Neue Gesamtschule in Bad Honnef Die Schüler können kommen

Bad Honnef · An Sankt Josef bereiten Schulleiter Stefan Rost und sein Kollegium zurzeit den Start der Erzbischöflichen Gesamtschule vor. Nach den Sommerferien kommen 108 neue Fünftklässler. Unter demselben Dach läuft die Realschule vorerst weiter.

 Alle Hände voll zu tun hat Schulleiter Stefan Rost zurzeit mit den Vorbereitungen für die neue Gesamtschule.

Alle Hände voll zu tun hat Schulleiter Stefan Rost zurzeit mit den Vorbereitungen für die neue Gesamtschule.

Foto: Frank Homann

Das Luftbild im Büro von Stefan Rost hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Schon an den Autos, die auf den Straßen rund um die Realschule Sankt Josef parken, erkennt man es. Das Gebäude aber sieht heute aus der Vogelperspektive kaum anders aus. Das wird sich ändern, wenn das Erzbistum Köln sein bislang größtes Bildungsprojekt auf Bad Honnefer Boden umgesetzt hat: die neue Gesamtschule am Standort der bisherigen Realschule.

Während noch geplant wird, wo und wie auf dem Gelände gebaut wird, sind die inhaltlichen und organisatorischen Weichen für den Start der Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef gestellt. Die Möbel sind bestellt, die neuen Klassenräume werden hergerichtet. Zum Schuljahresbeginn am 24. August starten die ersten Fünftklässler der neuen Gesamtschule, parallel zu den Sechs- bis Zehntklässlern der in fünf Jahren endgültig auslaufenden Realschule.

Das Konstrukt nennt sich "Bündelschule"

„Wir arbeiten organisatorisch in Form einer Bündelschule“, erklärt Schulleiter Rost. Bedeutet: Am Standort Sankt Josef gibt es zwei Schulen unter einem Dach mit einer Leitung, einem Kollegium und gemeinsamen Mitwirkungsgremien. „Das hat den großen Vorteil, dass die gesamte Fachlichkeit erhalten bleibt, für alle unsere Schüler“, erklärt Rost – und genau das sei dem Schulträger Bistum und dem Schulteam ein Anliegen. Rost: „Wir sind und bleiben eine Schulgemeinschaft. Ein 'wir hier und die dort' wird es nicht geben.“

Während die Schüler ihre unterrichtsfreie Zeit genießen, gehen die Vorbereitungen für den Neustart nach den Ferien weiter. Die Lehrerstunden wollen verteilt, die Stundenpläne gemacht sein – keine geringe Herausforderung schon deshalb, da „wir in der Gesamtschule wegkommen vom 45-Minuten-Takt“, so Rost.

Zum Beispiel: Die Schüler starten dreimal pro Woche mit einem „Gemeinsamen Anfang“ von 20 Minuten in den Tag, kommen zu tageweise unterschiedlichen Lernzeiten zusammen und haben etwa montags nach der Mittagspause Zeit für AG-Angebote im künstlerisch-kreativen, musischen, naturwissenschaftlichen oder sozialen Bereich, je nach Neigung und Interessen. Fachunterricht auch an den Nachmittagen und Zeiten zur begleiteten Vertiefung des Stoffs runden die Tage ab.

Rost zu den Lehrerstunden: „Die Faktoren sind jetzt andere. Da kommen viele Dezimalzahlen heraus. Und am Ende muss ein ausgewogener Plan auch für alle Kollegen herauskommen.“ Natürlich gebe es PC-Programme, die die Arbeit erleichterten. „Aber man muss alles trotzdem noch mal ganz genau durchdenken.“ Kerngeschäft für einen Schulleiter. Sieben neue Lehrkräfte steigen zum kommenden Schuljahr an Sankt Josef ein; drei ersetzen altersbedingt ausscheidende Lehrer, vier neue Pädagogen kommen an die Gesamtschule.

Sieben neue Lehrer und wieder ein Schulseelsorger

Zurückgreifen kann das gesamte Team auf viel Vorleistung. Etwa beim Selbstlernmaterial: ein Thema, vier unterschiedliche Karteikästen mit Arbeitsmaterialien für Mathe, Deutsch, Biologie, Geschichte oder Sozialkunde. Vieles entsteht an der Schule in Eigenregie. „Natürlich gibt es einiges auf dem Markt. Aber so wie wir es vorhaben, gibt es vieles nicht, da fließt jetzt die Erfahrung unserer Fachlehrer ein. Das Team erarbeitet Materialien selbst – sozusagen on top“, sagt Rost. Einiges sei schon im Unterricht erprobt, „und wir stellen fest: Die Schüler arbeiten effektiver, selbstständiger.“

Nach einer Zeit der Vakanz bekommt Sankt Josef auch wieder einen eigenen Schulseelsorger. „Auch darüber sind wir sehr froh. Ich begreife uns als Schule des Bistums in und für Bad Honnef“, so Rost. Auf Kontinuität baut er bei der Zusammenarbeit mit Stadt, Siebengebirgsgymnasium, Musikschule und Einrichtungen wie dem Cura-Altenheim. „Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit so gut bleibt und weitere Kooperationen folgen.“

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