Mobiles Planetarium in Aegidienberg Die Sterne sind zum Greifen nah

AEGIDIENBERG · Kinder und Eltern kamen den Sternen greifbar nah. Und sie brauchten keine „Himmelsleiter“. Nur wenige Meter auf den Knien durch eine Luftschleuse rutschen – und schon waren sie mitten drin im mobilen Planetarium von Klaus Völkel.

 Faszination Sternenhimmel: Im mobilen Planetarium gibt es viel zu bestaunen.

Faszination Sternenhimmel: Im mobilen Planetarium gibt es viel zu bestaunen.

Foto: Frank Homann

Das tiefblaue Kuppelzelt mit einem Durchmesser von fünf Metern stand im Saal der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Aegidius. Büchereileiterin Monika Jostes hatte die Veranstaltung organisiert und den Amateur-Astronomen, der sich dem Himmelszauber seit mehr als 25 Jahren semiprofessionell widmet, mit Unterstützung eines Sponsoren nach Aegidienberg geholt.

Rund 100 Besucher ließen sich in mehreren Durchgängen von Sonne, Mond und Sternen verzaubern. „Der Sternenhimmel ist immer spannend“, sagte der 57-Jährige gelernte Medizintechniker Völkel. Vor 15 Jahren, so berichtete er, ließ er sich das Planetarium-Zelt schneidern. Dessen innere Haut ist eine Leinwand, auf die er mit Hilfe eines Projektors den Sternenhimmel mit Fotos und Videos „beamt“. Kindergärten und Schulen besucht er damit.

Und nun folgte er der Einladung der katholischen öffentlichen Bücherei, die ihr Publikum mit viel Lesestoff zum Thema rechtzeitig vorbereitet hatte. Völkel hat selbst schon Bücher geschrieben. Mit elf Jahren faszinierte ihn die Mondlandung so sehr, dass er an dem Thema bis heute dran blieb. Den Traum vom Flug auf den Mond hatte er indes nie. „Ich bleibe lieber auf dem Boden“, meinte der Sternengucker, der zu Hause in Sessenbach auch eine Sternwarte betreibt.

Vielleicht hat er ja nun Nadja, Max, Eva, Clara, Tobias oder Tom angesteckt mit seiner Begeisterung, denn sie wollen später Astronaut oder auch Astronom werden. Bevor sie ins Planetarium schlüpften, vermittelte Völkel den Kindern und ihren Eltern mit unterschiedlich großen Kugeln einen Eindruck vom Größenverhältnis der Gestirne. Da stellte der große blaue Ball die Sonne dar.

Wie Lampions hingen an Stäben größere und kleinere „Planeten“, und die Kinder durften sie tragen. So hielt Clara beispielsweise die Venus und Nadja die vergleichsweise winzige Erde. „Die Erde passt eine Million Mal in die Sonne“, erläuterte Völkel. „Aber dieses Sonnenmodell hier ist zwei Milliarden Mal kleiner als die echte Sonne.“ Der Astronom fragte sein Publikum: „Welchen Stern können wir jeden Tag sehen?“ Und Tobias wusste: „Die Sonne.“

Völkel riet seinen Zuhörern, am Abend gegen neun Uhr Richtung Osten zu schauen, wo die Sonne aufgeht. „Da ist dann der Jupiter zu entdecken, ein mächtiger Planet.“ Eine Eselsbrücke gab er für die Bestimmung der Himmelsrichtungen mit auf den Weg: „Nie ohne Seife waschen – Norden, Osten, Süden, Westen!“ Der Projektor zeigte unter dem Zelt 2500 Sterne: Milchstraße, Sonne, Mond, Planeten und Galaxien.

Die Sternbilder waren als mythologische Figuren dargestellt, und Völkel erklärte die Ansichten der Griechen in der Antike dazu. 44 Sternbilder gibt es auf der nördlichen, ebenso viele auf der südlichen Halbkugel. Auch die Himmelsmechanik wurde simuliert. Die Besucher des Planetariums staunten. Und am Abend waren die Kinder vermutlich kaum ins Bett zu bekommen, weil sie den echten Himmel beobachten wollten.

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