Gastspiel der "Jeanine-Vahldiek-Band" in Bad Honnef Ein musikalisches Rezept zum Glücklichsein

BAD HONNEF · Das unkonventionelle Harfen-Indie-Pop-Duo Jeanine Vahldiek und Steffen Haß verzauberte im Bad Honnefer Kunstraum unter dem Ratssaal sein Publikum.

 Verzauberten das Honnefer Publikum: Jeanine Vahldiek und Steffen Haß bei ihrem Auftritt im Kunstraum.

Verzauberten das Honnefer Publikum: Jeanine Vahldiek und Steffen Haß bei ihrem Auftritt im Kunstraum.

Foto: Frank Homann

Das Diplom als klassische Harfenistin hatte sie frisch in der Tasche, als Jeanine Vahldiek ihrem Traum von der Karriere als Orchestermusikerin den Rücken kehrte. Vahldiek machte sich selbstständig, wagte eine mehrjährige Alltagsflucht nach Australien. Zurück in Deutschland gründete die Berlinerin schnurstracks ihre eigene Band und tourt seitdem mit Partner und Percussionist Steffen Haß als unkonventionelles Harfen-Indie-Pop-Duo durch die Lande. Beim jüngsten Zwischenstopp bezauberten die beiden selbst ernannten „Verfechter der guten Laune“ im Kunstraum mit einem ebenso charmanten wie unbeschwerten Wohlfühl-Abend. Das inoffizielle Motto: “Probier's mal mit Gemütlichkeit – in concert“.

Eingeladen hatten der Kleinkunstkeller „hautnah“ und der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur. Eine beschauliche Runde in Wohnzimmer-Atmosphäre sollte es werden – genau nach dem Geschmack der Band also, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, abseits der großen Klassik-Bühnen mit einem bunten Genre-Gemisch gegen den Strom zu schwimmen. Die Botschaft: Finde deine innere Ruhe, denn das Leben kann Gelassenheit gebrauchen. Eine Ermunterung zum Glücklichsein, inmitten der Hektik des Alltags einen Gang zurückzuschalten. Oder wie es die Harfenistin und Sängerin selbst so ironisch auf den Punkt brachte: „Willkommen in der Selbsthilfegruppe Bad Honnef!“

Genießen im musikalischen Wellengang

„Ein bisschen altmodisch zu sein, die Dinge langsam anzugehen, das scheint aus der Mode gekommen zu sein“, flüsterte Vahldiek ins Mikrofon – und steuerte mit „Old-fashioned“ das Kontrastprogramm bei. Perlendes Harfenspiel und kraftvoll-groovendes Percussion-Donnern dann mit „I Feel Fine“. Mit „Stille“ gab es den ersten deutschen Song des Abends, „geschrieben mitten in Berlin, umzingelt von 25 Rasenmähern, zehn Kreissägen und drei Laubbläsern“, so Vahldiek: „Das Leben ist dafür gedacht, dass man glücklich ist, aber wir haben es geschafft, das zu verkorksen.“

Dabei sei Glück die natürlichste Sache der Welt: „So ein Walnussbaum in freier Natur, der sieht für mich ziemlich glücklich aus, einfach nur ein Walnussbaum sein zu können...“ Was die Honnefer Selbsthilfegruppe daraus lernen sollte? Na klar: Erwecke den Walnussbaum in dir, lautete sinngemäß das Motto von „No Hardship“, einer Liebeserklärung an die Leichtigkeit, getragen von Vahldieks sorgenfreiem Harfen-Charme und Haß' sympathischer E-Bass-Coolness.

Die Gäste liebten es, ließen sich im musikalischen Wellengang treiben. Und siehe da: Alles, was es für zwei Stunden kondensiertes Glücklichsein brauchte, waren zwei talentierte Musiker, die ihre Lebensphilosophie voller Enthusiasmus vorlebten: den Mut, „sein Ding zu machen“.

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