Geranienkübel an der Hauptstraße in Bad Honnef Disput über neue Blumengitter entbrannt

Bad Honnef · Die neuen Blumengitter entlang der Bad Honnefer Hauptstraße erzürnen Geschäftsleute und Autofahrer, weil sie ein Parken verhindern. Das war dort aber schon immer verboten. Doch viele halten trotzdem weiterhin an der Straße.

 Die neuen Blumengitter verhindern das illegale Parken. Gehalten wird trotzdem.

Die neuen Blumengitter verhindern das illegale Parken. Gehalten wird trotzdem.

Foto: Frank Homann

Um die neuen Blumengitter an der unteren Hauptstraße ist ein Disput entstanden. Während Passanten die Abtrennung zur Fahrbahn mit Geranienkübeln oft als optische Aufwertung empfinden, schlagen in der Geschäftswelt teils die Wogen hoch. Zwar illegale, aber faktisch häufig genutzte Kurzzeitparkplätze seien ohne Not abgeschafft worden, so lautet die Kritik.

Im Mai hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, auf Blumenschmuck an den Laternen zwischen der Kreuzung Bahnhofstraße und der Weyermannallee werde nach dem Kanalbau verzichtet. Zwei Laternen hätten wegen des Baus abgebaut werden müssen; sie würden, mit Verweis auf mögliche Änderungen der Straße als Ergebnis des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK), vorerst nicht wieder aufgestellt.

Als weiteres Argument führte die Stadt ins Feld, die Kübel schluckten zu viel Licht. Auf GA-Nachfrage bestätigte die Stadt zudem, dass das illegale Parken auf dem Gehweg verhindert werden solle. Und Passanten würden durch die 20 Pflanzgitter beim Schaufensterbummel geschützt.

Monate vergingen, ohne nennenswerte Reaktion. Lediglich Diether Habicht-Benthin von der Initiative Wirtschaft für Bad Honnef – die Initiative war einst aus dem Bürgerblock hervorgegangen, setzt sich aber seit acht Jahren als eigenständiger, überparteilicher Verein für das blühende Band ein und wirbt dafür jährlich Sponsoren ein – gab unter anderem zu bedenken, Unbelehrbare könnten die Blumen in Hüfthöhe herausreißen. Der Verzicht auf die Laternenkübel ausgerechnet auf diesem prägenden Abschnitt der City sei zudem ein „Wermutstropfen“.

Herr des Verfahrens aber ist die Stadt. Im August wurden die Blumengitter installiert. Bezahlt wurden die Gesamtaktion – 10 900 Euro – aus dem Kanalbauetat des Abwasserwerks. Die Initiative Wirtschaft greift der Stadt hingegen nur bei der Pflege unter die Arme.

Kaum standen die Blumengitter, gab es Kritik. Die Verwaltung verschärfe in einer „Hauruck-Aktion“ die Parkplatzsituation, so Bürgerblock-Vorsitzender Christoph Kramer. Zwar sei „der Bürgerblock – historisch bedingt – uneingeschränkt für das Blumenprojekt“. Kramer: „Dies darf aber nicht zu Lasten des Einzelhandels gehen.“ Außerdem sorgten die Gitter dafür, dass Autofahrer auf der Straße hielten – Chaos sei programmiert.

Ähnlich sieht das Georg Zumsande, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft Centrum. Nach der „Umsatzbremse Kanalbau“ hätte man erst mit den Betroffenen reden müssen. Völlig unverständlich sei, dass etwa ein extra hergerichteter Taxi-Platz vor der Bäckerei Welsch wegfalle.

Der Verärgerung nicht genug, auch Habicht-Benthin ist mittlerweile sauer. Verschiedene Äußerungen, so von Geschäftsleuten, und die Bürgerblock-Mitteilung erweckten den falschen Eindruck, die Initiative sei Verursacher. Ein Geschäftsmann habe darum gar sein Sponsoring für das blühende Band aufgekündigt. Habicht-Benthin: „Die Initiative hat keine Mittel in das Blumengitter-Projekt investiert, wir gießen die Blumen nur.“ Die Themen würden unzulässigerweise vermischt.

Einen „Sturm im Wasserglas“ nennt Bürgermeister Otto Neuhoff die entstandene Aufregung. Zumal sich die Stadt sehr wohl etwas dabei gedacht habe. Dazu gehöre: Eine Einbahnlösung Hauptstraße solle nicht erst in Jahren mit dem ISEK kommen, sondern kurzfristig. Neuhoff: „Wir sind da dran.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort