Lesung in Niederdollendorf Drei Morde – und Friedrich Dönhoff macht es spannend

SIEBENGEBIRGE · Zum Auftakt der Reihe „Das Siebengebirge liest ein Buch“ kam Friedrich Dönhoff nach Dollendorf - und las aus seinem neuen Krimi "Heimliche Herrscher".

 Nach der Lesung im Gemeindezentrum signierte Autor Friedrich Dönhoff Exemplare seines Krimis.

Nach der Lesung im Gemeindezentrum signierte Autor Friedrich Dönhoff Exemplare seines Krimis.

Foto: Roswitha Oschmann

Hat eigentlich Marion Gräfin Dönhoff Krimis gelesen? „Nein“, antwortete Friedrich Dönhoff, der Großneffe der einstigen Zeit-Herausgeberin. Dennoch ist er sich sicher, dass sie seine Kriminalromane gelesen hätte – allein wegen der gesellschaftlich aktuellen Bezüge seiner Romane und der psychologischen Darstellung der Charaktere seiner Helden.

Die Besucher der Auftaktveranstaltung der Reihe „Das Siebengebirge liest ein Buch“ des Vereins „Literatur im Siebengebirge“ (LiS) im Gemeindezentrum in Niederdollendorf lernten den Matador der Dönhoff-Krimis, Kommissar Sebastian Fink aus Hamburg, jedenfalls genauso kennen wie seinen Erfinder, der teilweise in Bonn aufgewachsen ist und heute in der Hansestadt lebt.

Nach der Lesung war der Autor von Fans umringt, die sich ihren Krimi „Heimliche Herrscher“ vom Verfasser signieren ließen und ihn auch auf die Großtante ansprachen. Wenngleich er sagte, dass dies mittlerweile viel seltener vorkomme. Aber etlichen Zuhörern im Saal war auch Friedrich Dönhoffs Bestseller „Die Welt ist so, wie man sie sieht – Erinnerungen an Marion Dönhoff“ bekannt. Schließlich schreibt Friedrich Dönhoff beides – Krimis und Biografien. Der Unterscheid sei gar nicht so groß.

Dönhoff: „Es macht mir Spaß, mich in andere Menschen hineinzuversetzen, und es bereitet mir Freude, mal eine echte Lebensgeschichte aufzuschreiben und sich dann wieder etwas auszudenken.“ Vor einigen Jahren ersann er den jungen Kommissar Fink. Und so entstand die Serie, deren viertes Buch gerade im Diogenes-Verlag erschienen ist und auf Vorschlag von LiS-Vorstandsmitglied und Buchhändlerin Anne Alfen als das „Lesebuch“ 2017 ausgewählt wurde. „Ein Jahr brauche ich für ein Buch“, berichtete Friedrich Dönhoff, der sich in seinem neuen Krimi mit dem Thema Menschenhandel befasst.

Es ist der vierte Fall für den sympathisch wirkenden Sebastian Fink, der eigentlich mit seiner neuen Freundin Marissa in den Urlaub reisen möchte. Dann aber wird er innerhalb weniger Stunden mit drei Morden konfrontiert. Eine Kostprobe der Handlung erhielten die Zuhörer, jedoch ließ der Schriftsteller nicht die Katze aus dem Sack. Aber dass Jan-Ole beim Rosenklauen ertappt und etwas später ein junger Mann ermordet aufgefunden wird, der Rosen im Rucksack hatte, ließ kriminalistische Spürnasen aufhorchen.

Wer wissen will, wer von wem warum ermordet wird, muss schon die 339 Seiten lesen. Jedenfalls freuten sich die Zuhörer bereits auf ihre Krimistunden zu Hause und auf den Schreibstil Dönhoffs. Der verriet, dass seine Großtante Texte mit dem spitzen Bleistift Zeile für Zeile durchgesehen und quasi jedes Wort auf den Prüfstand gestellt hat. Eine auch für ihn vorbildhafte Arbeitsweise.

„Auch inhaltlich darf kein Fehler drin sein. Deshalb konstruiere ich sehr genau.“ Bevor sein Roman durch die Hände seiner Lektorin und zweier Korrektoren gegangen sei, vergingen Monate. „Ein halbes Jahr vor dem Druck muss das Buch beim Verlag sein. In der Zeit habe ich alles vergessen“, erklärte Dönhoff scherzend, warum er das Geheimnis um den Mörder bei einer Lesung natürlich nicht lüften kann.

Literarisches Quartett: Freitag, 12. Mai, 19 Uhr, im Siebengebirgsmuseum; Literarisches Frühstück: Samstag, 13. Mai, 11 Uhr, im Café Schlimbach am Aegidiusplatz.

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