Aalkönigsfest 2017 in Bad Honnef Eckart von Hirschhausen feierlich gekrönt

Bad Honnef · Der Moderator, Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen folgt Wolfgang Bosbach auf den Aalthron. Die Krönung im Bad Honnefer Kursaal wurde wieder für den guten Zweck veranstaltet.

Vom „Rheinischen Nizza“ zum „Rheinischen Lourdes“: Ginge es nach Eckart von Hirschhausen, ein Wunder bräuchte es – und Bad Honnef würde wieder zum Kurort erhoben. Da damit kaum zu rechnen ist, erscheint es frei nach Laudator Wolfgang Bosbach an von Hirschhausens Frau Ursula im Publikum schon praktisch, wenn man den „Arzt in der Familie hat“. Die Steigerung lautet natürlich: auf dem Thron. Von sich behaupten kann das seit Freitag das Bad Honnefer Aalvolk. Vor ausverkauftem Kurhaus wurde der Mediziner, Entertainer und Kabarettist Eckart von Hirschhausen als Nachfolger von Wolfgang Bosbach zum neuen Aalkönig und damit 15. Herrscher der Aalmonarchie gekrönt.

Immer auf von Hirschhausens Rezeptblock: der Humor. „Gesunde können sich krank lachen und Kranke gesund“: Der Spross einer estnischen Pfarrersfamilie, die 1835 in den erblichen russischen Adelsstand erhoben wurde, hat die positive und als solche heilsame Wirkung des Lachens längst zu einem Inhalt seines Wirkens gemacht.

Ob als Gründer und treibende Kraft der Stiftung „Humor hilft heilen“, als Moderator von „Hirschhausens Quiz des Menschen“ oder als Autor von Buchtiteln wie „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ (Bosbach: „Und wo, wenn nicht im Rheinland, muss dieser Titel immer ganz vorne im Regal stehen?“): „Er weiß allen, auch ernsten Themen eine heitere Note abzugewinnen“, so Bosbach – und erreiche sein Publikum gerade dadurch besonders wirkungsvoll und nachhaltig.

Aalkönigsfest 2017
24 Bilder

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Die Obergrenze im Kursaal

„Die Idee des Hofnarrens war in jeder Staatsform eine staatstragende, nämlich die, die Wahrheit zu sagen mit den Mitteln des Humors“, gab von Hirschhausen, der auch noch seine Zauberkünste unter Beweis stellte, zurück. Eine Kunst, die beide Hauptredner des Abends nach Einführung von Aalkönigkomitee-Sprecher Friedhelm Ost – samt Querverweisen auf die große Politik zur Perfektion brachten: „Unser Herz ist weit. Die Saalkapazität jedoch eng. So mussten wir vielen absagen. Es gab eine Obergrenze“, kommentierte Ost.

Sei es nun mit einer von Bosbach zwerchfellerschütternd dargebrachten Anekdote über einen „reinsten Philosophen“ am Steuer eines Kölner Taxis („Wat is dat mit der drei Parteien do in Berlin, der Karibik. Dat jit doch nix.“), oder mit von Hirschhausens ironisch-hintergründiger Bemerkung, es sei eben „nicht verkehrt, wenn die Menschen, denen man sein Land anvertraut, ein bisschen überdurchschnittlich sind. Das sieht man ja an den USA“: Die Botschaften kamen an. Hirschhausen: „Der größte Feind der Demokratie ist, sie für selbstverständlich zu halten.“

Bürgerschaftliches Engagement als Kitt der Gesellschaft

Und Bosbach: „Extremisten und Fanatiker sollen nie wieder die Chance haben, in Deutschland die Macht zu ergreifen.“ Ganz Arzt, der sich auch für bessere Bedingungen in der Pflege stark macht, hatte der neue Aalherrscher Rezepte auf Lager, sein Volk gesund zu halten. „Esst Aal, in Maßen, nicht a(a)llzuviel. Bleibt mobil. Und vor allem: Ehrt das Ehrenamt.“ Die Ausstellung im unteren Foyer, bei der Projekte des 2014 unter dem Dach des Stadtjugendrings gegründeten „Netzwerks gewaltfrei“ vorgestellt wurden, sei „ein Symbol für das, was hier exzellent betrieben wird: bürgerschaftliches Engagement. Das ist der Kitt der Gesellschaft.“

„Es sollte sich herumgesprochen haben, dass ständiges Wachstum unseren Planeten kaputt macht. Vermögen heißt nicht nur, Geld anzuhäufen. Es bedeutet, dass man Gutes zu tun vermag“, so von Hirschhausen. Dazu gehöre auch „eine faire Chance für Menschen, die ihre Heimat nicht freiwillig verlassen haben“, griff der Arzt und Wissenschaftsjournalist die Worte seiner Vorredner Ost und Bosbach auf. Und schließlich: Nicht umsonst hatten die Akteure des Gospelchors „'n Joy“ zum Bläck Fööss-Song „Unser Stammbaum“ Fahnen aus aller Herren Länder geschwungen. Eine schöne Symbolik zum Start in ein weiteres hochkarätiges Aalkönigsfest.

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