Bürgerverein Rommersdorf Ein Sommerkleid für den Möschbach

BAD HONNEF · Auf Initiative des Bürgervereins pflanzen Rommersdorfer 300 Blumen und machen den Ort zum Blütenmeer.

 Holen Wasser für die durstigen Pflanzen: Benjamin und Alina sind mit Eifer bei der Nachbarschaftsaktion dabei.

Holen Wasser für die durstigen Pflanzen: Benjamin und Alina sind mit Eifer bei der Nachbarschaftsaktion dabei.

Foto: Frank Homann

Grauer Himmel – na und? Dann sorgte der Bürgerverein Rommersdorf-Bondorf eben selbst für Farbe. Rund zwei Dutzend Helfer trotzten am Pfingstwochenende der diesigen Witterung, die die Eisheiligen beschert hatten, und kleideten ihren Möschbach in eine prachtvolle, violett-rot-grün leuchtende Sommerrobe.

Heliotrop, Canna und Pelargonie – Nicht-Botanikern besser bekannt als Vanilleblume, Blumenrohr und Geranie – zieren von nun an den ganzen Sommer über die Betonrinne, in der der Bach bis hinunter zum Annaplatz sanft plätschert.

17 Geländerblumenkästen, 25 basaltverkleidete Betonkübel, gut 300 blühende Dekorationsobjekte in 700 Litern Blumenerde – die zweite All-inclusive-Neubepflanzung des Möschbachs legte den Grundstein für eine „hoffentlich jährliche“ Wiederholung, wie Peter Mohr junior, dessen Eltern Peter und Brigitte Mohr das Weinhaus Steinbach betreiben, angesichts der ungetrübten Stimmung verlauten ließ.

Den Möschbach in einen Blütenstrom zu verwandeln, war für die Anrainer eine Herzensangelegenheit. Neben der Familie Mohr, die für die Bewirtung sorgte, gehörten auch Florist Thomas Steinmann, der die Blumen beigesteuert hatte, sowie die Familie Heinen, die die Koordination der Pflanzaktion überwachte, zu den Förderern.

Vor ziemlich genau 60 Jahren hatte August Heinen senior, der in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag feiert, das Gewächshaus an der Schaaffhausenstraße in Eigenarbeit errichtet, das er nun zur Überwinterung der Pflanzen bereitgestellt hatte. 60 Geranien und 75 Canna-Exemplare, die bereits im vergangenen Jahr ein- und wieder ausgepflanzt worden waren, fanden während der kalten Monate in der Schaaffhausenstraße Refugium vor dem Winterfrost; die Vanilleblumen gesellten sich nun frisch dazu.

Persönliche Glücksfälle galt es auch zu feiern: Während August Heinen junior das Pflanzgut palettenweise mit dem Traktor hinunter zum Weinhaus chauffierte – zwei Mädchen hockten fröhlich quietschend auf dem Anhänger und genossen den Fahrtwind –, holten Peter und Astrid Schmitz zwei Sektflaschen und eine Handvoll Gläser aus einem mitgebrachten Wäschekorb hervor. In der Nacht zuvor waren sie zum ersten Mal Großeltern geworden, und da wollten sie mit den übrigen Helfern aus der Nachbarschaft auf den Familienzuwachs anstoßen.

Auch Charles Boris Diyani gönnte sich in einer kurzen Pause ein Schlückchen Sekt, während seine Töchter Adèle, Celine und Marianne als ehrenamtliche Gießassistentinnen fleißig die randvoll gefüllte Plastikkanne die Straße entlang hievten. Seit zwei Jahren wohnt der gebürtige Kameruner bereits in Deutschland, zum ersten Mal machte er in diesem Jahr auf Einladung der Familie Heinen bei der Pflanzaktion mit. „Ich freue mich, dass wir langsam immer mehr dazugehören“, erzählte Diyani und stieß mit Peter Schmitz an.

Dank toller Nachbarn wie „Opa August, der integrativen Persönlichkeit von Rommersdorf“, sagte er mit einem Lachen, fühle er sich allmählich wie ein „Ur-Honnefer“. Dann ging es wieder zurück an die Arbeit: Gemeinsam mit Frauke Jessen, die sich Besen und Kehrblech geschnappt hatte, brachte er mit dem Unkrautstecher den Gehsteig auf Vordermann. Denn wenn der Möschbach schon verziert wurde, sollte der Anblick des Blütenschmucks auch nicht von einer unaufgeräumten Umgebung gestört werden. Nachbarsjunge Benjamin (13) hatte derweil gemeinsam mit Freundin Alina (11) den Wasserhahn erobert.

Einpflanzen und Gießen zählte zu seinen Aufgaben, und obwohl die meisten Kübel bereits reich gefüllt waren – links und rechts je eine Pelargonie, Cannas in der Mitte, vorne die Heliotropen –, galt es noch immer den Durst einiger Pflanzen zu stillen. Welche Farbe seiner Meinung nach dem Möschbach zusätzlich gut täte? „Was richtig Buntes“, empfahl der 13-Jährige. „Vielleicht noch ein knalliges Gelb oder ein dunkles Rot.“ Wie aufs Stichwort kam die nächste Traktorfuhre angefahren. Darunter: feuerrote Hängegeranien als Kontrast zu den stehenden Exemplaren in sanftem Rosé-Ton.

Und während nach rund einer Stunde schon die allerletzten Wurzeln unter der Pflanzerde verschwanden und mit Wasser benetzt wurden, schob Peter Mohr den Grill auf die Straße. Denn nach getaner Arbeit warteten Steaks, Würstchen und Bier auf alle Hobby-Gärtner. Für die Kinder gab es indes Eistee und Softdrinks. Während die Grillflamme bereits gemächlich in der kühlen Brise zündelte, ertrank der Süßigkeitentisch Sekunden nach seiner Eröffnung auch schon in einer regelrechten Sturzflut gut gelaunter Rommersdorfer Kinder. So hungrig kann Gartenarbeit machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort