Kommentar Ein Neuanfang in Bad Honnef ist überfällig

Bad Honnef · Was ist bloß in Bad Honnef los? Wer die Ratssitzung am Donnerstag verfolgt hat - und nur wenige Bürger taten sich das an - mochte sich versetzt fühlen in ein Tollhaus.

Ein Ratsmitglied des Bürgerblocks, das von Bürgermeisterin Wally Feiden zu Recht auf die Geschäftsordnung des Rates und die Verschwiegenheitspflicht hinsichtlich nichtöffentlicher Details zu einem kommunalen Unternehmen verwiesen wird, verliert jede Contenance und brüllt. Eine Bürgermeisterin, die betont, dass die Verwaltung überlastet ist, lässt sich mit Verweis auf die Arbeitsbelastung durch ihrer Ansicht nach unsinnige Prüfaufträge zum Sporthallenprojekt öffentlich zu dem Hinweis hinreißen, dann müssten Anfragen von Ratsmitgliedern "künftig eben länger liegenbleiben". Als wären sie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und nicht berechtigtes Informationsbedürfnis der Politik.

Und dann drängt sich auch noch der Eindruck auf, dass die Verwaltungschefin in der Sporthallen-Spendenfrage die Politik, ob nun wissentlich oder unwissentlich, nicht so informiert, wie es sich gehört. Man redet offenbar mehr über- als miteinander. Und aneinander vorbei. Vertrauensbildend ist das nicht.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass das Tischtuch zwischen der Bürgermeisterin und der Mehrheit des Rates zerschnitten ist. Ebenfalls kein Geheimnis ist, dass qualifizierte und engagierte Mitarbeiter das Rathaus verlassen, wie jüngst im Jugendamt und in der EDV. Oder sollte man sagen: Sie suchen ihr Heil in der Flucht? Und natürlich schiebt die eine Seite der jeweils anderen dafür die Schuld in die Schuhe.

Das alles lässt nur einen Schluss zu: Bad Honnef braucht einen Neuanfang. Eine Chance dazu gäbe es im Mai, wenn gleichzeitig Kommunal- und Bürgermeisterwahlen sind. Das würde Geld sparen, Zeit und Nerven. Denn die Bürger verstehen das Hickhack schon lange nicht mehr.