Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde feiert Jubiläum Ein Konzert als Geschenk zum eigenen Geburtstag

Bad Honnef · Vor 70 Jahren gegründet, ist der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef bis heute eine feste Bank im Gemeindeleben – wie auch aktuell mit einem Konzert in der Erlöserkirche.

Die Mitglieder begehen das 70-jährige Bestehen des Posaunenchores mit einem Konzert in der Erlöserkirche.

Die Mitglieder begehen das 70-jährige Bestehen des Posaunenchores mit einem Konzert in der Erlöserkirche.

Foto: Roswitha Oschmann

Mit 70 hat der Posaunenchor längst das Rentenalter erreicht. Aber das 1952 gegründete Ensemble ist putzmunter und feierte mit einer Abendmusik in der Erlöserkirche sein Jubiläum. Kompositionen aus dem 17. Jahrhundert waren ebenso zu hören wie der Choral-Klassiker „Ein feste Burg ist unser Gott“ oder neuere Titel wie „Over the Rainbow“.

Wolfgang Brenne erinnerte sich: „Früher haben wir ausschließlich Choräle gespielt, modernere Stücke wären undenkbar gewesen.“ Der Alt-Trompeter ist der Dienstälteste des Posaunenchores, ihm oblag es, einen Rückblick zu halten. Brenne ist gleichzeitig das einzige aktive Mitglied, das noch den Gründer und ersten Dirigenten, Wilhelm Merten, erlebt hat. „Mit zwölf Jahren habe ich 1960 angefangen. Ich habe noch bei ihm zu Hause in Selhof mit einigen anderen Jungbläsern die Kunst des Trompetenspielens erlernt. Frau Merten musste einiges ertragen“, sagte er mit einem Schmunzeln.

Der Chor als Eintritt in die große weite Welt

„Merten war Polizeihauptmeister von Beruf, Leiter der Honnefer Wache und überzeugter Christ der damaligen Generation. Er stand der musikalischen Philosophie des Posaunengenerals Kuhlo sehr nahe“, so Brenne. Der Chor spielte im Gottesdienst, zu Geburtstagen, im Altenheim, zu Missionsfesten in großen Zelten. Und die Musiker fuhren zu den Kirchentagen 1963 und 1965 nach Dortmund und Köln. „Das bedeutete für mich den Eintritt in die große weite Welt.“

Merten war Leiter bis zu seinem Tod 1970, er sei streng gewesen, aber von Herzen gut. Aus Enthusiasmus habe er seine Aufgabe erfüllt. „Sechs Chorleiter haben die musikalische Geschichte des Chores geprägt.“ In der langen Zeit von Ulrike Schrage-Solzbacher, die ein Grußwort übermittelte, wären Bach und andere Komponisten seiner Zeit die prägende Literatur des Chores gewesen. Beim 50-jährigen Jubiläum unter Christian Sondermann gab es auch Rock’n’Roll oder Blues.

Und: Waren anfangs „nur ausgewählte fromme junge Männer Posaunenbläser“, so verstärken längst junge Frauen den Chor. Seit fünf Jahren wird er von Dominik Arz geleitet. Moderne Komponisten wie Dieter Wendel würden die Literatur heute prägen. Auch gereist wird noch – eine rege Verbindung entstand in den 2000er Jahren mit der Partnergemeinde Potzlow in der Uckermark und deren „Blech Potzlow“. Kürzlich war die Gruppe auf Chorreise in Krakau.

Chronik nennt auch das „Gequieke“ in den Fünfzigern

Ein Dank galt der evangelischen Kirchengemeinde, die es stets ermöglichte, dem Auftrag und Hobby des Posaunenspiels nachzugehen. Auch der langjährigen Tubaspielerin Ilse Gütgemann, Tochter des Gründers, galt die Anerkennung für ihren Einsatz, sie habe in schwierigen Zeiten „den Laden zusammengehalten“, so Wolfgang Brenne. „Ich hatte stets Freude an der Musik.“ Wenngleich der Anfang schwer war: In der Chronik ist aus den Fünfzigern von „Gequieke“ bei den ersten Versuchen die Rede und von Stolz, wenn einer auf Anhieb aus dem Instrument einen Ton herausquetschen konnte.

Pfarrerin Britta Beuscher: „Der Posaunenchor ist eine große Bereicherung.“ Landesposaunenwart Jörg Häusler überreichte eine Urkunde, einen Gutschein und wünschte dem Chor jugendlichen Nachwuchs. Wolfgang Brenne: „Jeder darf mitspielen. Dominik Arz wird euch schon die Trompetentöne beibringen.“

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