetz für diese Kinder. Therapiezentren wie unsere sind eine große Neuerung."

"Man muss sich bewusst machen, was für ein Schritt dieses Zentrum für die Kinder in Indien ist. Der Stellenwert ist meiner Meinung nach enorm", sagte Meisterjahn-Knebel. "Wir unterstützen bewusst Kleinstprojekte, die darauf angewiesen sind, um ihren Erhalt zu sichern."

Die nun seit sechs Jahren andauernde Unterstützung des Therapiezentrums zeige die "Effektivität kleiner Stiftungen für kleine Einrichtungen": "Mit Projektgeldern großer Organisationen gehen oftmals Probleme einher: Abrechnungen, Belege, Fristen, bis zu denen das Geld ausgegeben sein muss." Man erwarte eine Verwaltung vor Ort, die analog zur Bürokratie in Deutschland verlaufe. "Das ist schlichtweg nicht möglich", sagte Ehrle.

Allgemein sei die deutsche Entwicklungshilfe "mit großen Fragezeichen zu versehen", meinte Meisterjahn-Knebel.

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